Re: [ox] Re: Umsonstladen
- From: Holger Weiss <holger jhweiss.de>
- Date: Mon, 25 Nov 2002 19:37:29 +0100
* Benni Baermann <benni obda.de> [2002-11-25 13:08]:
Was im übrigen ist das Ziel Deiner Theoriebildung? Wenn es nix
pragmatisches ist, brauch ichs glaub ich nicht. Ich hab mal
Philosophie studiert und seitdem eine kleine Abneigung gegen Theorie
um der Theorie willen entwickelt ;-)
Nochmal: Wo habe ich gesagt, dass Theorie um der Theorie willen Sinn
macht?
Daher ist mir nicht klar, wozu die Diskussion darueber auf dieser
Liste dienen soll. Bei freier Software geht es doch darum, dass ich
das Produkt meiner _Arbeit_ frei weggebe und den Leuten erst dadurch
ermoegliche, mein Produkt zu _verbessern_. Beim Umsonstladen gebe
ich nur mein altes Windows 98 kostenlos weg, das ich ansonsten
wegschmeissen wuerde (oder?).
Es hat ja auch niemand behauptet, dass Umsonstläden Freie Software
ersetzen sollen. Jedoch - wenn Du diese Liste aufmerksam verfolgt hast
- wirst Du feststellen, dass hier einige Freie Software als Beispiel
für die Möglichkeit einer Gesellschaft jenseits von Wert betrachten.
Umsonstläden sind ein anderes Beispiel.
Das war vermutlich ein Missverstaendnis. Mir ging es darum, dass ich
einen qualitativen Unterschied zwischen freier und proprietaerer
Software sehe, der sich schon auf _Produktionsprinzipien_ bezieht.
Anbieter proprietaerer Software sind aus Profitgruenden darauf
angewiesen, ihren Source zurueckzuhalten. Protagonisten von freier
Software argumentieren, dass das gesamtgesellschaftlich keinen Sinn
macht (aus Produktivitaets- oder Sicherheitsgesichtspunkten, aus
politischen Gruenden oder anderem). Die Argumentation, dass sich
_dieser_ Gedanke auf andere Bereiche uebertragen laesst, leuchtet mir
ein. Es mag gesamtgesellschaftlich ineffizient sein, dass Firmen ihr
Wissen ueber Produktionvorgaenge etc. "privatisieren". Ich hatte aber
_nicht_ verstanden, wo die Parallele freie Software <-> Umsonstladen
liegt, da der Umsonstladen ja nichts mit Produktion zu tun hat.
Nun sagst Du, die Parallele liegt darin, dass fuer beides kein
Wertaequivalent verlangt wird. Das sehe ich nicht als Kern dessen, was
freie Software ausmacht, es geht primaer um "free speech", waehrend es
beim Umsonstladen erstmal um "free beer" geht, obendrein nur um
"gebrauchtes Bier". Wie auch immer, den Punkt habe ich jetzt verstanden,
danke.
Holger
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