Re: [ox] Kritik
- From: "Franz J. Nahrada" <f.nahrada magnet.at>
- Date: Tue, 14 Nov 2000 22:56:26 +0100
Sabine Nuss, liste oekonux.de schreibt:
Wir müssen halt doch noch essen, trinken und wohnen, in
Häusern mit real existierenden Dächern und auch wenn wir uns
den Körper mit Sensoren vollstopfen und irgendwann über
mobile Daten das Licht anknipsen und die Pizza bestellen, so
muss ich den Strom doch bezahlen, die Pizza kaufen und das
Geld dazu mir irgendwo verdienen. Das heißt aber, dass diese
Verhältnisse ebenso für die Produktion von immateriellen
Dingen, wie Daten, zutreffen.
Jetzt frage ich mich ernsthaft, welche Gesetze in der Welt des
auf elektronische Daten gebannten Wissens sollen nun so
bahnbrechend anders sein? Wieso soll in der Produktion von
Freier Software ein größeres emanzipatorisches Potential liegen,
als in der Produktion von materiellen Gütern, wenn beide
miteinander ein Ganzes bilden und ich hier mal proklamiere, dass
man von der materiellen Welt eben nicht so einfach abstrahieren
kann?
Es könnte aber eben genau deswegen auch umgekehrt sein:
daß von einem Paradigmenwechsel in der immateriellen Produktion
Impulse in Richtung der materiellen ausgehen. Dies liegt
als Möglichkeit, als Hypothese meines Erachtens dem
ganzen Projekt Oekonux zugrunde - und ich habe mit
den Hinweisen auf "Out of Control" etc. glaub ich auch
besonders diesen materiellen Aspekt, die materielle
Gewalt der freien Softwareentwicklung unterstrichen.
Du schreibst ja richtig, daß die Versuche, der Information
die Gesetze des Kapitalismus aufzudrücken, der Bau von
virtuellen Zäunen ist. Das war noch nie da, daß eine
Ökonomie ihre Produkte verschenken mußte und darauf hoffen
muß, daß sie darüber dann noch ein Geschäft macht. Das könnte
doch ein Hinweis sein, daß die Gebrauchswertseite hier der
Verwertung einige nie gekannte Paradoxien entgegensetzt.
Entschieden ist darüber nichts, da hast Du recht....
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de