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Re: [ox-de] Zu Ton und Inhalt freier Kommunikation



Hans-Gert Gräbe schrieb:

Rudolf Sponsel wrote:
 

was hältst du davon, wenn auch *du* dich bemühst, hier nicht weiteres Öl
ins Feuer zu gießen?

Ich schreibe das mal, weil genau solche Mails bei mir als Moderator
rausfliegen würden, wenn es hier je zu einer Moderation kommen sollte.
     

Hallo HGG,
ich wäre an dieser Liste nicht weiter interessiert, wenn solch eine
disrelationale Geschichtspropaganda unwidersprochen verbreitetet werden
kann und erst recht nicht, wenn mein Einspruch zur Moderation führte.
Rudolf
   


Ich glaube, Jacob hat *sehr detailliert analytisch* begründet, warum
seine Sicht im "Indianerthread" *keine* "disrelationale
Geschichtspropaganda" ist, sondern Aspekte der Frage ins Visier nimmt,

Für Dich ja, für mich Nein (was in meiner Wertung relational und
differenziert "ist" siehe bitte Beispiel unten).

die aus deiner Perspektive offensichtlich durchrutschen. Und ich kann
deine Rechthaberei nicht nachvolziehen, denn "disrelationale
Geschichtspropaganda" ist deine höchstpersönliche Meinung und eine
 

Oha. Heisst das, Du beanspruchst eine überpersönliche Meinung?

Abqualifizierung von Jacob als Person. Eben "du Arschgeige, du" - das

Ich habe seine Meinung zur Indianerfrage abqualifiziert und nicht seine
Person - ich stelle nicht in Frage, dass er ein intelligenter, netter
und gebildeter Mensch sein mag; darum geht es hier nicht.

kann nicht nur Christoph (dass es IMHO noch viel zentraler in Oekonux
und überhaupt unter Linken zum Tragen kommt, hatte ich versucht
darzustellen).

Zum Thema "Beißreflex" und dessen destruktiver Wirkung, der hinter
diesem "wenn solch eine disrelationale Geschichtspropaganda
unwidersprochen verbreitetet werden kann" steht, ist noch immer
http://www.opentheory.org/utopie_im_alltag eine gute Referenz.

Danke für den Hinweis, werde ich mir mal ansehen.

Es geht ein paar Leuten hier darum, (wieder) zu einem respektvollen
Umgang miteinander zu finden, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich
versuche, meine Schmerzgrenze deutlich zu machen, wo ich bisher
geschwiegen habe.

HGG
 

Wer disrelationale Geschichtspropaganda Indianer/USA betreibt, wird von
mir gebissen, die Aufmerksamkeit, die ihm damit zu teil wird, ist auch
ein gewisser Respekt.

Vielleicht stellen wir die Indianergeschichte in einen Zusammenhang, was
hältst Du von folgendem:

"Die Indianerpolitik der Vereinigten Staaten und Kanadas war gezeichnet
vom Wunsch der weißen Siedler nach Land und der folglichen Unterwerfung
der Indianer. Im Jahre 1763, noch vor der Gründung der USA, entstand
durch den Proclamation Act erstmals ein separates Indianer-Territorium,
das die Indianer im Wesentlichen von den europäischen Auswanderern
trennte. Das Gesetz trennte das Land entlang der Wasserscheide der
Appalachen: Der westliche Teil wurde den Indianern zugeschrieben, der
östliche den Weißen. Der Indian Removal Act von 1830 autorisierte den
amerikanischen Präsidenten, die östlich des Mississippi lebenden
Indianer nach Westen umzusiedeln, notfalls mit Gewalt. 1834 wurde
Oklahoma offiziell zum Indianer-Territorium deklariert. In den Jahren
1838-39 kamen bei der Umsiedlung der Cherokee vom Gebiet des Ohio Rivers
nach Oklahoma von 10.000 Cherokee rund 4.000 ums Leben. Insgesamt wurden
rund 50.000 Indianer unterschiedlichster Stämme des Ostens nach Oklahoma
umgesiedelt. Dies führte zu Konflikten mit den traditionell dort
ansässigen Indianerstämmen.

Ende des 19. Jahrhunderts hatten die europäischen Einwanderer sämtliche
Indianer unterworfen. Hierbei spielten verschiedene Faktoren eine Rolle
und wurden unterschiedliche Mittel eingesetzt: Indianerkriege,
Umsiedlung, übermäßig viele weiße Siedler, eingeschleppte Krankheiten,
gebrochene Verträge und gezielte Ausrottung der Bisons als
Lebensgrundlage vieler Indianer. Das Massaker von Wounded Knee im Jahre
1890 markiert den endgültigen Sieg über die Indianer; seitdem lebten sie
in Reservationen und waren von den Lebensmittelrationen der Weißen
abhängig. Mit dem Reservationsland blieben den Indianern diejenigen
Gebiete, welche die Weißen zuletzt für sich beanspruchten, meist
unwirtliche Flächen. Dies stand im Widerspruch zur Absicht sowohl
Kanadas als auch der USA, die Indianer in den den Reservaten und
Reservationen zu Ackerbauern umzubilden. Die Indianer konnten aufgrund
ihrer nunmehr sehr kleinen Ländereien und da das Wild sehr stark
dezimiert wurde, nicht mehr als Jäger und Sammler leben, wie es zum
Beispiel die Indianer der Plains vor der Reservationszeit getan hatten.

Auch nach der Unterwerfung der Indianer versuchten die Weißen, das so
genannte „Indianerproblem“ zu beseitigen, auch weil die
Lebensmittelrationen Geld kosteten. Verschiedene Versuche wie der
General Allotment Act, der Indian Reorganization Act und die Termination
scheiterten aber nacheinander. Erst mit dem Indian Self Determination
Act von 1968 erhielten die Indianer einen Teil ihrer Rechte wieder
zurück. Ihr Leben ist jedoch nach wie vor geprägt von
Rassendiskriminierung und Armut.

Kanada verabschiedete 1876 mit dem Indian Act ein Gesetz, das die
kanadischen Indianer künftig als Mündel der Regierung behandeln ließ.
Als solche können sie nicht über sich selbst entscheiden, sind jedoch
von jeglichen Steuern befreit. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts
senkte das Canadian Department of Indian Affairs (kanadisches Amt für
Indianerangelegenheiten) die vertraglich zugesicherten
Lebensmittelrationen für Indianer.

Bis in die 1970er Jahre wurden indianische Kinder - in Kanada wie in den
USA - früh aus ihren Familien gerissen und in meist kirchliche Internate
gesteckt. Dort durften sie nicht ihre Stammessprache sprechen und
mussten das Christentum annehmen. Später kamen seelische und körperliche
Misshandlungen an die Öffentlichkeit. Junge indianische Frauen wurden
teilweise unter Zwang sterilisiert.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelangten die Indianer zu
einigen Rechten. So erhielten sie 1960 in Kanada das Wahlrecht auf
Bundesebene. 1982 unterschrieb Kanada einen Verfassungsartikel, womit es
die traditionellen Rechte der Indianer wie auch die in staatlichen
Verträgen festgelegten Rechte anerkannte. Mehrere indianische
Gruppierungen errangen anschließend dank diesem Artikel vor Gericht Siege."

Rudolf Sponsel, Erlangen







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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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