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Re: [ox] Artikel Sowjetmacht...



Hi Stefan und Leute,

Stefan Merten schrieb:
29 days ago Stefan Meretz wrote:
wie versprochen, der Artikel "Kommunismus = Sowjetmacht + Internet"
von Helmut Dunkhase, erschienen in "Marxistische Blätter", Ausgabe
3/00.

Interessante Gedanken. Da denkt jemensch aber sehr in unseren Bahnen!

Sehe ich auch so, wobei: minus Klassenschema.

dramatisch dicht beieinander liegen. Alles in die Wagschale zu
werfen, was letzteres abwendet, dazu gehört auch die mobilisierende
Kraft wissenschaftlich begründeter Vorstellungen einer
funktionierenden humanitären Ordnung zu nutzen.

Ich weiß nicht wie weit "die mobilisierende Kraft wissenschaftlich
begründeter Vorstellungen einer funktionierenden humanitären Ordnung"
reicht. Ich halte die für alle sichtbaren individuellen Gewinne an
Lebensqualität bei den Gnu/Linux-EntwicklerInnen und den NutzerInnen
zunächst mal für das überzeugendere Argument.

Zustimmung. Wie eine "humanitäre Ordnung" funktioniert, wüßte ich
aber auch gerne.

Na gut, eine schöne Utopie, die nicht völlig unrealistisch klingt, hat
natürlich auch was - siehe GPL-Gesellschaft. Aber ich finde, daß etwas
greifbar Positives schon im hier und heute spürbar sein muß. Sonst hat
das so was Jenseitiges.

Das Neue ist wesentlich verbunden mit dem Arbeitsmittel Computer:
(...)

Wobei ich hier mal an folgendem Gedanken rumspinnen möchte: Unter
kapitalistischen Gesichtspunkten ist eine solche Zersplitterung von
Produktion natürlich nur unter Verwertungs-Vorzeichen relevant - das
spielt in einer GPL-Gesellschaft natürlich keine Rolle mehr.

Dann würden z.B. die ökologischen Folgekosten einer solchen
Produktionsweise eine größere Rolle spielen und der Transport würde
vermutlich eingeschränkt.

Trotzdem denke ich aber seit längerem, daß Zentralisierung und die
damit einhergehende Möglichkeit zur Spezialisierung durchaus Gründe
sein können, auch weiterhin zentralisierte, auch sehr große Einheiten
zu haben.

So gibt es heute beispielsweise im Maschinenbau in einigen Bereichen
nur eine einzige Firma, die ein bestimmtes Teil herstellen kann.
Teilweise liegt das sicher am Know-How, das als Betriebsgeheimnis in
der GPL-Gesellschaft natürlich mittels GPL veröffentlicht wäre,

Das ist ein zentraler Punkt (siehe meine Mail zum "Eigentum" vom
7.8.)!!

teilweise liegt das aber sicher auch an spezialisierten Maschinen.

In der GPL-Gesellschaft wäre auch noch denkbar, daß es eine regionale
Konzentration von Menschen gäbe, deren Selbstentfaltung in der
Herstellung bestimmter, hochspezialisierter Güter läge.

Bei der Freien Software ist das ja sogar auch jetzt schon so, nur daß
das nicht geographisch festgelegt ist sondern durch
EntwicklerInnen-Teams.

Anyway, mein Punkt sollte sein: Auch in der GPL-Gesellschaft könnte es
gute Gründe geben, bestimmte Produktion zu zentralisieren. Was denkt
ihr?

Hm. Für dezentrale Produktion spricht die Dezentralität der
gesellschaftlichen Organisation. Für Zenralität die Effizienz -
unter Umständen, wäre genau zu prüfen. Das spielt aber eh nur für
den materiellen Anteil des Produktionsprozesses eine Rolle. Die
"Spezialisierung" im Sinne der Qualifikation erfordert doch nicht
umbedingt ein vor-Ort hocken, oder? Im Sinne von Spezialmaschinen
natürlich schon. Aber wieso sollte man die nicht x-mal duplizieren,
um sie zu verteilen? Also ich meine eher: zentralisierte Produktion
ist die absolute Ausnahme.

- Die Einsparung lebendiger Arbeit durch die Rationalisierung der
Produktion kann erstmals in der Menschheitsgeschichte nicht durch
Ausweitung der Produktion ausgeglichen werden. Für den Kapitalismus
ist das schlecht, weil seine Grundlage, die Ausbeutung der
produktiven Arbeitskraft untergraben wird,

Das ist die Krisis-These.

Ist überhaupt witzig: Hier steht Krisis drin, in der Abteilung
Buchbesprechung im gleichen Heft wird Krisis runtergeputzt.

für den Kommunismus wird
es gut sein, weil die gewonnene Zeit verteilt werden kann zur
Krankenpflege, Geige spielen, usw..

Das spitzt die Oekonux-These weiter darauf zu, daß nicht nur Zeit
gewonnen - also der Mühsahl der Arbeit abgerungen - wird, sondern
tendenziell alle Zeit der Selbstentfaltung dient.

Davon ging ich aus! Die Trennung der Sphären (Arbeit vs. Freizeit)
verschwindet. Das Abfallprodukt der individuellen Selbstentfaltung
ist die Reproduktion der Menschheit!

In Paraphrase des Marxschen Diktums, wonach die Umwälzung der
Produktionsweise in der Industrie das Arbeitsmittel zum
Ausgangspunkt nimmt3, lässt sich die These formulieren:
Der Computer ist der Ausgangspunkt für eine neue Produktionsweise.

Nein, das ist nicht so. Der Ausgangspunkt für eine neue
Produktionsweise ist der Mensch. Das Arbeitsmittel ist ausgereizt,
die Mittelepoche der Produktivkraftentwicklung geht zu Ende. 

Wenn denn jede Produktionsweise ihr paradigmatisches Werkzeug findet
(die Wassermühle für den Feudalismus, Dampfmaschine/Elektromotor für
den Kapitalismus), so ist der Computer das Werk/Denkzeug, das die
Bahn in den Kommunismus freilegt. Er nimmt diese Rolle ein, weil er
folgende wesentliche Unterschiede zu allen vorangegangenen
Werkzeugen besitzt:
1. seine Fähigkeit geistige Funktionen zu automatisieren.

Da wäre die Parallele die industrielle Produktion, bei der materielle
Funktionen automatisiert wurden.

Das ist eine Uralt-These, die total schief ist. Früher sagte man
platt Hand- und Kopfarbeit, die automatisiert würden. Das halte ich
für schief, weil es immer bei jeder Automatisierung beides ist, was
das einfliesst. Schon die ersten Maschinen automatisierten "Hand-
und Kopfarbeit", und das ist heute nicht anders. Darin steckt die
trivial-bescheuerte Vorstellung, der Computer hätte im besonderen
etwas mit dem Denken des Menschen zu tun (in der Informatik die
Grundlage der Disziplin und in der KI Religion). Angemessener ist
es, algorithmisch-planende von operativ-materialisierenden
Tätigkeiten zu unterscheiden (in beiden stecken übrigens Hand- und
Kopftätigkeiten!) - so nenne ich das. Damit wird vieles besser
"denkbar".

2. seine Universalität: Er ist nicht nur zu einem einzigen Zweck
einsetzbar; durch unterschiedliche Programme kann derselbe Prozessor
nacheinander oder quasi gleichzeitig vollständig unterschiedliche
Aufgaben erledigen (z.B. Datenbankverwaltung, Textverarbeitung,
Steuerung von Werkzeugmaschinen, Telekommunikation).

Der Prozessor erledigt überhaupt keine Aufgaben, auch nicht
metaphorisch. Die Universalität rührt von der Fähigkeit, die digital
codierte Form des algorithmischen Produktionsaspekts abbilden und
prozessieren zu können. Eben Universalmaschine wie schon Turing
fand.

Meine Nase dagt mir, daß in dieser Universalität liegt noch irgendein
ganz besonderer Knackpunkt, den ich bisher noch nicht richtig fassen
kann. Ein Ausfluß dieser Universalität scheint mir die universelle
Kopierbarkeit digitaler Daten zu sein. Aber das ist es nicht allein.

Genau: Dazu gehört dann auch die universelle Kopierbarkeit.

Für die Produktivkraftentwicklung folgt
aus 1.: Nach dem Ersetzen der Menschenkraft durch maschinelle
Energieumwandler tritt der Mensch tendenziell aus dem
Informationsverarbeitungs-, Steuerungs- und Regelungsprozessen der
Produktion heraus. Nach einer Vervielfachung der physischen Kräfte
nun also die Potenzierung seiner geistigen Kräfte.

D.h. er tritt aus der Phase der industriellen Produktion heraus, da
deren Domäne jetzt von den Computern erledigt wird.

Schief, siehe oben. Der operativ-materialisierende Produktionsaspekt
nimmt ab, dr algorithmisch-planende relativ zu. Der mensch tritt da
aus gar nix raus, sondern steht mitten drin. Daten auf höherer
Abstraktionsebene zu behanden bedeutet doch nicht, das ich aus der
Tätigkeit heraustrete. Der Computer potenziert auch nicht geistige
Kräfte, das ist geradezu ein Mythos. Das macht der Mensch, wozu er
den Computer ubiquitär (neues Modewort: allgegenwärtig) benutzt.
Irgendwo hab ich gelesen, das der Durchschnitts-US-Bürger am Tag mit
100 Computern zu tun hat...

aus 2.: die integrative Tendenz, vorher getrennte Arbeitsschritte
wieder zusammenzuführen. Die Entwicklung eines Fertigungsteils von
der Erfassung vorgegebener Daten über die Simulation seines
Gebrauchs bis zur Programmierung seiner realen Fertigung liegt in
einer Person bzw. in einem Team.

Da vergaloppiert er sich m.E. ein bißchen. Die Zerteilung der
Produktion in viele, viele Arbeitsschritte wird ja durch
Computer-Steuerung nicht wirklich aufgehoben. Lediglich die
Abstraktion, die Computer-Steuerung ermöglicht, läßt die vielen
einzelnen Arbeitsschritte zugunsten einer integrierten Sichtweise
zurücktreten.

Sehe ich auch so.

Entsprechend verläuft auf der
materiellen Fertigungsebene die Entwicklung von der Taylorschen
größtmöglichen Zergliederung der Trend zu integrativen Konzepten,
für die zunächst der Name CIM (Computer Integrated Manufacturing)
steht, aber auch darüber hinaus weist.

Das ist nämlich auch überhaupt nicht "entsprechend".

Davon abgesehen erleben wir heute wohl die (stille) Durchsetzung der
CIM-Idee, die vor 15, 20 Jahren noch für gescheitert erklärt wurde.

CIM _ist_ gescheitert, immer noch. Siehe Schieflage.

Wenn wir uns nun, nach vorausgesetzter Befreiung der Gebrauchswerte
von ihrer kapitalistischen Hülle,

D.h. GPL-Güter.

daran machen wollen, die
unumgängliche Transformation von Stoffen und Energien in Raum und
Zeit

D.h. Arbeit im anthropologischen Sinne wie wir sie neulich mal
definiert haben.

zum Gegenstand menschlicher Konstruktion werden zu lassen,

D.h. eine Vergesellschaftungsform diese anthropologischen Arbeit zu
finden, d.h. sie zur gesellschaftlichen Arbeit zu machen.

so
wäre der Versuch, dies mit dem Konzept einer zentralen Planung zu
verwirklichen, angesichts der Komplexität zum Scheitern verurteilt.

Genau.

Gnu/Linux zeigt gerade die Machbarkeit ohne zentrale Planung, weil
viele aus freien Stücken am gleichen Strang ziehen, weil sie von
dessen Richtigkeit und dessen konkretem Nutzen überzeugt sind.

Vielmehr müssen
wir zu einer selbstorganisierenden Planwirtschaft kommen:
selbstorganisatorisch, weil komplexe Vorgänge dann nur von ganz
allgemeinen Vorschriften und wenigen Parametern abhängt, über die
nur planvoll entschieden werden kann.

Das klingt spannend.

Die Frage ist nicht, ob geplant wird, sondern wie. Das alte war die
Zentralplanung, das Neue ist die Selbstplanung der dezentralen
Einheiten.

Der Kapitalismus hat gute Vorarbeit geleistet: Seine
fortgeschrittensten Produktionskonzepte zeigen eine Tendenz zur
Dezentralisierung und Modularisierung. Das Modul ist als sich
selbstorganisierendes Element mit nur wenigen Schnittstellen mit dem
gesamten Fertigungsprozess verbunden. Diese Tendenz vollzieht sich
sowohl innerhalb der Betriebe, indem kleine - meist homogene -
Gruppen Gleichgesinnter in einer hierarchiefreien Atmosphäre
zusammengestellt oder relativ autonome Abteilungen gebildet werden,
als auch dadurch, dass Teilprozesse gänzlich ausgelagert werden und
die Beziehungen durch Lieferverträge und -kommunikation geregelt
werden.

D.h. das Modul auch in arbeits-organisatorischer Hinsicht als
Fluchtpunkt. Interessanter Gedanke.

Andere (Warnecke) nennen das Produktionsfraktal.

Für eine GPL-Gesellschaft würde das dann bedeuten, daß über die
Zuteilung knapper Güter - auch die dürfte es noch geben - an
verschiedene Produktionsmodule gesellschaftlich entschieden wird (im
Konsens oder notfalls per Demokratie). Und innerhalb der
Produktionsmodule könnte dann über die Verwendung der knappen
Ressourcen entschieden werden.

Hm, Zuteilung? Per Demokratie? Das kanns nicht sein. Wie sollen
Leute, die keine Ahnung von der Sache haben, entscheiden können? In
Gesellschaften entgegengesetzter Partialinteressen muß Demokratie
sein, es ist die Vermittlungsform. Wenn es das nicht mehr gibt,
können Entscheidungen doch einzig inhaltlich denn formal bestimmt
sein. Und über die Richtigkeit von Inhalten kann man nicht
abstimmen. Ich würde einfach sagen: Das das knappe Gut innehabende,
am besten Bescheid wissende Modul entscheidet - warum sollte es
nicht im Interesse aller, die auch ihre Interessen sind,
entscheiden? Und wenn es doof entscheidet, wird es ein neues Modul
geben, was gleiche gut herstellt und eben anders verteilt. Wie bei
der Freien Software ;-)

Im Kapitalismus ist das Geld de facto die einzige Ressource. In der
GPL-Gesellschaft müßten auch die Art solcher Ressourcen
gesellschaftlich bestimmt werden (z.B. Naturverbrauch).

Auch im Kapitalismus ist Natur Ressource über dessen Verbrauch nicht
die Menschen, sondern die subjektlose Verwertungsmaschinerie
"entscheidet". Gibt man den Menschen dezentral die Entscheidung
darüber zurück, dann läuft das ganz anders (das zeigen sogar
Beipiele heute schon). Gesellschaftliche Bestimmung, ja, aber in dem
Sinne, das jede Gruppe ihre Angelegenheiten (in Kommunikation mit
anderen natürlich) selbst entscheidet.

Freie Software bietet uns hier leider wenig Anschauung, da dort alle
möglichen Ressourcen so schrecklich de facto unbegrenzt sind.

Was die Entscheidungen angeht, gibt es sehr wohl die Anschauung.

«Maximale Reaktionsfähigkeit ist nur möglich durch intensive
Kooperation, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens.»
(Hervorh. von mir, H.D) berichtet ein Kronzeuge.[Hans-Jürgen
Warnecke (seinerzeit Direktor des Fraunhofer-Instituts für
Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)), Die fraktale Fabrik,
Hamburg 1996, S.95] Ed Miller, Präsident des National Center for
Manufacturing Sciences der USA, entwickelt die Vision eines
weltumspannenden Kommunikationsnetzes, mit dem die Möglichkeit
eröffnet ist, ein Produkt ohne Zeitverzug an beliebigem Ort in
beliebiger Ausfertigung herzustellen.

Hey, das wäre doch nahe an dem, was hier auch schon gedacht wurde! Hat
da jemensch mehr Informationen was die da so denken?

Im Prinzip beschreibt Warnecke in seinem Buch dieses Szenario -
natürlich noch voll unter den bedingungen der Verwertung. Plus
NetEconomy von Kevin Kelly (hatte ich schon mal erwähnt). Will das
nicht mal jmd. aufarbeiten?

Manche Ansätze gehen so weit, auf eine zentrale Planung (des
Unternehmens) und Administration gänzlich zu verzichten. Das
verbindende Element zwischen den autonomen Einheiten bildet dann
ausschließlich ein umfassendes Informationssystem, mit dem alle
Informationen flächendeckend verfügbar gemacht werden.

Freie Software.

Freie Information!! Ganz wichtig! GPL-Information im umfassenden
Sinne sozusagen.

Befreiung der Gebrauchswerte von ihrer kapitalistischen Hülle
erfordert Überwindung der Warenproduktion und damit Abschaffung des
Marktes.11 Der Markt war jahrhundertelang ein mehr oder weniger
rationales Mittel, um die sich aus der gesellschaftlichen
Arbeitsteilung ergebenden Kommunikationsprobleme zwischen
Produzenten und Konsumenten zu lösen.

Auch eine interessante Sichtweise von Markt. Ist die ok?

Das vermischt den "alten" Markt als Ort der Begegnung, der
Kommunikation und des Gebrauchsgütertausches mit dem Markt der
Marktwirtschaft, wo die anonyme Vorabproduktion im Nachhinein sich
im Wertvergleich bewährt (=Verkauf) oder nicht, wo die
Verwertungszyklen relativ abgeschlossen werden, wo es gearde nicht
um Gebrauch und Nützlichkeit geht. Nicht überall, wo ein Markt ist,
ist Marktwirtschaft.

Bei allen Vorteilen gegenüber
vergangenen Versuchen einer Distributionswirtschaft kann der
Produzent auch auf dem Markt erst im nachhinein feststellen, ob er
das falsche oder zuviel produziert hat, somit ob Arbeitskraft
entwertet, somit gesellschaftlicher Reichtum vergeudet wurde.
Computertechnik erlaubt Konsument und Produzent die direkte
Einflussnahme in Echtzeit und unabhängig vom Ort. Das, was
produziert wird, wird a priori auch gebraucht. Gegenüber dem Markt
ist ein höherer Grad von Kommunikationsrationalität erreicht.

D.h. die Bestellung eines Guts, daß unmittelbar den Produktionsprozeß
genau dieses Gutes einleitet.

Richtig. Das hebt aber den Markt nicht auf.

Ein kommunistischer Neigungen unverdächtiger Informatiker stellte
vor einiger Zeit ein Modell vor, das auf diese Weise eine
Grundversorgung realisiert[Klaus Haefner, Soziale
Einkommensverteilung - nicht «Arbeit für alle» ist das Problem,
Frankfurter Rundschau 21.9.1996, S. 14].

Hat da jemensch eine Referenz? Kennt den jemensch?

Prof. aus Bremen: http://www.informatik.uni-bremen.de/~haefner/
Fächer Physik, Biologie, jetzt Informatik.
Der Artikel ist leider nicht online (konnte ich jedenfalls nicht
finden).

Es ist bei dieser Frage auch zu bedenken, dass sich die weiter oben
beschriebenen Prozesse vor allem auf den Bereich der materiellen
Produktion, einschließlich der erforderlichen Distribution und
Kommunikation beziehen. Dieser Sektor wird auf einen Bereich
zusammenschrumpfen, der mit dem der Landwirtschaft in herkömmlichen
Industriegesellschaften zu vergleichen ist.

Genau mein Reden!!

Innerhalb dieser
Gesellschaft ergibt sich zudem eine Verschiebung zugunsten der
Erzeugnis- und Verfahrenentwicklung. Die damit einhergehenden
Veränderungen im Charakter der Arbeitsprofile beeinflussen wiederum
Probleme der Arbeitsmotivation und Freisetzung innovativer Potenzen;
denn abgesehen davon, dass schon im Kapitalismus ein Großteil der
Innovationen, was ihre technologische Seite betrifft, in staatlichen
Einrichtungen gedeihen dürfte, ist weniger das
«Eigentümerbewusstsein» als der Charakter der Arbeit das
vorantreibende Moment. Ein Wissenschaftler - um ein Extrem zu
bemühen - braucht nicht wie ein Arbeiter des 19. Jahrhunderts in die
Fabrik geprügelt zu werden, damit er etwas tut.

Genau: Die Selbstentfaltung bringt's. Erst in den Bereichen in denen
das heute schon möglich ist und später durch veränderte
Produktivkräfte auch in anderen Bereichen.

Es wird allerdings auch Bereiche geben, die sich
auf unabsehbare Zeit nicht unter eine gemeinschaftliche Kooperation
subsumieren lassen und somit der Aufhebung der Warenbeziehungen
nicht zuträglich sind: Reparaturen, Kneipen, usw.

Das verstehe ich nicht, warum solche Dienste nicht außerhalb der
Warenbeziehung stattfinden können sollen.

Als Beleg mag die Entwicklung und Verbreitung des
Linux-Betriebssystems im Internet dienen.

Eben ;-) .

Aber auch was die materielle Produktion betrifft, wird die Losung
«Global thinking, local acting» ihren präzisen kommunistischen Sinn
bekommen: Das globale Wissen und jede Information, der
«immaterielle» Reichtum der ganzen Welt jederzeit zur Verfügung für
die Lösung der Probleme in der Organisation der lokalen
Materialflüsse.

Mein/unser Reden.

Und damit lüftet sich das Geheimnis, was es denn mit
der Sowjetmacht im künftigen Kommunismus auf sich habe: Es ist die
Macht der vernetzten betrieblichen und kommunalen Räte, die
erforderlich ist, um diese Aufgabe mit nüchternem Verstand und
heißem Herzen zu erfüllen.

Na, das ist jetzt aber sehr pathetisch.

Und ob es Räte sein müssen? Gnu/Linux macht da ja andere Strukturen
jenseits von Räten vor. Die sind halt auch nicht so abstrakt wir Räte,
in deren Konstruktion ja genau genommen schon die Unpersönlichkeit
eingebaut ist: Nur wer als Person nicht zählt, kann ausgetauscht
werden (oder vertue ich mich da jetzt?).

Sehe ich auch so. Wozu überhaupt Räte, wozu Stellvertreter?

Ciao,
Stefan

-- 
  Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
  HA II, Abteilung Datenverarbeitung
  Kanzlerstr. 8, 40472 Duesseldorf
--
  stefan.meretz hbv.org
  maintaining: http://www.hbv.org
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