Re: [ox] Linux auf dem Desktop
- From: Henrik Motakef <henrik.motakef ruhr-uni-bochum.de>
- Date: Fri, 14 Jan 2000 12:00:12 +0100
At 11:01 14.01.00 [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan wrote:
Es scheint sich hier um einen richtigen Schritt aus falschen Gründen zu
handeln, mal sehen was daraus wird.
Woran bemisst Du "richtig"?
'Richtig' im Sinne von Nützlich für die weitere Durchsetzung/Verbreitung
des OS-Modells. Eine noch so schöne Geschenkökonomie (oder wie mans nennen
will) ist nur wenig beeindruckend, wenn nur ein doch recht kleiner Kreis
daran teilhaben darf. AnwenderInnenfreundliche OSS scheint mir ein
wichtiger Schritt in Richtung Einbeziehung weiterer Kreise zu sein, wenn
auch natürlich ein nicht ausreichender. Wer hat schon, global gesehen,
einen PC, oder auch nur einen Telefonanschluss... Ich sehe zwei nötige
Entwicklungen: Erstens die Verbreiterung von OS etc. im Bereich Software
selber, Zweitens die Übertragung auf andere Felder der Produktion (eben
'GPL-Hardware').
Mich würde mal interessieren, was sich die Debian-Leute, auf deren
Distribution das Corel-Linux basiert, dabei gedacht haben. Die gelten ja
sonst als "die" GNU-Distribution und haben mit ihrem
"Gesellschaftsvertrag" ihre Ideale deutlich im Sinne der "Freiheit"
formuliert. Allerdings hat Debian die "freie Assoziation" dabei nicht im
Blick - Hauptsache die Software ist frei.
Ob sie die "freie Assoziation" im Sinn haben oder nicht ist doch völlig
egal, solange sie sie praktizieren (ob Debian das macht weiss ich
allerdings nicht), ebenso wie doch die Glaubenskriege z.B. zwischen der FSF
und der OSI (wobei mir beide Standpunkte einigermassen suspekt sind) doch
solange bedeutungslos, wie sie das 'richtige' praktizieren. Man ist halt
doch Materialist... Problematisch wirds natürlich, wo sich die Praxis
aufgrund der 'Ideologie' ändert, was IRL leider dauernd passiert. Um bei
deinem Beispiel zu bleiben: Ob die FSF meint, nichts gegen den Kapitalismus
zu unternehmen, ist solange egal, wie sie es trotzdem tun. Wenn sie aber
anfangen, z.B. die GPL zu verändern, ist das schon ungünstig.
cu
Henrik
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