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Re: [ox] Interview mit Bob Young (CEO Red Hat)



Hallo allerseits!

Stefan Merten zitierte:
Young: Ich bin seit 1976 in der Computer-Branche - überwiegend im
Bereich Hardware und Finanzierung.  [...]
Ich komme von der Investorenseite: Ich bin
Unternehmer und habe angefangen, indem ich eine Firma aufgebaut habe.

Na, das tönt aber verdächtig nach einem "neuen Gates":  Reich geworden
durch "kaufen/verkaufen" von Produkten (Anderer) statt durch eigene
(Programmier-)Leistung.


c't: Wie überzeugt man Investoren und Aktionäre davon, in ein Geschäft
zu investieren, das das Wort `frei' im Namen trägt?

Young: Das überzeugende Argument ist: Alle Firmen, die für ihre
Hardware oder Produkte bekannt sind, erzielen den Großteil des
Umsatzes mit Support und Service.

Stimmt, (auch) deshalb wurde Gates ja so reich:  Weil die SW so benutzer-
UNfreundlich und "inkompatibel" ist, ist ein Riesengeschäft mit Support,
Einführungsbüchern, Kursen, Upgrades etc. zu machen.  Da klingeln die Kassen
bei Supportern, Hotlines, Kursanbietern und Buchautoren/Journalisten.
(Kürzlich verirrte ich mich mal (erstmals) in eine Vobis-Filiale, da
 fragte eine verzweifelte Hausfrau den Verkäufer, ob er ihr nicht jemand
 vermitteln könnte, der ihr Windoofs mal *richtig* erklärt/installiert --
 sie habe zwar schon einige Kurse besucht, aber sei immernoch nicht damit
 klargekommen.  Der Verkäufer verkaufte ihr dann freudig ein sehr dickes
 Buch über Windoofs...)

Linux ist für "Otto Normalbenutzer" ja auch recht "erklärungsbedürftig",
also verwundert es nicht gross, dass hier ein "zweiter Gates" das Mega-
Geschäft wittert...


Und was unser Produkt betrifft: Wir
investieren viel weniger Geld in die Entwicklung und machen
gleichzeitig ein besseres und umfassender getestetes Produkt - durch
die breite Unterstützung der Entwicklergemeinschaft.

Typisch Kapitalist:  Privatisierung der Gewinne, Sozialisierung der Kosten.
Klar, dass da die Börsenhaie ganz begeistert sind...


Es gibt da Leute, die den
Marktführer hassen, einfach weil er Marktführer ist - also hassen sie
Microsoft und mögen Linux, weil es nicht von Microsoft ist. Wenn Red
Hat zum Marktführer unter den Betriebssystemen aufstiege, würden diese
Leute natürlich Red Hat hassen.

Die allermeisten Leute "hassen" Micro$oft wohl *nicht* als Marktführer
per se, sondern als Hersteller bescheuerter Software, die un-intuitiv,
ressourcen-verschwendend, 'buggy' und um Jahre veraltet ist, und den
Benutzern arrogant und mit "unlauteren Mitteln" aufgezwungen wird.

Wenn sich hingegen ein System mit guter Software und fairen Methoden
zum Marktführer emporschwingt (und diese Position nicht missbraucht)
-- also indem es besser ist, nicht indem es miesere Tricks verwendet --,
dann gibt es eigentlich keinen Grund, den Marktführer zu hassen.

Ob Young dies gelingen wird, wird sich allerdings zeigen müssen...
M.E. hat er allerdings das Konzept von Linux nicht verstanden, wenn
er sagt, dass *Red Hat* (eine Firma) -- nicht Linux (ein System) ! --
"zum Marktführer unter den Betriebssystemen(!)" aufsteigen wird.
Vielleicht war das eine Freud'sche Fehlleistung (wenn man seine anderen
Äusserungen betrachtet)...


Es gibt viele Leute, die etwas zu sagen haben
und denen wir gut zuhören. Wir nehmen gerne Anregungen an oder
erläutern unsere Strategie, wenn Kritik durch Missverständnisse
entsteht.

Auch das tönt schon verdächtig ähnlich zu M$.  Nimmt er Anregungen
*nicht* an, wenn die Kritik durch *Verständnisse* entsteht...? ;-)
Oder glaubt er gar, Kritik könne nur durch Missverständnisse entstehen??
(Schuld ist *immer* der Benutzer..)


SuSE hat enorm viele Linux-Anwender in
Deutschland gewonnen, denen wir unsere Dienstleistungen verkaufen
können.

Mit anderen Worten:  "SuSE durfte die mühsame Aufbauarbeit leisten, und
wir kassieren jetzt ab."  Auch dieses Schema ist von Gates bekannt.


Was aber noch schlimmer war für OS/2: Es kam von IBM, dem größten
Hardware-Hersteller der Welt.  [...]
Wir dagegen sind eine echte Betriebssystemfirma. Wir verkaufen weder
Hardware noch Anwendungen.

Und noch eine Parallele...


Grüsse aus der Schweiz,
Christoph



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In a world without walls and fences  who needs windows and gates ?



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