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Re: [ox] Re: Reproduktion, Arbeit, Leistungsprinzip?



Hi Benni, Ralf, Liste!

4 days ago Benni Baermann wrote:
Stefan hat ein anderes Beispiel für funktionierende Grundsicherung
ohne Arbeit angebracht. Dein Gegeneinwand war: Ja, aber global
gesehen funktioniert das nicht. Du sagst aber nirgends, warum das
nicht gehen sollte.

Doch sagt er:

1. Es gibt Tätigkeiten, die *können* aus irgendwelchen Gründen
   niemals, zumindest aber in absehbarer Zeit nicht so gestaltet
   werden, daß sie

   * entweder automatisiert sind oder

   * Leute das als Selbstentfaltung im erweiterten Sinne (also incl.
     Notwendigkeit)

   machen werden.

   Dafür gibt er keine Gründe an, aber da sind wir auch sicher im
   Bereich des Glaubens. Ernsthafte Prognosen würden hier einen
   erheblichen Aufwand bedeuten und ich hätte nicht mal eine Idee, wie
   so etwas angegangen werden könnte. Hat nicht jemensch hier einen
   Lehrstuhl, wo so etwas mal erforscht werden könnte?

2. Damit braucht Ralf ein Zwangssystem und da fällt ihm nichts
   besseres ein als Geld. Er zieht dieses "Anreizsystem"
   (Liberalen-Speak, den ich so nicht teile) direktem Zwang vor.

3. Und weil ihm nichts besseres einfällt, muß er das Geldsystem
   natürlich auch gleich verteidigen und der strukturelle
   Zwangscharakter des Lohns wird ihm zum Lebenselixier der
   Gesellschaft - womit natürlich en passant eine Grundsicherung, die
   den Effekt der Lohnpeitsche aufhebt für ihn nicht mal denkbar ist.

Mit dieser Argumentationslinie ist glaube ich deine Position ganz gut
zugespitzt, Ralf, oder?

Finde ich gut, weil die Position klar macht, worüber wir nachdenken
müssen.

ad 1. Nun, ich glaube simpel, daß zumindest langfristig da noch viel
      mehr möglich ist, als alles was wir uns heute vorstellen können.
      Gerade wenn die kreativen Potentiale der Menschen in Freien
      Projekten erstmal richtig Freigesetzt werden. Wieviel
      arbeitssparende Innovationen gehen den KapitalistInnen durch die
      Lappen, weil die Leute, die die Ideen haben, damit ihren eigenen
      Arbeitsplatz gefährden würden?

ad 2. Selbst wenn wir noch für eine gewisse Übergangsphase so etwas
      brauchen würden, was wir von heute aus als Zwangssystem
      betrachten würden, finde ich Geld höchst ungeeignet. Das muß ich
      wohl nicht ausführen. Über andere Zwangssystem nachzudenken,
      finde ich aber legitim. Ich hatte u.a. mit Dominanzideologie
      argumentiert.

ad 3. Na ja, da ich grundsätzlich aus den verschiedensten Gründen über
      das Geldsystem hinaus will kann ich mich natürlich auch nicht zu
      dessen Verteidiger machen. Und ich mache mir auch keinen Kopf
      darüber, was das Geldsystem denn am besten erhalten würde.

Damit finde ich, daß die Differenzen zumindest doch recht klar
herausgearbeitet sind und die Denkaufgaben für uns alle vielleicht ein
bißchen klarer sind.


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