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Re: [ox] Technik und Selbstentfaltung



Hi Markus!

Last week (8 days ago) Markus Lauber wrote:
Stefan Merten wrote:
Völlig unbestritten gibt es eine Ausbeutung des Trikont. Diese ist
aber nach meiner festen Überzeugung nicht entscheidend für den
Wohlstand hier. Das wäre richtig, wenn wir noch in
Feudalgesellschaften mit ihrer wesentlich statischeren
Produktivkraftentwicklung leben würden - tun wir aber nicht.

Und wo kommen die billigen Rohstoffe fuer die Produktivkraftentfaltung her?

Wie gesagt: Ich streite ja die Ausbeutung nicht komplett ab. Neben
Rohstoffen würde ich z.B. auch Umweltbestimmungen erwägen.

Wer pflueckt die Orangen, den Kaffee usw.

Na, Orangen und Kaffee sind aber nun eben nicht Waren, von denen
Produktivkraftentfaltung abhängt - na gut, Kaffee vielleicht ;-) .
Wenn dann müßtest du schon mit mineralischen oder Energierohstoffen
argumentieren.

Aber ich behaupte mal, daß selbst wenn die Industriestaaten nicht nur
den Scheichs ordentliche Preise zahlen würden, sondern auch anderen
rohstoffexportierenden Ländern, würde das am hiesigen Reichtum nicht
prinzipiell was ändern.

Koennte es nicht so sein, dass der
billige Ueberfluss gerade aus einer Kombination von deutlicher
Produktivitaetssteigerung und verschaerfter Ausbeutung herruehrt? Wobei
einige Regionen selbst fuer die Ausbeutung zu uninteressant sind (Teile
Schwarzafrikas), sofern es nicht um Diamanten oder sowas geht, aber das
erledigt der oertliche Warlord meist gleich in einem Aufwasch.

Genau Afrika ist das Gegenbeispiel. Wenn die verschärfte Ausbeutung
hier den Reichtum so gewaltig erhöhen würde, glaubst du, daß Afrika so
an mangelnder Ausbeutung leiden würde wie es tut?

Wie gesagt: Ich denke schon, daß beides da ist. Aber die verschärfte
Ausbeutung sowohl bei uns als auch im Trikont ist ja auch nur eine
Folge der rasanten Produktivitätssteigerung: Wenn die Maschinen die
Arbeit nicht so entwerten würden, müßte ja niemensch zu diesen
Bedingungen arbeiten.

Oder siehst du irgendwo einen Sektor entstehen, der massenhaft neue
(manuelle) Arbeitskräfte einsaugen würde, und der nicht nur als Folge
der Prekarisierung begriffen werden kann?

Ich sehe eine Ausweitung von Arbeit in dem was man informeller Sektor nennt.

Ja, wie ich sagte: Nur als Folge von Prekarisierung. Ey Mann, Ende der
Sechziger, Anfang der Siebziger gab's im Westteil dieses Landes einen
Zustand namens Vollbeschäftigung - im formellen Sektor. Nur mal so als
Meßlatte.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan


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