Message 12897 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT12886 Message: 5/9 L3 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Wozu Autarkie? (was: [ox-de] Re: [ox-de] Re: [ox-de] Re: [ox-de] Ökonux und Politix)



Hi Ludger!

Last week (10 days ago) Ludger Eversmann t-online de wrote:
Dieser
Reichtum besteht dann aber nicht in Geldvermögen, und auch nicht in
einer (mehr oder weniger ungeheuren) Warenansammlung, sondern im
Vermögen, Konsumgüter nach Bedarf bzw. Wunsch jederzeit (im Rahmen der
ökologisch gesetzten Möglichkeiten!) zur Verfügung haben zu können.

Das ist das, was wir die externe Offenheit nennen: Die produzierten
Güter stehen Frei zur Verfügung.

Und dieses systemische Produktionsmittel befindet sich
(sinnvollerweise) nicht in privatem Eigentum einer einzelnen
natürlichen oder juristischen Person,

Warum ist das sinnvoll?

Ein Problem ergibt sich m.E. vor allem dann, wenn der Eigentümer das
Produktionsmittel zu entfremdeten Zwecken wie z.B. Marktproduktion
einsetzen kann. Wenn es keinen Markt mehr gibt, dann entfiele dieser
Grund schon mal. Was bleibt dann noch als sinnvolle Begründung für den
Besitz eines Produktionsmittels? Doch wohl nur, dass man damit
sinnvolle Dinge tun will - oder?

sondern - möglicherweise - im
Eigentum einer Gruppe von Nutzern, und da käme es dann darauf an,
möglicherweise gibt es dann wieder so etwas wie den griechischen
Oikos, aber als freien und freiwilligen Zusammenschluss von Nutzern,
als kleinste wirtschaftliche Einheit, mit dem Ziel der Schaffung
grösstmöglicher Unabhängigkeit und Autarkie -

Wozu brauchst du Autarkie? Nicht nur das ich denke, dass die
Entwicklung der Produktivkraft alle Phasen, in denen so etwas auch nur
annhähernd sinnvoll sein könnte, lange hinter sich gelassen hat. Nein,
ich sehe auch überhaupt keinen Grund sich Autarkie zu wünschen.

Autarkie ist ein Modell aus Ideologien, in denen man von feindlichen
Mächten umzingelt war. Oder vielleicht auch in dem das bloße
Dagegensein, also die Antithese schon als Großtat gilt.

In einer sich mittels Keimformen entwickelten Welt sind wir das aber
nicht. Die Keimformen leben von / in / mit und schließlich über die
alten Formen hinaus. Keimformen sind keine Antithese sondern eine
Synthese. Keimform ersetzt die ach so revolutionäre Pose durch eine
Revolution von Unten - auch wenn sich die genannten Ideologien das
immer alles gaaanz anders vorgestellt haben.

wobei dann natürlich
wieder Zusammenschlüsse und Verbindungen von solchen kleinsten
Einheiten auf nächsthöherer Ebene denkbar sind, z B mit dem Ziel der
Erzeugung von Gütern die nicht als Endkonsumgüter zu verstehen sind,
also Infrastruktur, Energieversorgungsnetze usw., bis zur staatlichen
Ebene - oder gleich Europa.

Nur wenn du die Gesellschaftlichkeit von Produktion durch deine
Autarkie erst weg definierst, musst du sie hinterher wieder
reinkonstruieren. Wozu? Lass' doch die Gesellschaftlichkeit von
Produktion einfach gleich drin!


						Grüße

						Stefan


[English translation]
Thread: oxdeT12886 Message: 5/9 L3 [In index]
Message 12897 [Homepage] [Navigation]