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Re: [ox] Kopierschutz knacken wird zum Kapitalverbrechen



Hi, Jürgen!

Ich bin noch nicht überzeugt. 

Bei dem Vorschlag zu kopiergeschützten Festplatten (CPRM) geht 
es um ein einfaches Dongle. Das ist dann wieder ein unsinniges 
Bauteil mehr im Rechner, das auf einem freien System keine Sau 
braucht und das man ignorieren kann (genau wie ein Resetknopf). 

http://www.heise.de/ct/01/02/024/default.shtml
| wer keine 4C-lizenzierte Software einsetzt, den stört das 
| Feature nicht, und wer sie einsetzen will, der wird es nicht
| abschalten. 

Im schlimmsten Fall kann es also dazu kommen, daß man zwei 
Computer braucht: einen für den proprietären Krempel (z.B. die 
Onlineausgaben irgendwelcher Zeitungen) und einen, bei dem man 
nicht dauernd Reset drücken muß, weil darauf ein stabiles, 
freies System läuft.

| Doch auch falls eines Tages alle Festplatten mit CPRM
| ausgestattet sein sollten, dürfte dies auf den heute gängigen
| Umgang mit Audio- und Videomaterial wenig Einfluss haben.
| MP3-Dateien oder auch die Videodaten einer DVD, die mittels
| illegaler Tools wie DeCSS 'entschützt' wurden, werden sich
| auch auf CPRM-Platten als ganz normale Dateien speichern
| lassen.

On Saturday, 6. October 2001 03:43, Jürgen A. Erhard wrote:
"Thomas" == Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
writes:

SSSCA (wundert sich jemand daß das mit "SS" anfängt?  ;-) ist

"Sovetskij Soûz"? 

wohl auch eine Reaktion darauf daß man einen wirksamen, d.h.,
durchgängigen Kopierschutz (also von Daten ausdem Netz/von der
CD bis zum Monitor/Lautsprecher) nicht so ohne weiteres *mit*
dem Konsumenten durchsetzen kann.

Auch wenn die Entschlüsselung erst in den Lautsprechern erfolgt, 
kann man mit Mikrofonen das Signal immernoch in 
Lautsprecherqualität wiedergewinnen und dann in freien Formaten 
speichern. Also ist auch das unwirksam.

Es bedarf also, um den komplett irren SSSCA-Gesetzesentwurf 
umzusetzen, heftigerer Maßnahmen als nur der oben erwähnten 
Dongle-Festplatten.

    Thomas>  o Was bedeutet das für meine selbstgemachte
Musik?

Falls(!) auch ungeschützte Inhalte verarbeitet (also z.B. auf
Platte gespeichert) werden können, geht's erst mal noch. 

Eine herkömmliche Datei ist einfach nur eine fortlaufende 
Bytefolge ohne weitere Strukturvorgabe. Selbst, wenn die 
Festplatte darin nach irgendwelchen Wasserzeichen sucht, wird 
sie bei komprimierten oder verschlüsselten Daten versagen. Für 
einen wirksamen Kopierschutz müssen also unspezifizierte 
Dateien, sowie unauthorisierte Kompressions- oder 
Verschlüsselungssoftware verboten werden. Ebenso müßte verboten 
werden, das konzept der herkömmlichen Datei per Software zu 
simulieren. Alles unwahrscheinlich.

Aber, siehe John's Artikel unten, das ist teilweise eh nicht
mehr möglich 

Dabei geht es aber vor allem um Hardware-Komplettlösungen. Die 
sind viel weniger flexibel als Universalrechner. Wenn z.B. 
plötzlich nur noch 8Bit-Mono-Soundkarten verkauft würden, dann 
könnte man immernoch Soundkarten selbst bauen. Selbst wenn sogar 
A/D-Wandler-Bausteine verboten würden, sollte es nicht all zu 
schwer sein, den in Transistor- oder Röhrenbauweise zu 
reimplementieren. Es müßte also das Elektronikbasteln komplett 
verboten werden.

(John erwähnt den Fall daß man ein Kopie nicht
weiter kopieren kann... auch wenn man selbst Copyright-Inhaber
ist.  

Krank!

Tip: geh mal auf www.toad.com/gnu, lies "What's Wrong With
Copy Protection".  Sehr interessant. 

Stimmt. Der Artikel ist hochgradig oekonuxig.

Es fängt sogar mit einem
Bezug auf eben diesen SSSCA an (den was mit CPRM geplant wurde
(Verschlüsselung auf Platte direkt), aber aufgrund der
schlechten Publicity (stand auf /., und es brach ein Sturm der
Entrüstung über die Macher herein) wieder zurückgenommen
werden mußte ("Wir bauen es ein, aber es ist abgeschaltet" --
IBM), wird von SSSCA erzwungen)

Auf alle Fälle trifft eine solche Regelung die 
Freie-Hardware-Szene.

Tschüß,
Thomas
 }:o{#
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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