Re: [ox] Zukunftsprojekte aus der Vergangenheit, Artikel im "Freitag"
- From: Enrico Weigelt <weigelt metux.de>
- Date: Mon, 25 Nov 2002 21:50:10 +0100
On Mon, Nov 25, 2002 at 02:57:37PM [PHONE NUMBER REMOVED], tian075 gmx.net wrote:
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ein sehr interessanter Artikel. Ich denke auch, dass eine
Dekommodifizierung der Kultur die kapitalistische Logik in der
Gesammtgesellschaft zurückdrängen könnte. Hierfür wäre auch eine
Zurücknahme der Verschärfungen des Copyright notwendig, etwa in der
Legalisierung von P2P-Netzwerken, was übrings auch das
Webspaceproblem im Umsonstladenthreat lösen könnte.
Wenn sich freenet endlich durchsetzt, dann ist das auch hinfaellig,
weil dann einfach die Nachweisbarkeit fehlt.
<snip>
Jedoch stellt sich dann die Frage, wie die kulturelle Produktion etwa von
Software oder z.B. von Musik finanziert werden soll, wenn sie nicht mehr
als Waren verkauft werden können. Nach Lage der Dinge kann dies meiner
Meinung nach in breitem Masstab nur durch öffentliche Gelder geschehen,
etwa durch höhere Pauschalgebühren auf Computerhardware oder durch
Steuererhöhungen. Dazu ist aber kaum jemand bereit.
Das waere auch miserabel. Die Abgabenlast ist ist sowiso schon
unertraeglich hoch. Ausserdem sehe ich nicht ein, pauschal fuer
Musik oder Filme bezahlen zu sollen, die ich eh nicht mag.
Man braucht da schon ein Ausgleichsverfahren, einerseits um sinnvoll
Nachwuchskuenstler zu foerdern, andererseits um sinnlos ueberteuerte
Produktionen (wie sie derzeit bei den mainstream-medien ueblich sind)
zu vermeiden, bzw nur von denen bezahlen zu lassen, die sie wirklich wollen.
Vielleicht koennte man das ueber Vereine+Abos loesen, aber nicht
mit Steuern oder gar staatlich legitimierten Pauschalabgaben an
irgentwelche parasitaeren Verwertungsgesellschaften wie GEMA oder GEZ,
einen Grossteil des Geldes fuer sich selbst verbraten.
Beide gehoeren endlich abgeschafft.
Lieber werden Freiheitseonschränkungen wie bei TCPA / Palladium hingenommen.
Denke ich nicht. TCPA wird sich nicht flaechendecken durchsetzen koennen.
Mag sein, dass der M$-Muell nur noch auf TCPA-HW laeuft, aber das ist
garnicht so schlimm, denn es eroeffnet gerade den kleinen Herstellern
lukrative Nieschen. Auf laengere Sicht schiessen sich die Beteiligten
(vorallem M$) selbst damit ab.
Auch stösst das Open Source Modell, wo ProgrammiereInnen nach
Feierabend zusäzlich quelltextoffene Programme entwickeln, meiner
Meinung nach langsam an sein Grenzen. Denn hier werden nur Programme
entwickelt, die für die ProgrammierInnen selbst wichtig sind, dies
sind nicht unbedingt solche, die von vielen Usern gewünscht werden.
(Beispiel: EMACS vs. nur rudimentär vorhandene Grafikprogramme unter Linux)
Es gibt auch einiges an Kundenorientierter Software gegen gutes Geld.
Allerdings ist die nicht so bekannt.
~-n
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