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Message 00115 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00115 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
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[chox] GEGEN DIE ARBEIT - FÜR DAS LEBEN!



Heyho,

am 6. mai 2003 findet in erfurt die demo "gegen die arbeit - für das leben"
statt. die demo beginnt um 15.30 am karl-marx-platz (nähe juri-gagarin-ring).

teilnahme erwünscht!

link:
http://ameisen.arranca.de


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und hier der aufruf:



GEGEN DIE ARBEIT - FÜR DAS LEBEN

Aufruf zur Demonstration am 6. Mai 2003

In jeder Gesellschaft werden Menschen Häuser bauen, Nahrungs- und
Lebensmittel produzieren. Dagegen zu protestieren, ist natürlich sinnlos. Doch wir
meinen, daß Arbeit nur eine spezielle, geschichtlich entstandene Form ist, wie
Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen: 

Arbeit ist eine Tätigkeit, die gegen Geld verrichtet wird. 
Arbeit ist ein vom restlichen Lebenszusammenhang abgespaltener Bereich, der
nach betriebswirtschaftlicher Logik funktioniert. 
Arbeit ist zwingend erforderlich, um Mehrwert zu produzieren und den
Kapitalismus am Laufen zu halten. Arbeit und Kapital sind zwei Seiten einer
Medaille. 
Ziel des Kapitals und demnach auch der Arbeit ist nicht die Befriedigung
irgendwelcher konkreter Bedürfnisse, sondern die ständige Anhäufung von Geld.
Wir kennen den Spruch zur Genüge: "Es muß sich rechnen." So werden z.B. trotz
Bedarf keine Häuser gebaut, wenn kein Geld da ist, obwohl es Menschen gibt,
die das notwendige Wissen und die Zeit haben, und obwohl reichlich Rohstoffe
und Maschinen zur Verfügung stehen. Arbeit hat also objektiv den Erwerb von
Geld zum Ziel und nicht die Befriedigung konkreter Bedürfnisse. Arbeit und
konkrete Bedürfnisse sind dem Diktat der Finanzierbarkeit unterworfen. Ein
Skandal: die menschliche Existenz muß sich rechnen! Nur wer seine Ware Arbeitskraft
verkaufen kann, darf existieren. Was aber auch heißt, daß, wer seine
Arbeitskraft nicht verkauft, auch nicht existieren kann. 


Mit den Rationalisierungsprozessen im Rahmen der zunehmenden
Computerisierung wird der Verkauf der Ware Arbeitskraft aber immer mehr überflüssig. Das
System der Arbeit gerät in die Krise. Als fatale Folge rennen die Menschen der
wenigen Arbeit nach und tun sie zu den unmöglichsten Bedingungen. Denn je
handgreiflicher diese Krise wird, um so hartnäckiger wird der bedingungslose
Glaube an die Arbeit eingefordert. 


Jedes Kind weiß, daß es nie wieder Vollbeschäftigung geben wird, trotzdem
wird diese Tatsache nicht offen ausgesprochen. Öffentlich werden tolle Konzepte
ausgeheckt, die die Arbeitslosigkeit bekämpfen sollen. Doch diese
politischen Konzepte messen sich von vornherein am Kriterium des Mediums, in dem sich
Arbeit darstellt: im Geld. Jedes noch so gut gewollte Konzept muß vor den
Richterstuhl der Finanzierbarkeit in Demut versinken. Als wenn dies nicht schon
Zumutung genug wäre, kann im Fall einer Nichtfinanzierbarkeit jede Schweinerei
durchgesetzt werden. Hinter vorgehaltener Hand wird selbst von den
Vertretern dieser traurigen, politischen Konzepte zugestanden, daß daran nicht
wirklich geglaubt wird. 


Zu dem System der Heuchelei gesellt sich das System der Repression: Beide
vereinen sich in den Institutionen Arbeitsamt und Sozialamt. Maßnahmen wie PSA
, Arbeitsleihfirmen, Billiglohn, Ich-AG, sinnlose Fort- und
Ausbildungsmaßnahmen sind nichts weiter als Lügen, um den Zwang der Arbeit aufrecht erhalten
zu können, denn wer glaubt nach der dritten Massnahme noch ernsthaft, je
wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt zu werden? Die Schweinerei des
Hartz-Konzeptes ist nur ein weiterer Schritt in Richtung sozialer Apartheid. 


Dumpfe und unterschwellig angsterfüllte Ressentiments machen sich unter
denen breit, die ihre Ware Arbeitskraft noch verkaufen können.
Sozialdarwinistisch wird den Herausgefallenen Schmarotzertum vorgeworfen und zynisch empfohlen,
zu arbeiten. Irgendwie wird nur zu deutlich gespürt, das das Titanic-Boot
der Arbeit kleiner wird und zunehmend weniger Platz zum Rudern ist. 


Uns geht es aber nicht darum, einseitig für diejenigen Partei zu ergreifen,
die keine Arbeit mehr haben. Das System der Arbeit ist nicht nur für die
Ausgeschlossenen eine Zumutung, sondern auch für die Eingeschlossenen. Unter dem
Diktat des Sich-Rechnen-Müssens sind die meisten Tätigkeiten eine einzige
Zumutung. Acht und mehr Stunden täglich dieselben stupiden und nervtötenden
Handlungen wiederholen, das ist die Realität der meisten arbeitenden Menschen.
Und selbst die Wenigen, denen ihr Beruf Spaß macht, werden zugestehen, daß ohne
den Zwang der finanziellen Rentabilität die Tätigkeit vollkommen anders
aussehen würde. 


Was ansteht ist ein Bündnis gegen die Arbeit, ein Bündnis von Arbeitenden
und Nichtarbeitenden, ein Bündnis für die Bedürfnisbefriedigung von Menschen.
Es muß gebrochen werden mit dem Prinzip der Arbeit, mit dem
Finanzierbarkeitskriterium, mit dem Prinzip betriebswirtschaftlicher Effektivität, daß
zunehmend Menschen von ihrer Bedürfnisbefriedigung abschneidet, ihre Existenz
gefährdet und viele Menschen zu sinnlosen Tätigkeiten zwingt. Ein erster Schritt für
ein Bündnis gegen Arbeit wäre eine öffentliche Diskussion, um die
Unhaltbarkeit des System der Arbeit. 


Wir versprechen kein Schlaraffenland, aber wir sind sicher, dass eine
Gesellschaft möglich ist, in der die konkrete Bedürfnisbefriedigung von Menschen im
Mittelpunkt steht und nicht das Geld, denn Kapitalismus ist kein
Naturgesetz. 


Wenn es das Prinzip der Arbeit ist, das die menschliche Existenz in Frage
stellt, dann ist es höchste Zeit, das Prinzip der Arbeit in Frage zu stellen. 




Gegen die Arbeit - für die Menschen 

Arbeitende und Nichtarbeitende aus Thüringen 



UnterstützerInnen am 03.05.2003

Kooperative Haina 
Europäisches Bürgerforum Thüringen 
Hausplenum des besetzten Topf & Söhne-Geländes 
AYE (antifascist youth erfurt) 
Offene Arbeit Erfurt 
yafago Erfurt 
Feierabend! - libertäres 1 1/2-Monatsheft aus Leipzig 
Offenes Antifa-Plenum Leipzig 
linXXnet-Projekte-Plenum Leipzig 
Jugendgruppe Tollwut 
Stefan Hartmann, Mitglied des Leipziger Stadtrats 
PDS-Jugend Sachsen 
King Roman 
APPD-Landesverband Thüringen 
APPD-Bundesverband 
Solid Sachsen 

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