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Humor ist, wenn man trotzdem lacht? _____________________________________________________________
Ã?ber Kombinationen von PC + Technologien wurde in ´ox´ deb attiert; hier eine weitere ´Symbiose´ °°°°°°°°°°°° °Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â° °°°°°°°°°°°° °Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â° ° Biss und Bytes Computergesteuerte Laser und Fräsen machen bald Patienten glück lich und Zahntechniker arbeitslos http://www.zeit.de/2003/33/T-Zahnersatz Von Dirk Asendorpf Unternehmen, die ihre teuren Ersatzprodukte für lädiertes Kauwe rkzeug, sprich: Zahnersatz, demnächst ohne Kassenleistung auf dem freien Markt verka ufen sollen, müssen sich schon etwas einfallen lassen. Eine echte Herausf orderung für die Reklame. So sieht es jedenfalls Michael Rückert, Market ingleiter der Bremer Goldschlägerei (Bego), einer der groÃ?en deutschen Herste ller für alles, was der Zahntechniker braucht. Rückert spart nicht an krä ftigen Sprüchen, wenn es um das neueste Produkt seiner Firma geht. â?? Wir haben das Atomkraftwerk erfunden", behauptet er und meint damit: die Revolution bei der Herstellung von Zahnersatz. Völlig abwegig ist der Vergleich nicht. Denn genau wie ein Atomkraft werk Dutzende kleinerer weit verstreuter Kraftwerke ersetzt, so zentralisiert Bego Medifacturing die Herstellung von Zahnersatz. Wie bisher fertigt der Zahntechniker nach dem Gebissabdruck ein Gipsmodell der benötigten K rone oder Brücke. Doch statt sie anschlieÃ?end in Handarbeit und Gussverfa hren selbst herzustellen, legt er das Modell in einen Scanner, drückt am daneben stehenden Computer den Startknopf und kann es kurz darauf am Bildschirm begutachten. Mit Maus und Tastatur lässt sich der virtuelle Zahnersa tz beliebig drehen, wenden und nachmodellieren. Ein weiterer Knopfdruck überträgt die MaÃ?e des Modells auf einen Computer der Brem er Bego-Zentrale. Hier steht - hinter einer Panzertür gegen Industriespionage geschà ¼tzt - die Maschine, die aus den Daten das metallische Gerüst des Zahnersatzes herstellt - oder â??ausdruckt", wie der Physiker Axel Bauer vom Aachener Fraunhofer-Institut für Lasertechnik sagt. Er hat das â??Selec tive Laser Melting"-Verfahren gemeinsam mit der Bremer Goldschlägerei entwickel t. Auf einer Platte wird feines Metallpulver aus Titan, Gold oder einer Kobald-Chrom-Legierung verteilt. Ein scharf gebündelter Laserstrahl schmilzt es nach den exakten Vorgaben aus dem Computer und verhärtet es zu ei ner 100 Mikrometer dünnen Schicht - das entspricht etwa dem Durchmesser eine s Haares. AnschlieÃ?end wird wieder Pulver darauf verteilt, und der Laser ferti gt die nächste Schicht. Rund 100-mal läuft dieser Prozess ab, dann lie gt das fertige Ersatzteil auf der Platte. Es wird getestet, verpackt und verschickt, spätestens 72 Stunden nach Dateneingang ist das Päckchen beim Z ahntechniker. Das wird in einem Vertrag ebenso garantiert wie mindestens fünf Jahr e Haltbarkeit und eine Passgenauigkeit, die so hoch ist, dass Karies-Bakter ien nicht durch den Spalt zwischen Zahn und Krone passen. â??Rapid Prototyping" heiÃ?t so etwas im Fachjargon und liegt i m Trend - nicht nur beim Zahnersatz. Auch im Maschinenbau werden Gussformen inzwischen im mer öfter aus mikroskopisch dünnen Schichten im Laserverfahren aufg ebaut, und ein Ersatzteil, das gerade nicht mehr auf Lager ist, kann auf die gleiche Art schnell nachproduziert werden. Eine Schweizer Firma stellt Hörgerà ¤te im Rapid Prototyping her, die perfekt an den Gehörgang ihres Trägers ang epasst sind. Geht das kleine Gerät einmal verloren, kann die Firma mit den gespei cherten Daten für schnellen Ersatz sorgen. Und im EU-Projekt Ecomarble werde n exakte Kopien antiker Büsten in feinsten Schichten aus Marmorstaub und Kleb er zusammengelasert. Jedes Produkt ist ein Unikat, trotzdem läuft die Herstellung weitgeh end automatisch ab. Beim Zahnersatz hat solch â??individualisierte Massenproduktion" viele Vorteile. Der Zahntechniker kann in seinem Labor auf teure Geräte und giftige Chemikalien verzichten, mit der zentralen F ertigung sinken die Stückkosten, und der Patient kann schneller wieder zubeià ?en. Spätestens nach einer Woche hat er die fertige Krone im Mund - kein Ã?rger mehr mit provisorischen Füllungen, die natürlich immer dann her ausfallen, wenn kein Zahnarzt in der Nähe ist. Zahntechniker müssen aufpassen, dass ihr Beruf nicht genauso verschw indet wie der des Schuh- oder Uhrmachers. Noch dauert die Ausbildung dreieinhalb Ja hre. Der Zahntechniker lernt alles über die Funktionalität und Ã? sthetik des Zahnersatzes, und er kann vom Modellieren mit Wachs über den Guss bi s zur keramischen Verblendung jeden Produktionsschritt auch selbst ausführ en. Doch schon ist eine Technik auf dem Markt, die nicht nur die Herstellung des Gerüstes für Kronen und Brücken automatisiert, sondern gle ich einen kompletten Ersatzzahn liefert. Andreas Kurbad hat solch einen Wunderapparat von der Firma Cerec in seine r Zahnarztpraxis stehen. Vor dem Bohren steckt Kurbad seinen Patienten eine Spezialkamera in den Mund. Die vermisst den Zahn, der erneuert werden sol l; eine CAD/CAM-Maschine im Nebenraum fräst sein exaktes Ebenbild aus e inem Keramik-Rohling heraus. â??Nach einer Dreiviertelstunde kann der Pa tient mit seiner neuen Krone nach Hause gehen", sagt Kurbad. Noch kostet das doppel t so viel wie eine Keramik-Krone, die der Zahntechniker manuell herstellt. â??Trotzdem rennen uns die Leute die Bude ein", sagt Kurbad, denn e ine Krone aus Vollkeramik erspart nicht nur endlose Sitzungen beim Zahnarzt, sie si eht zudem schöner aus als die bisher übliche Verblendung. Auch aus Schweden, der Schweiz und den USA drängen Verfahren fü r die maschinelle Herstellung von Zahnersatz auf den deutschen Markt. Acht unterschiedliche Systeme sind schon im Einsatz. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland ist jedoch nach Ansicht der Experten unwahrscheinl ich. Zwar wäre es technisch kein Problem, die Scanner-Daten anstatt in de n Nachbarraum oder nach Bremen nach Ungarn oder China zu übertragen. D a die Produktion aber weitgehend ohne menschliches Zutun abläuft, lieÃ? e sich durch Billiglöhne nicht viel sparen. AuÃ?erdem müssten die Patien ten dann doch wieder länger auf ihr neues Kauwerkzeug warten. Und wie steht es um die Haltbarkeit der industriell gefertigten Ersatzzà ¤hne? â??Besser als beim GieÃ?en" seien die Materialeigenschaften bei m lasergesteuerten Metall-Drucken, versichern die Bremer Goldschläger. Andreas Kurbad ist sogar überzeugt, dass der vollkeramische Zahnersatz lä nger lebt als der Patient, der ihn im Mund trägt. Doch dann nimmt er seinen fl otten Reklamespruch schnell wieder zurück: â??Ich kann ja nicht beha upten, dass es 50 Jahre hält, wenn es das Verfahren erst seit ein paar Jahren gibt." (c) DIE ZEIT 07.08.2003 Nr.33 °°°°°°°°°°°° °Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â°Â° °°°°°°°°°°° Rapid Prototyping: http://www.google.com/search?q=Rapid%20prototyping&ie=UTF-8&oe=UTF- 8 Ecomarble: http://www.google.com/search?q=Ecomarble&ie=UTF-8&oe=UTF-8 Selective Laser Melting: http://www.google.com/search?q=Selective%20Laser%20Melting&ie=UTF-8&o e=UTF-8 _______________________ http://www.oekonux.de/
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