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Re: [ox-de] Text zu Keimformen bzw. der Entwicklung sozialer Vermittlungsmechanismen



Hallo Stefan Meretz,

Am 29.09.2011 12:17, schrieb Stefan Meretz:
Nun diskutierst du Beispiele und erklÃrst mir: Das ist so fÃr mich.
Dagegen gibt es kein Argument. Ich kann dein Empfinden schlechterdings
nicht bezweifeln. Ich kann nur auf einer allgemeinen Ebene behaupten,
dass das so ist, weil es in dieser Gesellschaft notwendig so ist. Die
Entfremdung von und gegenÃber der Gesellschaft tritt auch gegenÃber
konkreten anderen Personen auf. Auch diese werden jeweils als Fremde
(bis in die Sprache hinein) erlebt, anstatt als Eigene, als Menschen wie
jeweils ich. In einer Gesellschaft, die in Partialinteressen zerfÃllt,
in der der Eine gegen die Andere steht und umgekehrt, ist es auch nicht
anders mÃglich. Wir kÃnnen durchschnittlich strukturell einander nicht
vertrauen. Dies jedoch ist keine Eigenschaft der Personen oder der
Gesellschaft als solcher, sondern der historisch besonderen From der
Vermittlung. Diese Ãberlegung schlieÃt ein, dass es nicht so sein muss
(siehe meinen ersten Kommentar mit einigen Ãberlegungen dazu).

Das halte ich fÃr blauÃugig. Die Natur selbst ist voller widerstreitender Interessen und - das seit langem meine (und nicht nur meine) These - es sind gerade diese widerstreitenden Interessen, welche die Welt im Innersten antreiben. Die historische Form der Vermittlung wird also _immer_ eine Vermittlung zwischen derartigen widerstreitenden Interessen sein. Auf die Bedeutung des Geldes als _zivilisierter_ Form der Vermittlung widerstreitender Interessen (und als InformationstrÃger, wie Wolf GÃhring hier immer wieder betonte) weise ich dazu mal nur in Parenthese hin.

Zweitens kann ich mit deiner Dichotomie Individuum - Gesellschaft nichts anfangen, weil dies die fraktale Struktur der partiellen VertrauensverhÃltnisse und deren fragile Dynamik schlicht nicht zur Kenntnis nimmt. Adornos Frage nach der MÃglichkeit eines richtigen Lebens im Falschen und Blochs Antwort: "Nein, aber wir haben gar keine andere Chance als es zu versuchen" weisen auf komplexe Bewegungsformen hin, wenn es um die Genese einer "NoosphÃre" geht.

Aber das sind alles olle Kamellen, wo unsere Diskussion seit Jahren auf der Stelle tritt, deshalb muss ich das hier auch nicht weiter ausbreiten. Aber ein weiteres Mal gesagt haben wollte ich es schon.

Viele GrÃÃe, hgg






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