Klasse, daß sich mausebaer die Mühe gemacht hat, daß Thema
produktive/unproduktive Arbeit
und den Zusammenhang zur finalen Krise der kapitalistischen
Verwertungsgesellschaft in einem
interessanten Vortrag anzugehen und uns zur Verfügung zu stellen. Meine
Anregung an mausebäer,
plaziere den Vortrag doch auch auf "ot" unter "Krisis-Diskussion", dann kann
mensch noch bessser darüber diskutieren.
Das Thema ist aus meiner Sicht sehr aktuell und praxisnah, leider in der
gesellschaftskritischen Debatte, erst recht in Interventionen (so in den
jetzt wieder aktuellen gewerkschaftlichen Tariffauseinandersetzungen z.B.),
total unterbelichtet.
Die Lage kann noch so prekär sein, nicht nur am Arbeitsmarkt, sondern in der
kapitalsitischen Ökonomie überhaupt: "Geld ist immer genug da", und, wie es
in einem Artikel in der ver.di-Zeitung heißt: "Das Geld liegt auf der Straße
- wir
müssen es uns nur holen", mit den 6,5% mehr (3,5% werden erwartet und in den
meisten Betrieben nie Realität) wird endlich der Bescheidenheit ein Ende
gemacht, und 'mal wieder "ein gerechter Lohn für gute Arbeit" verlangt und
"umverteilt".
Nicht daß die Kollegen nicht mehr Geld wollten oder unter den gegebenen
Verhältnisssen brauchten, weil hoffen,
ihrer wachsenden Verschuldung vielleicht besser Herr werden zu können. Die
Realität in ihren Betrieben oder Kommunen, wo sie in zunehmenden Maße mit
Verwertungsproblemen und Konkurs-Ausssichten konfrontiert sind, saftige
Kapitalrenditen offensichtlich nicht
an der Tagesordnung sind, das Geld nicht rumliegt sondern knapp ist, läßt
ahnen, daß die Probleme tiefer liegen. Die Wert- und Mehrwertschöpfung wird
prekärer. Und dies hat auch mit dem Rückgang (kapital)produktiver
Arbeit zu. Eben auch dann, wenn noch so viel, zunehmend prekäre Beschäftigung
- von der Realakkumulation in
mehrfacher Hinsicht entkoppelt, im wahrsten Sinne des Wortes "simuliert" oder
in eindeutig
unproduktiven Bereichen kreiert wird.
Als ein kleiner Baustein zu Annäherung an die komplexe Problematik - konkret
zu den angesprochenen "faux frais der Zirkulationskosten" - beim Meister
selbst nachgeschaut.
Aus Karl Marx, "Grundrissse der Kririk der Politischen Ökonomie", Fixes und
zirkulierendes Kapital, MEW 42, S.532-534
"Sowenig aber eine Operation des Austauschsa den Wert des Ausgetauschten
vermehren kann, sowenig kann es eine Summe von Austauschen. (Es ist durchaus
nötig, dies klarzumachen, da die Verteilung des Mehrwerts unter den
Kapitalien, die Berechnung des Gesamtsurpluswerts unter den einzelnen
Kapitalien - diese sekundäre ökonomische Operation - [als] Phänomene
erscheint, die in den gewöhnlichen Ökonomien mit den primitiven [primär wäre
wohl richtiger U.L.] verwechselt werden.} ...
Es ist also klar, daß die Zirkulation - da sie sich in eine Reihe
Tauschoperationen von Äquivalenten auflöst, den Wert der zirkulierenden
Waren nicht vermehren kann. Ist daher Arbeitszeit erheischt, um diese
Operation vorzunhmen, d.h., müssen Werte konsumiert werden, denn alle
Konsumtion von Werten löst sich auf in die Konsumtion von Arbeitszeit oder
vergegenständlicher Arbeitszeit, Produktion; verursacht de Zirkulation also
Kosten und kostet die Zirkulationszeit Arbeitszeit, so ist das ein Abzug,
eine relative Aufhebung der zirkulierenden Werte; Entwertung derselben zu
dem Betrag der Zirkulationskosten.
Denkt man sich 2 Arbeiter, die austauschen; einen Fischer und einen Jäger; so
würde die Zeit, die beide im Austausch verlieren, weder Fische noch Wild
schaffen, sondern wäre ein Abzug an der Zeit, worin beide Werte schaffen,
der eine fischen, der andere jagen kann, ihre Arbeitszeit
vergegenständlichen in einem Gebrauchswert. . Wollte der Fischer sich für
diesen Verlust an dem Jäger entschädigen: mehr Wild verlangen oder ihm
weniger Fische geben, so dieser dasselbe Recht. Der Verlust wäre für sie
gemeinsam. Diese Zirkulationskosten, Austauschkosten, könnten nur als Abzug
der Gesamtproduktion und Wertschöpfung der beiden erscheinen. wenn sie einen
dritten, C), mit diesen exchanges beauftragten und so keine Arbeitszeit
direkt verlören, müßte jeder derselben zu aliquoten [ohne Rest aufgehenden]
Teilen eine Portion seines Produktes an den C) ablassen. Arbeiteten sie aber
als gemeinsame Proprietärs [Eigentümer], so würde kein Austausch
stattfinden, sondern gemeinschaftliche Konsumtion. Die Austauschkosten
fielen daher fort. ...
Die Zirkulationskosten als solche, d.h. die durch die Operation des
Austauschs und durch eine Reihe von Austauschoperationen verursachte
Konsumtion von Arbeitszeit oder vergegenständliche Arbeitszeit, Werten, sind
also Abzug entweder von der auf die Produktion verwandten Zeit oder von den
durch die Produktion gesetzten Werten. Sie können nie den Wert vermehren.
Sie gehören zu den faux frais de production (Produktionsnebenkosten), und
diese faux frais de production gehören zu den immanenten Kosten der auf dem
Kapital beruhenden Produktion. Das Kaufmannsgeschäft und still more [noch
mehr] das eigentliche Geldgeschäft - soweit sie nichts tun, als die
Operationen der Zirkulation als solcher, also z.B. die Bestimmung der Preise
(das Messen der Werte und ihr Berechnen), überhaupt diese Tauschoperation
als eine durch die Teilung der Arbeit verselbständigte Funktion treiben,
diese Funktion des Gesamtprozesses des Kapitals darstellen - stellen bloß
die faux frais de production des Kapitals dar. Insofern sie diese faux frais
vermindern, fügen sie der Produktion zu, nicht dadurch, daß sie Werte
schaffen, sondern die Negation der geschaffnen Werte vermindern. Wenn sie
rein als solche Funktion agierten, so würden sie immer nur das Minimum der
faux frais de production darstellen. Befähigen sie die Produzenten, mehr
Werte zu schaffen, als sie ohne diese Teilung der Arbeit könnten, und zwar
soviel mehr, daß ein Surplus bleibt nach Bezahlung dieser Funktion so haben
sie faktisch die Produktion vermehrt. Die Werte sind dann aber vermehrt,
nicht weil die Zirkulationsoperationen Wert geschaffen, sondern weil sie
weniger Wert absorbiert haben, als sie im anderen Fall getan hätten. Sie
sind aber notwendige Bedingung für die Produktion des Kapitals."