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Re: [ox] Re: Standardisierung



71mawi gmx.de wrote:

Hallo Thomas, Franz, Benni und Rest,


Benni  antworte und schrieb:

Das ist kein Plädoyer gegen Standards und Normen - im Gegenteil;
Das ist glaube ich der entscheidende Punkt.


Interessant wäre also mal zu gucken unter welchen Bedingungen sich
Standards entwickeln können. In der Computertechnik haben sich
Standards mit zunehmender Vernetzung durchgesetzt, so dass teilweise
sogar Monopolisten (zB. M$) sich dran halten müssen - auch wenn sie
immer wieder versuchen das zu ändern.

Welche Bedingungen sind es, die zu Standardisierung führen? Und was
steht dem im Weg? Patente, Monopole und IPR sind sicherlich auf der
Anti-Standard-Seite. Nur was sind die Triebkräfte hinter
Standardisierung? Heute sind das sicherlich Marktteilnehmer, die nicht
gross genug sind um sich gegenseitig zu dominieren, sind dann am Ende
sogar Wettbewerbshüter wie das Kartellamt Vorreiter für eine bessere
Welt?

Standards werden m.W.n. oft von den Wettbewerbern (neudeutsch für
Konkurrenz) gemeinsam im VDI, oder im DIN oder VDMA erarbeitet. Nicht ganz freiwillig
im übrigen. So sind einige Standards entstanden, weil die mächtige
Automobilindustrie von ihren Zuliefereren standardisierte Bauelemente haben möchte um
sie gegebenenfalls auszustauschen. Dabei wollen sie nicht von der
Produktionskapazität der einzelnen Zulieferer abhängig sein.
Kartellämter haben damit nichts zu tun.
Die Standards sind dabei auch nicht immer die beste technische Lösung
sondern ein Konsens oder gar das Durchsetzen von eigenen Interessen der jeweilig
Beteiligten.
So wurden Pneumatikventile auf Veranlassung der Automobilindustrie genormt.
Dabei wurde auf ein Modell einer Firma zurückgegriffen, weil es ein
ähnliches(=gleiches ?) Modell bei einer anderen kleineren Firma auch gab, scheinbar
ein Standard. Genormt wurden die Anschlussbilder, also wo die Zuluft die Abluft
und die Steuerhilfsluft ins ventil eintritt bzw. austritt.
Letztlich hatten die beiden Firmen ein wirtschaftlichen Vorteil daraus, da
sie die Produktion schon hatten, während die anderen nachziehen mussten.


Interessant wäre auch mal die Frage, wie das in der Planwirtschaft war
mit den Standards. Gabs von allem immer nur eins und damit das Problem
nicht?
Na, ganz so arm waren wir auch nicht dran. :-)

Da können unsere Ossis sicherlich mehr zu sagen ;-)



In der DDR und im RGW wurde im übrigen viel mehr geregelt. Und im Gegensatz
zur DIN, war die TGL Gesetz und keine Empfehlung.
TGL bedeutet ausgeschrieben Technische Güte und Lieferbedingungen.
DIN gab es aber auch.


Auch hier entschieden Fachkommissionen, wobei die einzelnen Firmeninteressen
auf Landesebene (TGL) wohl nicht ausschlaggebend waren. Im Bereich des RGW
denke ich aber, dass es wohl eine starke Dominanz der Sowjetunion zuungunsten
der anderen Staaten gab.

im übrigen gabe es aber auch im Osten verschiedene Fernsehertypen (wenn auch
auch nicht so viel verschiedene).


Generell kann ich mir durchaus eine standardisierte individuelle Produktion
vorstellen.
Standardisiert was die Konstruktionen und die Art der Bearbeitung angeht

ich denke auch, dass es so möglich wäre.
Warum sollte alles immer neu erfunden werden nur wegen der Formenvielfalt.
Und am Ende passt es doch nicht. :-)
Jedenfalls hatte die Standardisierung zu DDR-Zeiten mir den Effekt gebracht, dass ich nach 10 Jahren noch einen neuen Schrank (damals wegen Familienerweiterung) im gleichen Design zu meinen bis dahin 10Jahre zuvor mühevoll erstandenem Schrank erhalten habe. Ich mußte nicht zusammenstückeln und brauchte mich nicht umzugewöhnen.
Mir hatte nämlich das Design gefallen.
Aber wir hatten damals schon schmunzelnd festgestellt: So was kanns nur bei uns geben!
Nur so als kleine Episode am Rande.


(was eigentlich bei der Konstruktion immer mitgedacht werden muss.) Natürlich im
Sinne von GPL.
Die Produktion kann vor-Ort, in der Nähe des Nutzer geschehen, um Fragen des
Design, der Anpassung an Klima und anderen Bedürfnissen besser gerecht zu
werden. Aber jetz fange ich an zu spinnen. Was ich für völligen Blödsinn halte ist die Massenproduktion von
Konsumgütern. Sie kann nur eine Notlösung (weil man anderen Techniken noch nicht
beherrscht) oder für ganz Eilige was sein.

Tschö
Matthias

Tschüssi
Carmen


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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