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[ox] Schnipsel



Liebe Liste!

Und wieder ein paar Schnipsel.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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[c't 12/01, (5.6.2001), S. 40]

[Vollständig unter `http://www.ix.de/ct/01/12/040/', dort auch
Kommentare.]

Stefan Krempl

Abschied vom Gratisparadies

Der Leitbildwechsel vom Werbe- zum Pay-Web

Die Großen der Internet-Branche sind sich einig: Surfer müssen stärker
zur Kasse gebeten werden. Da der Online-Werbemarkt eingebrochen ist
und das Geschäft mit Provisionen aus dem E-Commerce die Hoffnungen
nicht erfüllt, wollen sowohl Zugangs- wie Content-Anbieter den Nutzern
in die Börse greifen.

Die Diskussion ist so alt wie das Internet selbst: Wer zahlt die
Rechnung für all die schönen Dienste und Inhalte im Netz? Während für
viele Anbieter bisher das kostenlose - weil werbefinanzierte -
Privatfernsehen Modell für ihre Online-Pläne stand, gerät momentan das
Pay-TV immer mehr zum Vorbild. Der Leitbildwechsel hat einen guten
Grund: Allein die Prognosen für das Wachstum der Web-Werbung haben die
Marktforschungsinstitute innerhalb von zwei Jahren mehr als halbiert.
Gleichzeitig sind die Umsatzerwartungen beim E-Commerce um mehr als
ein Drittel geschrumpft. Diese Einbrüche haben gerade Netz-Portale wie
Yahoo, Excite, Lycos oder Web.de kalt erwischt. Ihnen ging es
jahrelang vor allem darum, mit kostenlosen E-Mail-Fächern,
Netz-Telefonaten und Nachrichten User zu akquirieren statt Umsatz zu
generieren.

...

Nicht nur Thomas Holtrop, Chef von T-Online, hat daher der
"Kostenlos-Kultur" im Netz den Kampf angesagt. Der Ex-Banker hofft
darauf, dass die Kunden für hochwertige Inhalte zahlen. "Pay for
Quality" heißt die neue Devise. Bis zum Jahr 2003 will Holtrop das
Portalgeschäft vor allem mit kostenpflichtigem Content ankurbeln und
dessen Anteil am Umsatz von 13 auf über 30 Prozent erhöhen. Den Weg
weisen exklusive Kooperationen mit der ZDF-Nachrichtenredaktion
"heute" sowie der "Bild"-Zeitung.

...

Auch Ehud Peri, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des
israelischen Providerausrüsters G-Connect, ist sich sicher, dass die
von Diensten wie E-Mail längst abhängig gewordenen User "5 bis 10
Mark" pro Monat zahlen werden. "Kann sich jemand vorstellen, dass die
Leute wieder zum Fax zurückspringen"?, fragt Peri. Die Anwender
sollten sich seiner Meinung nach freuen, "dass sie E-Mail einige Jahre
umsonst bekommen" hätten. Im Internet gebe es aber nun mal auf Dauer
kein kostenloses Büffet.

Vertreter anderer Provider halten derlei Gedankenspiele für
Mogelpackungen, die nicht funktionieren. "Es wird immer gierige
Einsteiger in den Markt geben", so Thorsten Beuchel, Assistent der
Geschäftsführung der Frankfurter Jippii GmbH, "die Dienste wie E-Mail
oder SMS-Versand kostenlos anbieten." Gerade Privatkunden würden daher
im Ernstfall rasch zu anderen Anbietern wechseln. Beuchel sieht allein
in der "schrittweisen Erweiterung" von Diensten und Inhalten eine
Chance, die Surfer zum Zahlen zu bewegen. Das ist auch die Strategie
des Dienste- und Content-Anbieters Web.de. "Unser Angebot wird in
seiner heutigen Form kostenlos bleiben", dementiert Sprecherin Eva
Vennemann anders lautende Spekulationen. In der Internet Gemeinde sei
keine Bereitschaft vorhanden, für E-Mail oder Nachrichten mehr als die
normalen Zugangsgebühren zum Netz zu zahlen. Gleichzeitig bastelt aber
natürlich auch Web.de an den mysteriösen "Mehrwertdiensten", die es
nicht umsonst geben wird.

...

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[iX 7/01, S.55]

WAP: Geringe Akzeptanz

WAP und M-Commerce haben keineswegs die rosigen Zukunftsaussichten,
wie sie Teile der IT-Industrie erhofften. So eine Studie von A.T.
Kearney und dem Judge Institute der Business School der Universität
Cambridge. 26% der befragten Handy-User konnten nicht sagen, wofür sie
WAP überhaupt benötigen, nur 12% wollen per Handy einkaufen. Immerhin
planten dies vor einem Jahr noch 32%. Zu ähnlichen Ergebnissen kam der
Anfang Dezember veröffentlichte WAP Usability Report der britischen
Designberatung Nielsen Norman Group. Die 20 Testpersonen dieser Studie
berichteten überwiegend von `schmerzlichen Erfahrungen' bei der
Nutzung eines WAP-Handys und kamen zu dem Schluß, daß sie WAP
`definitiv nicht mochten'. Bestätigt haben dies ebenso eine
Untersuchung der Meta Group (85%: WAP ist zu kompliziert) und von J.D.
Power.

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[c't 14/01 (2.7.2001), S.88]

Volker Weber

"Wir vernetzen nicht mehr Informationssysteme, sondern Dinge"

Interview mit Prof. Dr. Elgar Fleisch vom Institut für
Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen

Schon seit geraumer Zeit arbeiten Wissenschaftler aus dem IT-Bereich
an der Entwicklung von intelligenten Dingen - allerdings konzentrieren
sie sich dabei allzu häufig auf Themengebiete, die sie aus ihrem
Privat- oder Arbeitsleben kennen. Die Folge sind intelligente
Konsumgüter mit geringem betriebswirtschaftlichen Nutzen.

Einen anderen Weg gehen die Betriebswirte der Universität St. Gallen:
Gemeinsam mit Technikern der ETH Zürich entwickeln sie Anwendungen für
den Geschäftsbereich, mit dem Ziel, diese prototypisch umzusetzen.

...

c't: Ubiquitous oder Pervasive Computing wird häufig am Beispiel des
intelligenten Kühlschranks diskutiert. Wo sehen sie die
Anwendungsmöglichkeiten?

Fleisch: Die meisten Leute, die auf diesem Gebiet arbeiten, sind ja
technisch orientierte Forscher, die selbst nach Anwendungen suchen.
Jeder Forscher hat ein Zuhause, hat ein Büro und unterrichtet in
Seminarräumen. Und deshalb gibt es Home Automation, Office Automation
und Classroom Automation. Die betriebswirtschaftliche Sicht, zum
Beispiel im Hinblick auf eine Fabrik, kommt da weniger vor, und
deshalb gibt es solche Diskussionsansätze bisher kaum. Das mag
erklären, warum wir heute vor allem eine Business-to-Consumer-Sicht
haben, aber ich glaube nicht, daß dort künftig die Hauptanwendungen zu
finden sein werden. Die werden wir vielmehr in der betrieblichen Welt
finden, zumal es dort auch schon einige Anwendungen gibt, ohne daß man
viel davon spricht.

c't: An welche Anwendungen denken sie dabei?

Fleisch: Die Dinge, die wir heute schon kennen, sind typischerweise
sehr teure Anwendungen. Triebwerke von Flugzeugen haben beispielsweise
intelligente Bauteile, die während des Flugs Fehler entdecken und
sofort Informationen an den nächsten Flughafen schicken. Oder
intelligente Ventile in der Ölverarbeitung, die bemerkten der Druck
läßt nach und speisen dann entsprechende Informationen in das
Steuerungssystem ein. Solche Anwendungen sind in der Öffentlichkeit
eher unbekannt und in der Regel noch sehr teuer. Wir vermuten aber,
daß die Technik bald sehr viel billiger wird und daß es nicht nur die
zwanzig bisher bekannten Anwendungen, sondern bald zwei Millionen
Anwendungen in allen möglichen Bereichen geben wird.

...

http://www.m-lab.ch

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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