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Die zum "greifen nahe Utopie" vom Grundeinkommen Götz Werner will nach der DM-Drogeriekette nun Deutschland flottmachen Dieser Donnerstag war so ganz nach dem Geschmack von Götz Werner. Morgens hat der Gründer der DM-Drogeriekette eine seiner neuen Filialen in Berlin durchstöbert; von denen gibt es bislang ein Dutzend in der Hauptstadt , demnächst aber sollen es 30 sein. Dann präsentierte er gut gelaunt die Ergebnisse seiner Firma, die trotz beinharten Verdrängungswettbewerbs innerhalb der Branche im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005/06 stolze 11,5 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftete und nun 20 Prozent Marktanteil in Deutschland hat. Am frühen Abend hielt der Mittsechziger in der Berliner Urania einen Vortrag über seine Idee, dass alle Bürger ein "bedingungsloses Grundeinkommen" erhalten sollen. Danach las der bekennende Anthroposoph und Vater von sieben Kindern in der ZDF-Sendung Berlin-Mitte den Politikern die Leviten. Die hätten weder Ideen noch Visionen, sagt Werner: "Statt wirkliche Veränderungen anzugehen, therapiert die mit so viel politischer Macht ausgestattete große Koalition wieder nur Symptome und kriegt weder eine Arbeitsmarkt- noch eine Gesundheitsreform zustande". Sein Grundeinkommen für jedermann brächte, so glaubt er, ein völlig verändertes soziales Klima mit sich, in dem die Menschen nicht mehr arbeiteten, weil sie müssten, sondern weil sie wollten. Milliardär Werner, dessen Vermögen auf 1,25 Milliarden Euro geschätzt wird, arbeitet seit 1982 hartnäckig an seinem Konzept, das jedem Deutschen - egal ob Hartz-IV-Empfänger oder Multimillionär - ein an keinerlei Bedingungen geknüpftes monatliches Einkommen zugesteht. Finanziert werden soll das vom Staat gezahlte Monatseinkommen nach Werners Vorstellungen über eine Konsumsteuer, die nach seinen Berechnungen den Kaufpreis eines Produkts um etwa 50 Prozent verteuern würde. Werner glaubt, dass für seinen Vorstoß, das Einkommen von der Arbeit zu entkoppeln, die Zeit nun reif sei. Mit einer aufwendigen Anzeigenkampagne unter dem Titel "Unternimm die Zukunft" hatte er im vergangenen Jahr dafür geworben. Jetzt ist er auch in den Medien persönlich präsent, weil er nicht nur mit verschrobenen Gesellschaftskonzepten, sondern auch mit unkonventioneller Unternehmensführung von sich reden macht. Werner steht in dem Ruf, dass er mehr zahlt als die Konkurrenz und seinen Mitarbeitern mehr Freiräume gibt. Er veranstaltet für seine Lehrlinge Theaterworkshops und zitiert nicht nur dort Goethe, Erich Fromm oder Hermann Hesse. "Geistige Nahrung brauche ich dringend", bekennt der muntere Mann und schwört dabei auf Karlsruhe. Dort hat er nicht nur 1973 seinen ersten Drogeriemarkt gegründet, dort hat ihn auch die Universität zum Professor gemacht. Steffen Uhlmann Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.242, Freitag, den 20. Oktober 2006 , Seite 22 PS: Der Leiter der Uni Karlsruhe ist der Philosoph Peter Sloterdijk H.S. _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.de
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