DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.

Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.

DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Message 00845 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00845 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[chox] heise online: Open Source: Die kommunale Welt wird bunter



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen von "Chox
<helmuth.s gmx.li>" gesandt. Wir weisen darauf hin, dass die
Absenderangabe nicht verifiziert ist. Sollten Sie Zweifel an der
Authentizität des Absenders haben, ignorieren Sie diese E-Mail bitte. 
------------------------------------------------------------------------

Open Source: Die kommunale Welt wird bunter

Münchens Entscheidung für den Umstieg[1] auf Open Source Software hat
einen kleinen Boom ausgelöst. In Süddeutschlands Kommunen gehört es
fast schon zum guten Ton, sich zumindest einmal Gedanken über den
Umstieg von Microsoft-Produkten zu machen. Während man in der
bayrischen Landeshauptstadt noch am Umbaukonzept feilt, soll der letzte
PC der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall[2] bereits im Oktober auf Linux
umgestellt sein, genau zwei Jahre nach der Open-Source-Entscheidung des
Stadtrats[3]. Weil die Schwaben inzwischen jede Woche einmal Anfragen
von Kollegen anderer Städte bekommen, luden sie jetzt zum
Open-Source-Workshop[4].

Sparzwänge nach Gewerbesteuerausfällen in Millionenhöhe, gute Noten vom
Bundesdatenschützer und auch ein bisschen rebellischer Pioniergeist
gaben den Ausschlag: "Wir hatten auch den Wunsch, Entscheidungen wieder
selbst zu treffen, die uns durch eine Monopolsituation bislang
aufgedrängt waren", sagt der Stadt-Pressechef Thomas Hilbert, der nun
selbst schon am Linux-PC arbeitet. Die Fachbereiche Finanzwesen,
Rechnungsprüfung, Jugend, Schule und Soziales, die Bibliothek und drei
Viertel der Kulturverwaltung arbeiten in Schwäbisch Hall bereits mit
Linux. Noch vor den anstehenden Wahlen sollen laut EDV-Leiter Horst
Bräuner der Bereich Bürgerdienste umgestellt werden. Die letzten
Rechner will man im Oktober migrieren, alles, so versichert Bräuner,
mit Bordmitteln der gerade mal vierköpfigen EDV-Abteilung. "Während der
Teilnehmer morgens zur Schulung auf Open Office geht, wird sein Rechner
geholt und umgestellt. Wenn er nachmittags zurückkommt, ist
umgestellt."

Eine der schwierigsten Aufgaben ist die Integration der in den
Kommunalverwaltungen vorhandenen Fachsoftware. Schon in einer so
kleinen Stadtverwaltung wie Schwäbisch Hall mit rund 300 Arbeitsplätzen
und 600 Mitarbeitern werden insgesamt 85 Softwareprodukte genutzt. Die
Kommunen sind hier durch landeseinheitliche Vorgaben zu ihren Verfahren
stark gebunden. In Schwäbisch Hall macht man sich Gedanken zur
Anpassung der vorhandenen Software auf Linux; damit der Betrieb nicht
gestört wird, setzt man allerdings vorerst auf eine Thin-Client-Lösung
mit NoMachine/NX Technology[5]. Vom Arbeitsplatz aus wird mit dem aus
Italien stammenden Open-Source-Konzept auf die auf dem Linux-Server
abgelegten Fachanwendungen zugegriffen. Was noch nicht auf dem eigenen
Linux-Server läuft, wird auf einem Microsoft Terminal Server abgelegt.

Das Thin-Client-Konzept mit NoMachine hat laut Thomas Uhl,
Open-Source-Experte bei der Topalis AG und Sprecher der
Open-Source-Arbeitsgrupppe von BadenWürttemberg Connected (BWCon[6]),
nicht nur den Vorteil, dass die Clients wieder bescheidener (und
billiger) werden können. "Der klassische Softwarestack ist schon heute
teurer als die Hardware", meint Uhl. Das Kompressionsverfahren der
Technik erlaube zudem auch Zugriffe mit mobilen Geräten. EDV-Leiter
Bräuner exerziert das schon per Bluetooth-Verbindung über Mobiltelefon
und Laptop und schwärmt von künftigen Möglichkeiten, öffentliche
Dienstleistungen über die Ämteröffnungszeiten hinaus an Standorten wie
dem Kindergarten zur Verfügung zu stellen.

Die Open-Source-Befürworter mussten sich auch einer Menge kritischer
Fragen der Kollegen stellen. Solange in Schwäbisch Hall noch nicht alle
Kosten tatsächlich beziffert seien -- der Microsoft Terminal Server
läuft etwa noch als Demoversion --, lässt sich über Einspareffekte
trefflich streiten. "Die Kommunen haben wenig Geld, die Frage der
Gesamtkosten ist daher entscheidend", sagte Norman Heydenreich, bei
Microsoft Berlin zuständig für den Public Sector. Die von
Open-Source-Befürworter Uhl geforderten höheren Freiheitsgrade oder die
Bevorzugung nicht-amerikanischer Entwicklungen seien doch eher
abstrakte Ziele.

In Böblingen, Weingarten und Ravensburg hat man sich mit Blick auf die
Kosten so auch für eine Aufrüstung auf Windows XP entschieden. "Linux
native ist derzeit einfach noch kein Thema", sagte Klaus Gödde,
EDV-Chef in Böblingen. "Ich sehe das pragmatisch, ich kann meine
Fachprogramme nicht in die Tonne treten, ich brauche sie ja." Ein
bisschen infiziert vom Umsteigervirus ist man aber auch in Böblingen,
wo man bereits seit längerem mit Linux-Servern arbeitet. In einer
Diplomarbeit lässt man nun die Anpassung von Fachprogrammen für Linux
überprüfen.

Einen weiteren Schub für die Aufbruchstimmung könnte die
BWCon-Initiative Boss (Baden-Württemberg Open Source LayerS) bringen,
zu der die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg[7] Anfang
Juli lädt. Für diesen Zeitpunkt steht auch eine weitere Entscheidung in
München an, wie es dort mit Open Source weitergeht[8]. Ein
Rückzieher[9] wäre fatal, sagte Otmar Pilgerstorfer, der als Vertreter
der Stadt Linz zum Workshop in Schwäbisch Hall gekommen war. Michael
Schmaderer vom Beratungshaus Unilog, verantwortlich für die
Machbarkeitsstudie konnte da beruhigen: In München seien die
Linux-Clients praktisch fertig. In Schwäbisch Hall denkt man derweil
weiter und plant, das neue Linux-Know-how auch anderen Gemeinden zur
Verfügung zu stellen. (Monika Ermert) /
 (jk[10]/c't)

URL dieses Artikels:
  http://www.heise.de/newsticker/meldung/46974

Links in diesem Artikel:
  [1] http://www.heise.de/newsticker/meldung/37197
  [2] http://www.schwaebischhall.de/
  [3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/34859
  [4] http://www.doit-online.de/cms/doIT+Service/Veranstaltungen?detailid=590&periode=2&themen[0]=alle
  [5] http://www.nomachine.com/
  [6] http://www.bwcon.de/
  [7] http://www.mfg.de
  [8] http://www.heise.de/newsticker/meldung/42951
  [9] http://www.heise.de/newsticker/meldung/43485
  [10] jk ct.heise.de

------------------------------------------------------------------------
Copyright 2004 Heise Zeitschriften Verlag
_______________________
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: choxT00845 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
Message 00845 [Homepage] [Navigation]