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Message 02438 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT02434 Message: 2/5 L1 [In date index] [In thread index]
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Re: [chox] kontrovers: Stalker des Originals



Ich finde diesen Artikel köstlich, zeigt er doch, wie dünn
die Argumente für das geistige Eigentum sind. Da ist zuerst
der antike Koch, dem ein einjähriges Monopol für ein
gelungenes Gericht verliehen wird,

... damit die anderen sich anstrengten und wetteifernd sich in solchen Erfindungen zu übertreffen suchten".

Dann wird die Schutzlosigkeit der Kulturschaffenden in der
Vormoderne beklagt, es wird kopiert, verstümmelt und
gefälscht. Und schließlich das überraschende Ergebnis:

... musste das Geistesleben ohne substantielle Urheberrechte auskommen - was all die künstlerischen und intellektuellen Höhenflüge während dieser langen Vorgeschichte des geistigen Eigentums bekanntlich nicht verhindert hat.

Trotzdem können wir nicht auf

Urheberrecht, ja auf das gesamte "intellectual property" mit seinen Wissensmonopolen verzichten.

Warum eigentlich nicht, wo doch ohne auch alles ganz gut
lief? Jetzt geht das Geschwurbele los:

... die Kreativitätsstruktur der Moderne ... die Moderne und ihr Markt ... von der Wissensdifferenz angetrieben ... der Kapitalismus gründet also auf einem Ideenkommunismus ...

Und gipfelt in der Behauptung:

diese Kippschaltung, dieser zwischen öffentlicher und privater Wissenszuordnung hin und her springende Stoffwechsel scheint die größte Produktivität auszulösen.

Puh! Das war ein hartes Stück Argumentation. Aber immerhin
kann es nun als bewiesen gelten, dass die Produktivität des modernen Kapitalismus auf geistigem Eigentum beruht, und man kann mit den

... Staatschefs der G-8-Staaten sich einmal mehr den Kopf
darüber zerbrechen, wie die weltweite Flut von Raubkopien und Patentverletzungen einzudämmen ist,

denn das

... gehört ... zu den elementaren Desideraten produktiver
 Entwicklung.

Zwar gibt es Probleme:

Gegen den Machtmissbrauch marktbeherrschender Rechteinhaber - in der Kulturindustrie ebenso wie auf dem Pharma- oder dem Agrarmarkt - ist massive Kritik angebracht,

Dennoch,

nichts wäre dümmer, als das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Warum genau ist es dumm? Weil

nichts geht ohne die Aura des Originals.

Wer hätte das gedacht!
Wir kommen zum Höhepunkt des Artikels:

Der Raubkopierer ist der ... heimliche Verehrer des Urhebers, ... Er ist der Stalker des Originals.

Wer das geistige Eigentum abschafft, nimmt dem Räuber das
Objekt der Begierde! Das wäre gemein.

Der Rest des Artikels behandelt nüchtern die Milliarden, die
den Rechteinhabern durch "Schwarzhandel mit geistigem
Eigentum" durch die Lappen gehen.

Da bekommt man doch richtig Lust, ein paar Argumente
aufzuzählen, warum die Nicht-Rechteinhaber (wieviele waren
das nochmal von den gut sechs Milliarden Mitbewohnern?)
vielleicht doch ganz gut beraten sind, das Kind mit dem Bade
auszuschütten.

Albrecht
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