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Re: [ox] Re: Umsonstladen



At 21:26 24.11.2002 [PHONE NUMBER REMOVED], you wrote:
* Benni Baermann <benni obda.de> [2002-11-24 20:31]:
> On Sun, Nov 24, 2002 at 07:50:33PM +0100, Enrico Weigelt wrote:
> > Das hab aber einen Haken: Es funktioniert _nur_, wenn die
> > Waren im Ueberfluss da sind und die Gier ausgeschaltet ist.
> > Letzteres entspricht nicht der Psyche des Menschen.
>
> Komisch nur, dass die Umsonstläden ganz gut zu funktionieren scheinen.

Gar nicht komisch. Die meisten Leute, die sich da zusammentun, werden
das ja aus idealistischen Gruenden betreiben. Tagsueber verkaufen sie
ihre Arbeitskraft (gegen Aequivalent), danach kaufen sie Waren (gegen
Aequivalent), und _danach_ geben sie halt ihre alten Sachen in den
Umsonstladen und/oder holen sich dort andere Sachen ab (korrigiert mich,
wenn ich da was falsch verstanden habe!). Das funktioniert genau so
lange, wie genuegend Idealismus aufgebracht wird, das Ding in Gang zu
halten. Es entspricht weder den herrschenden gesellschaftlichen
Strukturen (daher ist Idealismus notwendig), noch widerspricht es ihnen
(daher ist nichts weiter als Idealismus notwendig).

vielleicht geht es dabei gar nicht um widerspruch oder entsprechung, sondern sich des kapitalistischen drucks - von nichts so sehr abhaenig zu sein wie vom "vorschiessen" der eigenen arbeitskraft - der taeglich auf den gemuetern liegt, sich ein wenig zu entledigen oder zumindest den versuch zu starten, mit anderen leuten umgang damit zu finden. es ist ein moment, in dem man beginnt, ueber oekonomie anders zu denken; eben, wie du schreibst, dem "klassischen ideologischen Muster, dass gesellschatflich bedingte Phaenomene als natuerlich bedingte erscheinen" zu entspringen und der insofern auch geschichtstraechtig-evolutionaer gedacht werden kann.


Es hat einfach nichts mit kapitalistischen Strukturen zu tun. Wenn Euch
aber interessiert, warum in dieser Gesellschaftsform "viel zu viel
gerechnet" wird, warum also Karstadt sein Zeugs nicht umsonst weggeben
kann, dann hilft es doch nichts, einen Umsonstladen aufzumachen, sondern
dann muss man sich anschauen, wie das Aequivalenzprinzip entstanden ist,
was es genau ausmacht und wie die Bedingungen seiner Abschaffung sind.

das sind gute worte. ich biete dir meine freundschaft an. und bitte schreib etwas ueber die bedingungen, ich suche hier schon laenger.

mit lieben gruessen
al


Holger

--
You tried your best and you failed miserably.
The lesson is 'never try'.

                        Homer Simpson (The Simpsons, Burns' Heir [1F16])
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