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Re: [ox] Fetisch



Hi Horst!

Interessanter Thread mal wieder.

Last week (8 days ago) H.R. wrote:
Stefan Meretz schrieb:
Die Fetischthese, die ja IIRC

IICR - manchmal verstehe ich nicht, was Du meinst.

Was sagt uns ein Blick auf

	http://co-forum.de/index.php4?Oekonux-Abk%FCrzungen:

    IIRC

    if I remember correct - "Ich hab's mal irgendwo gelesen / gehört /
    gesehen, bin jetzt aber zu faul, die Referenz rauszusuchen." ;-)

Also, da macht mensch sich schon die Mühe...

Meine Anmerkungen zu Horst meine ich so wie dort geschrieben: Auch in einer
freien Gesellschaft stellt sich der gesellschaftliche Zusammenhang "hinter
unserem Rücken" her.

Kann ich nicht erinnern. Das wäre mir sicher aufgefallen,
so falsch wie ich es finde.

Der Diskurs begann mit meinem Hinweis, die unsichtbaren Flossen und Flügel
der FS hätten wie die "invisibe Hand" des Marktes etwas anscheinend
unverzichtbares gemeinsam, nämlich eben dieses unsichtbare.

Für mich wäre es eher das "hinter ihrem Rücken" - oder bei den
Flossenflügeln vielleicht eher sogar "vor ihrer Nase". Benni hat da
m.E. Richtiges aufgeschrieben, das das konkretisiert, was StefanMz
sich eher theoretisch überlegt:

Last week (9 days ago) Benni Bärmann wrote:
Vielleicht hilft ja eine Analogie aus der Freien Software weiter: Auch wenn
ich konkret nicht jede Zeile Quelltext, der auf meinem Computer installiert
ist, überprüfen kann, so kann ich doch davon ausgehen, dass im Großen und
Ganzen alles mit rechten Dingen zugeht - eben weil die Information im
Prinzip zugreifbar ist und es genügend Leute gibt, die sich mit jeweils
kleinen Teilen des Codes beschäftigen.
...
Solcher Art könnte der "unsichtbare Flügel" sein.

Ja genau so. Da findet ein automatischer Prozeß statt, ein
Mechanismus: Die machen das auch ohne mein je konkretes Zutun und auf
einer gesellschaftlichen Ebene muß ich da weder etwas Zutun noch
könnte ich es verhindern. Das hat schon viel Automatik.

Allerdings findet das hier eben in großer Offenheit läuft statt und
ich kann meine Nase in vieles reinstecken, wegen der Offenheit.
Eingreifen im engeren Sinne kann ich dagegen nur in eng umrissenem und
individuell gewähltem Rahmen - zumindest so, wie Freie Software heute
stattfindet.

Wie sähe aber das extreme Gegenbild zu den fehlenden
Eingriffsmöglichkeiten aus? Das kann ja nur die universelle
Eingriffsmöglichkeit sein - letztlich diktatorische Macht ("für alle"
müßte eigentlich noch hinzugefügt werden - paradox). Und die ist ganz
bestimmt nicht emanzipatorisch.

Wie Demokratie versucht das Problem einer Vermittlung zwischen
völliger Einflußlosigkeit und Diktatur zu lösen, sehen wir. Das
Problem, daß die Demokratie allerdings zu lösen versucht - die
konkurrierenden Monaden unter einen Hut zu bringen -, dieses Problem
wäre in einer GPL-Gesellschaft ja eher weg. Und die Freie Software
zeigt uns einen Prozeß, in dem ich nicht auf die persönlichen Menschen
vertrauen muß, sondern wo ich darauf vertrauen kann, daß der Prozeß
selbst mir qua seiner Konstruktion die "richtigen" Ergebnisse liefert
- zumindest im Mittel und im Größeren und Ganzeren (brr... da hakt's
dann aber sprachlich doch ;-) ) als die heutigen Prozesse.

Last week (8 days ago) H.R. wrote:
Ich glaube, ich bin im falschen Film :-)!

Mir deucht, wir wissen mal wieder alle nicht so genau, in welchem Film
wir sind - aber deswegen sind wir ja schließlich auch hier ;-) .


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Organisation: projekt oekonux.de


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