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Re: [ox] Konferenz über Gemeinschaften und Netzwerke dieses Wochenende




Hi Franz!

dein Aufruf zu dieser Konferenz macht mir etwas Sorgen.
Leider kenne ich die Organisation ICSA nicht, aber dass sie bei der
ZEGG-Lebesgemeinschaft eine Konferenz abhaelt, kommt mir sehr spanisch  
(ahm, ich meine esoterisch)
vor. Ich lese ab und zu mal Berichte aus 
politsch- bzw. antifaschistischen (ASTA FU) Kreisen zu dieser
ZEGG-Sekte:

http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Organisationen/zegg/brosch_rosa/index.html

Besonders das Frauenbild von ZEGG-Sympathisanten und Gruendern ist
interessant.
Ich habe nicht nur aesthetische Kritik an den spirituell-esoterischen
Gemeinschaften, die sich in nachvollziehbarer weise in gesellschaftlichen
Krisenzeiten Zulauf erfreuen. Sondern mich stoert der reaktionaere und 
antiaufklaererische Charakter der dort verbreiteten "Theorien".
 

liste oekonux.de schrieb am 22.05.01:
Frage vor allem an die Berliner oekonux - Freunde: 

Hier wäre eine Gelegenheit zu klären, inwiefern es eine Verbindung 
zwischen
kooperativer geistiger Arbeit und den Versuchen, gemeinsam materielle
Lebensgrundlagen zu gestalten gibt. Es wäre eine schöne Gelegenheit zum
Dialog. Es sind soweit ich sehen kann viele "Netzwerke der Globalen
Dörfer"
vertreten, die sicherlich schon in der einen oder anderen Form an
Gemeinschaftsprojekten in Form von freien Modellen, Algorithmen etc.
arbeiten. Vielleicht muß man aber gerade auch hier erst noch dafür
argumentieren,  Schranken zu überwinden und die eigene Lebensform
nicht zu verabsolutieren, sie vielmehr als eine sehr gute Basis für 
Beiträge zu einer freien Gesellschaft zu sehen. 

Immerhin sind zwei der Subthemen
* New Communication Technologies & Virtual Communities 
* Political & Social/Psychological Importance of Communal Living 

Frage also, ob jemand hinfährt und die Existenz unserer "Virtual
Community"
(die ich ja wohl in der Hauptsache als eine "research & open dialogue 
community aiming at the expansion of cooperative mental work and its
fruitful effects on human society"  beschreiben würde) 
diesen Gemeinschaftsnetzwerken mitteilt bzw. auch in Erfahrung
bringt, welche freien Projekte aus dem Sektor der gemeinschaftlichen
Lebensformen heraus im entstehen sind. Wahrscheinlich (ich beziehe
mich auf Diskussionen die wir vor Ewigkeiten über Genossenschaften
hatten) wird sich auch hier gerade ein "Kampf zweier Linien" aus-
toben. Communities und Genossenschaften sind in gewisser
Beziehung wirtschaftende Einheiten mit vielleicht genau derselben
Beziehung zum "geistigen Eigentum" wie andere Unternehmen. 
Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht sehen sie, wie sehr von
"Virtuellen Genossenschaften" Impulse für die Schaffung der
Grundlagen gemeinschaftlichen Lebens ausgehen können, wie 
immer das im Einzelfall gestaltet werden mag. Solche Genossen-
schaften haben vielleicht auch die Kapazität, eine realisierende
Technologie zu entwickeln, die die Kapazitäten der geistigen 
Arbeit tatächlich in lokale und autonome Produktion überzuführen
vermag; vielleicht sehen sie, daß die Verbindung zu einem Netzwerk
für eine solche realisierende Technologie das Gebot der Stunde ist,
daß die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Entwicklung solcher 
Technologien jedenfalls nicht ausreicht.

In diesem Sinne hoffe ich sehr auf eine Begegnung, auch wenn ich selbst
nicht dabei sein kann:

ICSA-Konferenz im ZEGG:
Gemeinschaft im Blick der Wissenschaft

Eine außergewöhnliche Gelegenheit sich zu informieren, wo auf der Welt 
Menschen wie und warum gemeinschaftlich zusammen leben, ist die Konferenz 
"Gemeinschaftliche Lebensformen an der Schwelle eines neuen Jahrtausends"
der 
International Communal Studies Association (ICSA). Bisher fanden die 
Konferenzen der ICSA in Universitäten statt; vom 25. bis 27. Juni 2001 ist

das Treffen erstmals in einer Gemeinschaft, dem ZEGG.

Hoffentlich ist der Gang raus aus den Universitaeten und rein in sogenannte
Gemeinschaften nicht eine schlechtes Zeichen was die Wissenschaftlichkeit
anbelangt. 

Um die in der heutigen Zeit so notwendig gewordene Aktualisierung der
revolutionaeren Theorie zu machen, kommen wir nicht umhin auf der buergerlichen
Aufklaerung aufzubauen.  Also die Forschungsergebnisse von  Leuten wie
Kant/Hegel/Marx sollten Ernst genommen werden.
Bei einer marxistischen Geschichtsanalyse ueber Utopien, 
wie sie im Laufe der letzten paar tausend Jahren immer mal wieder
aufgetaucht sind: (...Platon,Spartacus,Jesus,T.Muenzer,Sufi-Mystik...)
kommt man zu dem Schluss, dass mit dem heutigen Stand des Wissen ueber
Geschichte eigentlich die Zeit reif ist die Utopien hinter sich zu lassen und
stattdessen an der technisch-wissenschaftliche Aufhebung des Spaetkapitalismus zu
arbeiten. Dieser Aspekt ueber Utopien - und auch ueber das konservative
Potential, das in manchen Utopien auftaucht - ist 
in der Theorie des Historischen Materialismus zwar bisher nur ein
nebesaechlicher Untersuchungsgegenstand gewesen, wird aber meiner Meinung nach
allmählich wichtiger, damit der geistige Nebel, der im Kapitalismus erzeugt wird
nicht auch noch in anderer Farbe in unsere Koepfe gelangt.


Manchmal etwas paranoid, 
Bernd :-)




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