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Re: [ox] SWR2-Reihe "Geschichte des Geldes"



Hallo Petra und Mitleser,

On Tue, Feb 05, 2002 at 04:51:07PM -0500, RAUNHAAR aol.com wrote:
<< Das scheint zu
 stimmen und ich glaube auch, dass man grosse Teile der
 Krisis-Wertkritik tatsächlich auch auf die Antike anwenden kann. Aber
 das passt natürlich nicht so ins antikapitalistische Konzept, oder
 gibt es was von Krisis zur Antike? >>

nicht von Krisis, bloß von mir (habe im Dezember im Rahmen des Forums für 
Systemkritik hierzu referiert). 

Ah! Sehr schön.

Was schriftliches hast Du dazu nicht, nehme ich an, sonst hättest Du
das sicher mitgeschickt. Schade. Hoffentlich machst Du das nochmal
irgendwo und ich kann zuhören.

Allerdings ist zu beachten, daß die 
entsprechende Wert-Logik samt Subjektkonstitution nur für einen relativ 
kleinen Teil der damaligen römischen Bürgerschaft zutraf, wiewohl uns via 
Römischem Recht (meinem Steckenpferd) und überlieferter "Hochliteratur" 
gerade hierüber relativ viel bekannt ist. Neben der warenförmigen 
Vergesellschaftung der Eliten und des Heeres gab es ein funktionierendes 
Clientelsystem (so ähnlich wie Clansystem, hat ja auch die gleich 
etymologische Wurzel), daß auch für die "Bürger" von einiger Relevanz war. 

Interessant wäre natürlich eine Einschätzung welcher Phase in der
Vor-Moderne das ungefähr entsprechen würde. Aber vielleicht ist so ein
Vergleich auch zu platt?

Dies ist aber in der Adaption durch die Digestenforschung unter Federführung 
von Savigny komplett, Stefan Mz. würde sagen, "geknickt worden". 

Google sagt mir, dass Digesten Aufzeichnungen römischer Gerichtsfälle
sind. Savigny scheint ein toter Experte für die Dinger zu sein.
Richtig? Fast hätt´ ich gefragt.

Was genau ist da "geknickt" worden? Die Relevanz des Clansystems oder
die warenförmige Vergesellschaftung?

Die 
Menschheitsgeschichte (eurozentristisch) als Kette von Fetischverhältnissen 
(Krisis) ist m.E. in der Tat auch eine Geschichte von Opferverhältnissen 
(Johannes Stockmeier). 

Also ich hatte das mit der Kette von Fetischverhältnissen bisher so
verstanden, dass der Fetisch Wert erst mit dem Kapitalismus in die
Welt kommt. Vorher gab es andere Fetische. Wenn es jetzt aber schon in
der Antike, wo ja von Kapitalismus keine Rede sein kann (oder doch?),
schon diesen Wertfetisch gab, dann stimmt doch was nicht, oder?
Zumindestens hab ich Kurz et al immer so gelesen bisher, weil die
Antike bei ihnen nie vorkommt.

Zu den Opferverhältnissen hab ich nochmal im Archiv gesucht aber nicht
so recht eine zusammenhängende Darstellung gefunden, was denn jetzt
wann wie welche Opferverhältnisse gewesen sind. Liest Du noch mit,
Johannes? Hast Du dazu irgendwo einen Text?

Grüße, Benni
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