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Re: [ox] Boden(un)recht



Zudem müsste man öffentliche Gelder sparen und in sinnvolle Infrastruktur
investieren, die dafür sorgen könnte, dass hierzulande tatsächlich manches
besser funktioniert und dadurch höhere Einkommen rechtfertigt als
woanders.  Durch immer weitergehenden Verkauf des Tafelsilbers können
keine Standortvorteile entstehen.  Standortvorteile haben aber nur in dem
Maße Sinn, wie man seinen Standort von unkontrollierter Zuwanderung
abschotten kann.  Will man letzteres nicht (was ja viele Linke von sich
behaupten), so muss man für noch radikalere Lohnsenkung eintreten.


Richtung Lohndumping geht die ganze Reise ohnehin schon - siehe Hartz-Plan!
Es fragt sich bloß, wer den ganzen produzierten Ramsch kaufen soll, wenn die
Leute nichts mehr verdienen.

Das Argument, eine interne nachfrage müsse aufrecht erhalten werden, gilt
schon lange nicht mehr.  Der Markt dieser Produkte ist global.

Sollen unsere Löhne auf das Niveau von Bangla-Desch sinken, oder wie
hast du dir das vorgestellt?

Ich sagte nur, solange sie nicht sinken, wird die Arbeitslosigkeit
steigen.  Es ist einfach unmöglich 100x so effektiv wie China oder 20x so
effektiv wie die Türkei zu produzieren und zugleich ein Bildungsniveau
unter dem Weltdurchschnitt (s. Pisa) zu haben und auch die sonstigen
Bedingungen betreffend nichts besonders vorzuweisen.  Was nicht geht, geht
nicht.

Das sind alles Blutenträume im Hirn von neoliberal Durchgeknallten.
Und nebenbei: willst du Hunderttausende, ja Millionen von Obdachlosen
mit diesen famosen Vorschlägen produzieren? Summa summarum: nichts als
Absurditäten.

Das sind keine Vorschläge sondern die Darstellung von Realitäten.
Ich sagte ja, solange das Bodenproblem besteht, wird es nur in Richtung
Arbeitslosigkeit gehen.

Viele Leute haben jahrzehntelang über die Ungerechtigkeit des Kapitalismus
gegenüber der Dritten Welt etc geklagt und betont, unser Wohlstand beruhe
auf ausbeuterischen Verhältnissen und der Kapitalismus sei eigentlich gar
nicht in der Lage, Wohlstand zu gewährleisten.  Jetzt bekommen sie
Gerechtigkeit. Die besonders gute Situation, in der Länder wie DE sich
Wohlstand und Luxus leisten konnten, ist vorüber.  Schwellenländer wie CN
und TR haben den Anschluss gefunden und wollen am Warenstrom beteiligt
werden.  Wer dennoch auf veralteten Anspruchshaltungen beharrt (eigentlich
sollten doch gerade die linken Dritte-Welt-Interessenvertreter wissen,
dass diese Anspruchshaltungen unbegründet waren), wird nur umso tiefer
stürzen.

Im Rahmen des kapitalistischen Systems sind diese Probleme nicht zu
lösen, Punkt Ende Aus.

Im Rahmen irgend eines Fantasiesystems sind sie erst recht nicht zu lösen.

BTW, billiges Land wirst du in Bälde bald an der Elbe en masse
kriegen...:-))

Das wäre ja vielleicht ein Lichtblick.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-12789608
Innovation vs Patentinflation                       http://swpat.ffii.org/
120000 Stimmen 400 Firmen gegen Logikpatente    http://www.noepatents.org/

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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