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Re: [ox] Zu allem etwas (-D)



Hallo Sabine, Hallo Stefan

Na nenne mir mal ein öffentliches Gut, in dem Arbeitskraft steckt,
dessen Eigentumsverhältnisse aber derart offen - eigentlich vor allem
irrelevant sind. Bei den anderen öffentlichen Gütern wie Straßen und
so - was mir jetzt so einfällt - hast du immer ganz klar eineN
EigentümerIn.

Yup! Noch ein Unterschied. Stimmt. Die Eigentumsverhältnisse!!! Das ist
der grundlegende Unterschied. Sach ich mal.

D.h. ein unaufregendes öffentliches Gut ist es m.E. schon mal nicht.

Gut. Ja. Stimmt. Angenommen. Nie wieder sage ich, ich gelobe,  Linux sei
wie ein öffentliches Gut. Nie wieder. (...und da sag noch einer,
Mailinglisten bringen nix....)

Nun ist Eigentum vielleicht nicht der richtige Begriff für Software. Aber
es gibt andere Rechte, z. B. das Urheberrecht sowie die vertraglichen Recht
aus der Lizenz und die befinden sich in den Händen z. B. der FSF oder wem
auch sonst.  Freie Software ist kein herrenloses Gut und das ist auch
wichtig: Sonst wär es nicht möglich, die Bestimmungen der GPL
durchzusetzen. (s. u.) . Generell brauchen öffentliche Güter ein Subjekt
(das im Staat organisierte Gemeinwesen, einen Treuhänder wie die FSF, etc.)
das ihre Öffentlichkeit durchsetzt und sichert (»öffentliches Gut« ist ein
politischer Begriff) sowie Konflikte bei hrer Nutzung regelt.

Ob das gelingen kann, oder ob Gnu/Linux aus den o.g. genannten Gründen
eben nicht integrierbar sein wird, *das* ist vielleicht die
spannendste Frage überhaupt.

Ja, denke ich auch. Und es steht und fällt glaube ich mit der Meßbarkeit
der jeweiligen Leistung die drinne steckt, oder? Zumindest ist die
Meßbarkeit die notwendige Bedingung (...sorry, aber das paßt grad so
schön) um daraus Geschäft zu machen. Fragen an die Informierten: Gibt es
dazu bereits Überlegungen?

Die Meßbarkeit der drinsteckenen Leistung ist _keine_ Voraussetzung für das
Warendasein. Der kapitalistische Markt handelt vieles, dessen Arbeitsinhalt
unbekannt ist oder in keinem Verhältnis zum Preis steht. Der Preis bildet
sich (im liberalen Ideenland) entweder auf dem Markt nach Angbot und
Nachfrage oder wird (etwas oft realistischer) durch durch Monopolmacht. Der
Wert (im marxistischen Sinne) ist die durchschnittliche gesllschaftlich
notwendige Arbeitszeit für die Herstellung eines Produkts.  Das ist die
Kombination einer ziemlich starken Abstraktion mit einer recht umfassenden
Aggregation und ob, wie die marxistische Theorie behauptet, der Preis
letzten Endes sich immer dem Wert annähert, ist alles andere als klar. . .


Aber mal abgesehn davon: Es gibt heute eine recht ausgefeilte
Softwaremetrik. Man könnte einem Produkt wie GNU/Linux also schon einen
Wert im Sinne durchschnittlich  notwendiger Arbeitszeit und letzten Endes
auch einen Preis in DM zumessen (der nichts mit der tatsächlich
investierten Arbeitszeit zu tun haben muß).


3. Wer kann nochmal (tschuldigung!!!) genau den Unterschied von free
Software und Open Source erklären (jetzt mal ohne free beer und free
society, sondern an der Sache selbst).

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann geht es doch darum, daß freie
Software mit einem ausdrücklichen Reprivatisierungsverbot versehen ist.
Das war Raymond, O'Reilly & Co zu wirtschaftsfeindlich, weshalb sie ihr
Open Source Label kreierten mit einer Definition, die genau diesen Punkt
offen ließ (fürwahr, offen. . .)

Gruß, Rainer






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