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Re: [ox] Tausch




On 18 May 2001, Quasi wrote:

Ich kann den Aufwand erfassen welcher noetig ist um
zB ein Elektronenmikroskop herzustellen, 

Das halte ich für ein Gerücht. 

Wie machst Du das, was die finanzstärksten Firmen und die
Intelligenzstärksten Institute nur mit erheblichem Aufwand
(wenn überhaupt) nur annäherungsweise hinkriegen??? 

Jede Kalkulation macht das, manche ziehen Dir vielleicht
auch noch die Pinkelpause ab.

(Ein Kollege erzählte mir gestern von seinem Modell eines
historischen Segelschiffes und schloß mit der Bemerkung,
er wolle nicht wissen, wieviel Zeit er dareininvestiert
habe. Und damit meinte er nur die Zeit, die er selbst 
investiert hat, die in diesem Falle "recht leicht" zu 
ermitteln sein müßte...

Seine Absicht war wahrscheinlich nicht damit auf den
Markt zu gehen.

was aber ist mit all den 
erforderlichen Qualifikationen, Vor- und Zuarbeiten,
die ja auch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen usw.)

Lehrerstunden, Maurerstunden, Unternehmerstunden, ...
werden alle aufgeschrieben.

angenommen
10.000 Arbeitsstunden. Oder der Aufwand für ein Kilo
Reis, eine Stunde vielleicht. 

Wie willst Du denn das schon wieder rauskriegen ohne zu
pauschalisieren? 
(etwa: Gesamtarbeitszeit eines Jahres durch produzierte
Menge Reis oder so, was natürlich nur funktioniert, wenn der
betreffende Produzent nur Reis und nichts als Reis und
Reisproduktionsmittel produziert und seine Arbeitszeit sowie

Ich setzte varaus, dass ein Reisbauer mit Uhr und Bleistift
umgehen kann.

die genaue Lebensdauer seines Produktionsgeräts genau
beziffern kann. 

s. Betriebswirtschaft > Abschreibung

Übrigens fällt mir da ein einfaches
rekursives (im mathematischen Sinne) Moment auf:
Wie kriegt man denn die Arbeitszeit für die "Anfertigung" des 
Saatguts raus?

Das Saatgutkollektiv ist sicher dazu in der Lage.

(Und was ist mit den Ausgaben für das
Arbeitszeiterfassungssystem?)).

Das Arbeitszeiterfassungssystemkollektiv wird auch diese
Zeiten erfassen koennen.


Habe ich Tausch nach
Aufwand vereinbart, gibt's fuer 10 Tonnen Reis ein
Elektronenmikroskop. Wenn es ein weiteres Kollektiv
schafft das gleiche Geraet in 5.000 Stunden zu bauen,
hat diese Gesellschaft ein Problem, denn wer gibt
schon gerne 10.000 Stunden seines Lebens her,
wenn er die gleiche Befriedigung mit 5.000 Stunden erhaelt.
Die historisch gewachsene Loesung: 
Angebot ./. Nachfrage,...

Na Klasse! Das heißt, wenn ich mörderisches Pech habe, dann
bleibe ich auf meinem Elektronenmikroskop sitzen, kann es
aber nicht essen und muß also irgendwas anderes verkaufen,
um an das lebensnotwendige Kilo Reis ranzukommen. Am besten
meine Arbeitskraft.

Das Verteilverfahren Markt hatte ich hier noch nicht drin
und auch keine Kapitalisten die Arbeitskraft kaufen.
 
Warum sollte mir dann Dein geldloses System besser gefallen
als die kapitalistische Marktwirtschaft mit Geld???

Weil, wenn Du Dich damit beschaeftigt hast, Dir vielleicht
die Freiheit an der Gestaltung von Gesellschaft gefaellt.

             Das Problem ist der Tausch selbst. 
Genauer: die Vorstellung von Äquivalenz.

Es waere schon viel gewonnen wenn wir annaehernd aequivalent
tauschen wuerden, durch den von Geld und Grenzen geschaffenen
Nebel ist nur schwer sichtbar ob und wie was aequivalent ist.

ein Imperativ, eine Norm der bürgerlichen Ideologie, etwas
"natürliches", der anzustrebende "Normalzustand" oder so...
(Übrigens basiert der Stoffwechsel in der Natur auch nicht
auf äquivalentem Austausch.) 

Der natuerliche Mensch betreibt den Stoffwechsel mit Panzern,
der unnatuerliche sucht andere Wege.

Bis bald

Paul




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