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Wo bleibt der Boom? (was: Re: [ox] Re: Wieder mal: Freie Musik)



Hi Benni, ThomasUG, alle!

7 days ago Benni Baermann wrote:
On Sun, May 26, 2002 at 09:01:35AM [PHONE NUMBER REMOVED], Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
On Saturday, 25. May 2002 15:04, Benni Baermann wrote:
Und insbesondere fände ich es
auch gut, wenn wir das sozusagen als spin-off von [ox] machen,
weil dann die Zielrichtung schon viel klarer ist

Lassen sich die Prinzipien übertragen? usw.

Genau. Also auch ein Teil des "Reality-Checks". Wenn auch nur
ansatzweise richtig ist, was hier so diskutiert wird, dann müsste
Freie Musik eigentlich total boomen. Wenn sie das nicht tut, kann man
daran überlegen, was der Unterschied zu FS ist und ob das nicht dann
auch prinzipielle Probleme mit der Theorie sein könnten.

Finde ich sehr wichtig diese Überlegung. In der Tat finde ich die
größere Frage, die da dahinter liegt - Hat eine Übertragung der
Prinzipien der Entwicklung Freier Software auf andere Gebiete dort
ähnlich durchschlagende Wirkung? - ohnehin eine der spannendsten
Fragen für die ganze Theoriebildung hier überhaupt. Damit steht und
fällt nämlich letztlich alles!

Die Frage warum Freie Musik nicht die Massenwirkung hat, wie Freie
Software finde ich da z.B. sehr relevant. Wenn ich mir allerdings die
Zielrichtung der Open Music Initiative anschaue - "How to make money"
- dann wundert mich das nicht wirklich. Hätte RMS diesen Ansatz
verfolgt, gäbe es Freie Software heute wohl nicht...

Wenn ich mich an die Zeiten erinnere, in denen ich noch ein bißchen
was mit einer Band zu tun hatte, dann erinnere ich mich, daß es
ziemlich genau zwei Typen MusikerInnen gab. Die einen haben Musik
wirklich aus Spaß an der Freud' gemacht, während bei den anderen der
Geldaspekt sehr schnell eine Rolle gespielt hat - na ja, das
Bühnen-Equipment war halt auch sauteuer. Der eine von denen hat dann
auch konsequenterweise eine Firma gegründet, die Equipment verleiht...

Die Frage wäre, warum von den lustorientierten also keine solche
Bewegung auszugehen scheint - jedenfalls sehe ich die nicht auf
Veranstaltungen. Vielleicht sehen die einfach kein Problem mit der
momentanen Situation? Die wenigsten dürften ähnlich ThomasUG einen
fundamentalistischen Ansatz spannend finden, der sich vor allem auf
super-trockene Lizenzfragen bezieht. Auch bei RMS hat das übrigens
damals wohl nicht im Vordergrund gestanden - der wollte wohl eher
einfach Hacken und den NutzerInnen die Rechte geben. Dazu war (und
ist) die GPL aber nur ein Vehikel.

Die weitere Frage wäre natürlich, inwieweit ein Sharing bei Musik
ähnliche Effekte hat, wie das Sharing von Programm-Sourcen. Als
MusikerIn brauchst du wohl eher nicht die Sourcen der Musik - die oft
ja nicht mal existieren - um sie für eigene Zwecke verwenden zu
können. D.h. eine Freigabe von Sourcen hat da einfach keinen
überwältigenden Nutzen.

Andererseits müssen wir uns natürlich vor Augen halten, daß Freie
Software auch immerhin 15-20 Jahre gebraucht hat, um wirklich
erfolgreich zu werden. Vielleicht sind wir da nur zu ungeduldig?

Um zu der oben angesprochenen Frage aber auch noch was Positives zu
sagen: Die Wissenschaft mit ihrem Freien Informationsfluß ist sicher
ein gutes Beispiel dafür, warum Freier Informationsfluß bessere
Ergebnisse bringt. Vielleicht ist Musik ja auch buchstäblich zu
handwerklich um als Keimform zu dienen?


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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