Re: [ox] Contribute something - expect what?
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Mon, 04 Dec 2000 16:41:17 +0100
Hi all,
Hans-Gert Graebe schrieb:
My point is, that this in fact constitutes _no_ relation between
contributing and taking. At least no more relation than "Wipe your
nose as often as you want, take what you want".
Diese Entkopplung ist m.E. die entscheidende Differenz zu
Marktmechanismen.
Bingo!
And this seems to mark something new in history.
Ich wiederhole mich, selbst auf die Gefahr hin, von Dir wieder einen
Rüffel zu ernten: Das ist keineswegs neu, sondern läuft in der
Wissenschaft bereits seit Jahrhunderten (-tausenden?) so.
Ooooooccchhhhh, Sie waren nahe dran, schade, der Kandidat gewinnt
leider nicht den "Selbstentfaltungsblumentopf". Aber als Trostpreis
gibt's den Rüffel-Trüffel ;-)
<switch tv off>
Nein, jetzt mal ganz ernst. Über Wissenschaft haben wir noch nicht
so intensiv diskutiert, deswegen nur einige Ideen dazu. Einerseits
stimme ich dir zu: FS hat was sehr Verwandtes mit Wissenschaft, denn
es handelt sich bei Software - wie ich sage - um
vergegenständlichtes kollektives Wissen. Wissenschaft und Software
waren ja auch praktisch bis etwa Anfang der Achtziger Jahre
identisch. Erst dann entstand ja überhaupt FS, weil proprietäre
Software entstand. Doch so abstrakt betrachtet entsteht ein
unvollständiges Bild, denn es ignoriert die gesellschaftliche
Funktion und Einbettung von Wissenschaft. Die war zu Zeiten des
Feudalismus eine völlig andere als zu Zeiten der ersten, dann
zweiten und nun dritten industriellen Revolution. Die Tendenz ist
doch zur Zeit völlig gegenläufig zur FS: Wissenschaft wird immer
enger an den unmittelbaren Verwertungprozess angebunden. Die Logik
der Betriebswirtschaft zieht in Uni und Wissenschaft ein. Und noch
ein wichtiger Unterschied fällt mir ein: Wissenschaft ist sehr
breit, FS ist sehr schmal. Aber die FS zielt punktgenau auf die
Zentren des gesellschaftlichen (Re-)Produktionsprozesses.
Vielleicht können wir uns ja auf folgendes einigen: FS ist eine
schmale Abteilung angewandter Wissenschaft, der es gelungen ist,
ihren Laden wertfrei zu halten, während die ursprüngliche
"wertfreie" (ja, ich weiss, war ganz anders gemeint, aber ich liebe
dieses Wortspiel) Wissenschaft zunehmend vom Wertvirus verseucht
wird. Doch die Suche nach dem geeigneten Antiviren-Kit lohnt sich...
Ciao,
Stefan
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