Re: [ox] Boden(un)recht
- From: KXX4493553 aol.com
- Date: Sat, 17 Aug 2002 07:42:54 EDT
[1 <text/plain; ISO-8859-1 (quoted-printable)>]
In einer eMail vom 17.08.2002 08:35:28 Westeuropäische Normalzeit schreibt
phm a2e.de:
Im Rahmen irgend eines Fantasiesystems sind sie erst recht nicht zu lösen.
Hier bist du inmitten eines "Fantasiesystems", und es wundert mich, warum du
dich dann überhaupt daran beteiligst. Hier soll der Kapitalismus überwunden
werden, schon mitgekriegt? Wiewohl man wirklich manchmal den Eindruck hat,
dass hier die Revolution im juristischen Oberseminar stattfindet. Na immerhin
ein Fortschritt. Früher wollten sie revoluzzen und Lampen putzen.
Die "Neuheit" der zeitgenössischen bourgeoisen Ideologen besteht darin, dass
sie ihr "sozial Deckmäntelchen" in aller Öffentlichkeit fallen lassen und
ihre obszöne Asozialität offen zur Schau stellen. Da ist nur noch Machtwahn,
oder Dekadenz. Du kannst es dir aussuchen. Wenn du dich an dieser dekadenten
bourgeoisen Peep-Show beteiligen willst, dann Rohr frei.
Das nationale Konsumniveau mag inzwischen wurscht sein, aber nicht das
internationale. Irgenwer muss den Ramsch abkaufen, Herr Pilch. Wenn du's
nicht tust, dann isses halt dein Nachbar in Toronto:-). Und wer kauft den
Ramsch ab? Immer noch das "Wohlstandsdreieck" USA-Europa-Japan. China ist am
Aufholen, aber das dauert noch geraume Zeit, bis die international ins
Gewicht fallen. Das Einkommen pro Kopf beträgt in China immer noch nur ein
Hundertsel dessen, was ein Durchschnittsjapaner zur Verfügung hat. Wenn
wirklich das Konsumniveau keine Rolle mehr spielen würde, Herr Pilch, wie du
suggerierst (Wunschdenken ist auch ein Denken), dann frage ich mich, warum
immer mehr Konzerne dazu übergehen, immer mehr Luxusproduktion zu betreiben.
Ich kann das beurteilen, ich habe diverse Gutachten für Werbeagemturen
geschrieben, wo genau von dieser Tendenz die Rede ist. Ich rede nicht oder
erst gar nicht von den sozialen Folgen, die dir ja eh wurscht zu sein
scheinen. Siehe oben.
Die bürgerlichen Ideologen sind ja geradezu stolz darauf, ihre schäbigen
Privilegien für ihre faschistoiden Herrenmenschattitüden zu
funktionalisieren, der "Nazi light" ist die "neue Mitte" von heute. Die
bourgeoise Dummheit wird zur Tugend, und Herr Gerster kämpft gegen die
Arbeitslosen, nicht gegen die Arbeitslosigkeit. Die SPD bestätigt die These
vom "Sozialfaschismus" immer mehr; die PDS, wenn sie aus den ostdeutschen
Fluten wieder aufgetaucht ist, wird ebenfalls Sandsäcke schleppen und ins
nationale Horn tuten. Und dieser ganze grenzdebile Schwachsinn wird uns dann
als "Politik" verkauft.
Die Theorie der "komparativen Kostenvorteile", Herr Pilch, ist ebenso ein
neoliberales Schauerstück wie die "new economy", die letztlich nicht anderes
war als eine börsiale Geldvernichtungsmaschine. Im Weltmarkt kann sich ein
Land, wenn es denn aufsteigt, immer nur auf Kosten eines Anderen profilieren,
das nennt man Nullsummenspiel, der Reichtum des Einen ist die Armut des
Anderen. Dieser Kapitalismus, Herr Pilch, produziert eine "riesige
Warenansammlung" (Marx), in der Tat, nur oh Wunder, trotzdem hungert
mindestens die Hälfte der Menschheit. Wie ich aus berufenem feministischen
Mund neulich hörte, liegt das ja freilich daran, dass die muslimischen Männer
zuviel bummsen. Auch ne Erklärung, Herr Pilch.
Ich kann jetzt nicht auf alles eingehen. Außer dem bodenlosen Zynismus, den
du im Bezug auf die Situation an der Elbe verrätst, bist du so ein typischer
Mittelstandsideologe, der nach dem Motto handelt: wasch den Pelz, aber mach
ihn nicht nass. So ein bisschen Sozialdarwino hat meinem Konto noch nie
geschadet. Ich habe die Schnauze voll von eurer weichgespülten
Menschenverachtung. Außer hohler Phraseologie ist da nichts mehr, was ihr uns
noch zu bieten habt.
Kurt-Werner Pörtner
[2 <text/html; ISO-8859-1 (quoted-printable)>]
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