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Re: [ox] Boden(un)recht



[1  <text/plain; ISO-8859-1 (quoted-printable)>]
In einer eMail vom 17.08.2002 08:35:28 Westeuropäische Normalzeit schreibt 
phm a2e.de:


Im Rahmen irgend eines Fantasiesystems sind sie erst recht nicht zu lösen.


Hier bist du inmitten eines "Fantasiesystems", und es wundert mich, warum du 
dich dann überhaupt daran beteiligst. Hier soll der Kapitalismus überwunden 
werden, schon mitgekriegt? Wiewohl man wirklich manchmal den Eindruck hat, 
dass hier die Revolution im juristischen Oberseminar stattfindet. Na immerhin 
ein Fortschritt. Früher wollten sie revoluzzen und Lampen putzen.

Die "Neuheit" der zeitgenössischen bourgeoisen Ideologen besteht darin, dass 
sie ihr "sozial Deckmäntelchen" in aller Öffentlichkeit  fallen lassen und 
ihre obszöne Asozialität offen zur Schau stellen. Da ist nur noch Machtwahn, 
oder Dekadenz. Du kannst es dir aussuchen. Wenn du dich an dieser dekadenten 
bourgeoisen Peep-Show beteiligen willst, dann Rohr frei.

Das nationale Konsumniveau mag inzwischen wurscht sein, aber nicht das 
internationale. Irgenwer muss  den Ramsch abkaufen, Herr Pilch. Wenn du's 
nicht tust, dann isses halt dein Nachbar in Toronto:-). Und wer kauft den 
Ramsch ab? Immer noch das "Wohlstandsdreieck" USA-Europa-Japan. China ist am 
Aufholen, aber das dauert noch geraume Zeit, bis die international ins 
Gewicht fallen. Das Einkommen pro Kopf beträgt in China immer noch nur ein 
Hundertsel dessen, was ein Durchschnittsjapaner zur Verfügung hat. Wenn 
wirklich das Konsumniveau keine Rolle mehr spielen würde, Herr Pilch, wie du 
suggerierst (Wunschdenken ist auch ein Denken), dann frage ich mich, warum 
immer mehr Konzerne dazu übergehen, immer mehr Luxusproduktion zu betreiben. 
Ich kann das beurteilen, ich habe diverse Gutachten für Werbeagemturen 
geschrieben, wo genau von dieser Tendenz die Rede ist. Ich rede nicht oder 
erst gar nicht von den sozialen Folgen, die dir ja eh wurscht zu sein 
scheinen. Siehe oben.

Die  bürgerlichen Ideologen sind ja geradezu stolz darauf, ihre schäbigen 
Privilegien für ihre faschistoiden Herrenmenschattitüden zu 
funktionalisieren, der "Nazi light" ist die "neue Mitte" von heute. Die 
bourgeoise Dummheit wird zur Tugend, und Herr Gerster kämpft gegen die 
Arbeitslosen, nicht gegen die Arbeitslosigkeit. Die SPD bestätigt die These 
vom "Sozialfaschismus" immer mehr; die PDS, wenn sie aus den ostdeutschen 
Fluten wieder aufgetaucht ist, wird ebenfalls Sandsäcke schleppen und ins 
nationale Horn tuten. Und dieser ganze grenzdebile Schwachsinn wird uns dann 
als "Politik" verkauft.

Die Theorie der "komparativen Kostenvorteile", Herr Pilch, ist ebenso ein 
neoliberales Schauerstück wie die "new economy", die letztlich nicht anderes 
war als eine börsiale Geldvernichtungsmaschine. Im Weltmarkt kann sich ein 
Land, wenn es denn aufsteigt, immer nur auf Kosten eines Anderen profilieren, 
das nennt man Nullsummenspiel, der Reichtum des Einen ist die Armut des 
Anderen. Dieser Kapitalismus, Herr Pilch, produziert eine "riesige 
Warenansammlung" (Marx), in der Tat, nur oh Wunder, trotzdem hungert 
mindestens die Hälfte der Menschheit. Wie ich aus berufenem feministischen 
Mund neulich hörte, liegt das ja freilich daran, dass die muslimischen Männer 
zuviel bummsen. Auch ne Erklärung, Herr Pilch. 

Ich kann jetzt nicht auf alles eingehen. Außer dem bodenlosen Zynismus, den 
du im Bezug auf die Situation an der Elbe verrätst, bist du so ein typischer 
Mittelstandsideologe, der nach dem Motto handelt: wasch den Pelz, aber mach 
ihn nicht nass. So ein bisschen Sozialdarwino hat meinem Konto noch nie 
geschadet. Ich habe die Schnauze voll von eurer weichgespülten 
Menschenverachtung. Außer hohler Phraseologie ist da nichts mehr, was ihr uns 
noch zu bieten habt.
Kurt-Werner Pörtner

[2  <text/html; ISO-8859-1 (quoted-printable)>]

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