[ox] leben ohne geld: heidemarie s. :: u.a.
- From: Uli Holz <Uli.ho gmx.net>
- Date: Fri, 26 Jul 2002 10:40:19 +0200
Hallo Liste,
klinke mich einfach mal in den Ablauf ein und versuche mal meinen
Standpunkt darzustellen. Tauschhandel ist ja im Prinzip eine
Rückkehr zu einer archaischen Methode der Stillung verschiedener
Bedürfnisse, die in kleineren Kreisen stattfinden kann,
Indianerdorf oder ein paar Leute schleppen ihre Waren zu einem
Sammelplatz und geben und nehmen eben, was sie benötigen. Um das
ganze einfacher zu gestalten, vor allem bei komplexeren
Bedürfnissen, wie z. B. ein Amboß kann man nun einen Tauschersatz
einführen, wie z. B. Geld oder einfach nur Muscheln ;-)
Ich weiß nicht, ob man eine andere Lebensweise führen kann, indem
man sich einfach vom Tausch mit Geld in den mit Naturalien begibt.
Kommt mir bei der Komplexität der heutigen Gesellschaft unzumutbar
vor.
Da gefällt mir der hinduistische Ansatz besser, sieht man mal von
den Einflüssen der expansionsbedürftigen Kolonialisten ab. In diesem
System steht die geistige Entfaltung an oberster Stelle. Es gibt
keine zentrale Instanz, die vorschreibt, wie die metaphysische
Wahrheit auszusehen hat, alles ist möglich. Aber es gibt da ein
Problem. Um die natürlichen Bedürfnisse einer großen Bevölkerung zu
stillen führte man ein Kastensystem ein, wo jeder irgendeine
Tätigkeit ausführt um die Ernährung etc. zu gewährleisten.
Der Arbeit wird allerdings kein hoher Stellenwert eingeräumt,
sie dient als Mittel zum Zweck.
In der "Freizeit" wird dagegen alles mit extremer Hingabe ausgeführt,
was das eigentliche Leben darstellt. Man denke nur an komplizierte Tänze,
Musik, Yoga etc, ähnlich ist es doch mit dem Programmieren oder dem
System der GPL.
Die Idee von Geld als einfaches Tauschmittel ist ja im Grund nicht
schlecht, meines Erachtens wird der Arbeit zu viel Stellenwert
eingeräumt.
Dem "Arbeitslosen", dem das "Fensterputzen" weggenommen wird, fühlt
sich in erster Linie nicht anerkannt, weil in dieser Gesellschaft
der Mensch durch seinen Beruf identifiziert wird, z. B. ich bin ein
Fensterputzer oder ich bin ein Arbeitsloser.
--
Grüsse,
Uli
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