Re: [ox] Tausch
- From: Paul Imbusch <Paul.Imbusch gmx.net>
- Date: Wed, 16 May 2001 07:31:21 +0200 (CEST)
On Tue, 15 May 2001, Stefan Merten wrote:
Hi alle!
Dialektik von Kooperation und Nicht-Kooperation. Also: ich stelle meine
Kooperation unter Vorbehalt: Wenn ich das und das nicht kriege, dann
kooperiere ich nicht. Das Bestehen auf dem Tausch ist daher das
beständige Ins-Spiel-Bringen der Nichtkooperation, Tausch geht nur
mit dem prinzipiellen Vorbehalt "dann wars halt nichts".
Ja - und zwar als Machtmittel. Nicht-Kooperation ist davon nur die
negative Variante - quasi die Macht der Machtlosen. Irgendwie kommt
mir dabei der Streik als institutionalisierte, arbeiterInnenbewegte,
kollektive Nicht-Kooperation in den Kopf. Ist das so?
Es gelingt mir nicht immer in dieser Liste auseinander zu halten,
was historische oder gegenwaertige Analyse, bzw. Entwurf von idealen
Gesellschaften oder Transformationsstrategien ist. Wo Ihr es auch
einordnen moechtet:
Machtlos in der Kooperationsverweigerung bin ich, sofern ich
keine Alternative greifbar habe. Wenn die Festung Europa ausgebaut
ist macht der Trip nach Luxemburg oder Polen keinen Sinn mehr.
Also die geographische Entfernung und Grenzen mit Gewaltandrohung
verhindern Kooperation mit anders geregelten Gesellschaften.
Fuer die ausserhalb der Festung ist dies um ein vielfaches tragischer.
Auch in diesem Beitrag hoere ich heraus, dass Tausch immer an
Markt und Kapital gebunden sein muss. Eine Gesellschaft kann sehr wohl
vereinbarenm, entspechend dem Aufwand zu tauschen, also ohne Preisbildung.
Fuer mich liegt die eigentliche Staerke von Tauschringen in Ihrer
Autonomie die Bedingungen ihrer Sozialoekonomie und die Bedingungen
der Bedingungen, ihre Entscheidungsstrukturen selber zu bestimmen.
Ein weiterer Aspekt der, dass ich meine Kooperation woanders
realisieren kann, in Schengenland oder beim Nachbartauschring
(Industrie gibt's da (noch) nicht).
Wenn es etwas an natuerlichen Ressourcen zu verteilen gibt,
koennen wir vereinbaren: Alle Objekte gleicher Eigenschaft
werden gleichmaessig unter allen Mitgliedern aufgeteilt.
Teile, die von Einzelnen nicht bnoetigt werden koennen
untereinander nach frei zu vereinbarenden Regeln getauscht
werden, was Markt nicht ausschliesst.
Einen schoenen Tag wuenscht
Paul Imbusch
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