Re: [ox] Was ist Medienfeudalismus?
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Mon, 27 Aug 2001 05:35:24 +0200
On Saturday, 25. August 2001 19:37, PILCH Hartmut wrote:
Ist die folgende Definition richtig?
Medienfeudalismus ist ein durch geistige
"Eigentumsrechte", d.h. Urheberrecht, Patentrecht,
Gebrauchs- und
Geschmacksmusterschutz, erzeugter Monopolkapitalismus.
Mit der Definition kann ich nichts anfangen.
Medienfeudalismus hat mit geistigem Eigentum wenig zu tun.
Er entsteht aus dem Versuch, Informationsgueter
privatwirtschaftlich zu verwerten und daraus eine Marktordnung
aufzubauen, wie man es bei materiellen Guetern mit einigem
Erfolg betreibt.
Ist das nicht das Hauptanwendungsgebiet geistigen "Eigentums"?
Eine privatwirtschaftliche Verwertung von Informationsguetern
funktioniert auch ohne rechtliche Sanktionierung von
Eigentumsrechten, z.B. durch ein Netzwerk zweiseitiger
Verpflichtungen.
Hmmm... Also, der Verwerter müßte auf sein Informationsgut
irgendwie ein Monopol behalten. Jeder, der das zu verwertende
Informationsgut erwerben würde, müßte ein Geheimhaltungsabkommen
unterzeichnen. Trotzdem könnte ein aussenstehender es ungestraft
verbreiten. Das Informationsgut müßte also personalisiert
werden, damit derjenige gefunden werden könnte, der das
Informationsgut durchsickern lassen hat. Spitzel müßten
überwachen, wer versucht, die Personalisierung zu entfernen
usw...
Sehr abstrus, das alles. Hast du ein einleuchtenderes Beispiel?
Man sollte auch nicht "geistiges Eigentum" pauschal behandeln.
Urheberrecht und Patentrecht sind in ihrer Wirkung auf den
Informationellen Feudalismus (der Begriff scheint mir
passender) voellig unterschiedlich.
In wiefern?
Tschüß,
Thomas
}:o{#
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de