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Re: [ox] Antisemitismus ?



In einer eMail vom 23.04.01 02:47:44 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerzeit schreibt 
smerten oekonux.de:

Der abstrakte Tausch gehört
 abgeschafft und nicht die (angeblich) ungerechtfertigte Bereicherung.
 Die Arbeit gehört abgeschafft und nicht die Ausbeutung.

Sehe ich anders, brauchen wir aber nicht noch mal hier zu diskutieren. 

 Ich wende mich also gegen den falschen Glauben, der Kapitalismus hätte
 sich nur falsch entwickelt, und mit ein bißchen Regulation wäre das
 alles wieder einzugrenzen. Nein, der Kapitalismus *ist* das Problem
 und die Oberflächenphänomene sind zwar im Einzelfall tragisch bis
 katastrophal, aber letztlich nur die Folge eines Systems, das sich
 hinter dem Rücken der Menschen durchsetzt und das so lange tun wird,
 bis die Menschen sich zu dessen Abschaffung entschließen.

Zwischendurch ist es m.E. aber nicht ganz egal, ob einige hundert Millionen 
mehr oder weniger unnötigerweise verhungern, in Kriegen oder an Krankheiten 
sterben oder in Armut leben usw. oder ob das eben nicht der Fall ist. Und 
soviel Spielraum ist erwiesenermaßen drin unter dem Kapitalismus und da find 
ich solche Haltung tendenziell zynisch.
 
 Und was die DemonstrantInnen in Seattle und anderswo betrifft, kann
 ich nicht in ihre Köpfe gucken. Aber sich gegen die Globalisierung
 aufzulehnen ohne den Kapitalismus abschaffen zu wollen, ist m.E.
 ungefähr so sinnvoll wie gegen schlechtes Wetter zu sein. Die
 Globalisierung ist nichts, was irgendwer beschlossen hat und
 dementsprechend wieder rückgängig machen kann, sondern eine Folge des
 Systems. Bestenfalls eine Ladung Regenschirme kann bei so etwas
 rauskommen.

1. wollen viele von denen durchaus den Kapitalismus überwinden, aber dazu ist 
es heute auch notwendig, solche Demos zu machen. 2. sind Regenschirme sehr 
nützlich, um nicht allzu naß zu werden, solange es noch regnet, und 3. ist 
die Globalisierung nicht nur oder primär "Sachzwang" (das behaupten ansonsten 
Neoliberale), sondern in ihrer Entwicklung stark von staatlicher Politik der 
kapitaistischen Metropolen zur Deregulierung bzw. Liberalisierung der 
Finanzmärkte und des Welthandels bestimmt, und insoweit durchaus gestaltbar.

Herzliche Grüße

Ralf Krämer
Fresienstr. 26
44289 Dortmund
Tel. 0231-3953843
Fax 0231-3953844

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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