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Re: [ox] Ueberlegungen zur Liste (de)



Hi!

Hier ist ja schon ganz schön was los :-) .

Today Oliver Hillmann wrote:
On Sat, 24 Jul 1999, Pit Schultz wrote:
in etwa. der begriff "open" wurde soviel ich weiss von eric raymond,
ins spiel gebracht, seines zeichens waffenfreak und neolibertarian
(sowas wie ein rechter anarchist). "open:good closed:bad" ist ein

Wohl im Rahmen des 'Cathedral and Bazaar'-Dokuments fasst Eric S. Raymond
'Open Source Software' das Phänomen prinzipiell frei zugänglicher,
veränderbarer und nicht primär mit kommerziellem Hintergrund entwickelter
Software zusammen, mit Schwerpunktlegung auf die spezifischen Eigenheiten
des zugehörigen Kooperationsmodell der EntwickerInnen und die überraschend
überlegende Qualität offener Software im Gegensatz zu proprietärer...

Dokumente dazu gibts unter http://www.opensource.org oder
http://www.tuxedo.org/~esr (Raymonds Homepage).

Waffenfreak und Neolibertarian sowie 'rechter Anarchist' klingt ja
schröcklich,

Ich habe auch schon gehört, daß er den Libertarians zuzurechnen ist.
Diese Leute bezeichnen sich zwar selbst als AnarchistInnen, aber sie
verfolgen eigentlich nur das urliberale Modell des Nachtwächterstaats,
der alles dem Markt überläßt, bis er sich konsequenterweise auflöst.
Ich halte das für einen schlimmen Mißbrauch des Wortes Anarchismus,
der nach der Überzegung wohl der allermeisten AnarchistInnen in keiner
Form mit Kapitalismus zu vereinbaren ist.

Nach meiner Erfahrung ist mit diesen Leuten schwer / nicht zu reden.
Mir fällt auf Anhieb ein sehr extremes Beispiel ein, der an Ignoranz
wohl nicht mehr zu übertreffen war...

bleibt aber nachzuweisen ;)

Well, ich habe nach dem `Cathederal / Bazaar'-Papier auch das
`Homesteading the Noosphere' gelesen und das paßt *sehr* gut zu der
Libertarian-These. Er versucht dort, die Open-Source-Ökonomie /
Ökonognux (Vorschlag einstreu ;-) ) mit John Locke kompatibel zu
machen - ich sage euch mir standen die Haare zu Berge... Ich hatte
auch eine Zeitlang überlegt, eine Replik zu basteln, die schon mal die
ganzen Willkürlichkeiten in dem Text kritisiert, bin aber nicht dazu
gekommen. Stefan Mz. hatte dazu mal einen guten Link in `telepolis'
gefunden.

Im Übrigen sei nochmal kurz darauf hingewiesen, daß nicht nur Cowboys und
Zen-Buddhisten unterschiedliche Freihietsauffassungen haben, sondern eben
auch Leute aus der Softwareszene gerade hinsichtlich Softwarefreiheit. In
irgendeinem Artikel hab ich mal so etwas ähnliches gelesen wie folgendes:

Stallman: I want a free society where everybody can use all software
          freely.
Raymond:  I want free software because its better software.
Torvalds: I want free beer.

Das letzte ist mir irgendwie sogar sympathisch ;-) .

Im Ernst: Stallman's Begriff von Freiheit schien mir doch ein sehr
US-amerikanischer zu sein. Insbesondere war mir bei seinem
Visionenvortrag auf der Konferenz aufgefallen, wie sehr er sich darum
bemüht hat, die Free Software mit Geld kompatibel zu machen. Und ich
würde (kapitalistisches - kann's heute noch anderes geben?) Geld schon
als Gewaltverhältnis per se und damit als institutionaliesierte
Unfreiheit begreifen.

Wenn es um die Beschreibung des wirtschaftlichen Phänomens (oder der
wirtschaftlichen Implikation des Softwarephönomens [uiuiui... :)]) geht,
so sollten wir doch vielleicht erst dann nach fertigen Begriffen suchen,
wenn wir wissen (oder ahnen), worum es hier eigentlich geht.

So langsam stimme ich dieser Sichtweise eigentlich am ehesten zu.
Vielleicht ist ein neues Wort wirklich das beste für etwas neues ;-) .

Also Butter
an die Fische! :)

Yep!


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan





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