[ox-de] Fwd: [ox-en] Antirivalness
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Wed, 2 Aug 2006 13:44:17 +0200
[Eigene sinngemäße] Übersetzung von:
Subject: [ox-en] Antirivalness
Date: Tuesday 01 August 2006 20:13
From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
To: list-en oekonux.org
Original: http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03470.html
Zum Begriff der Rivalität bei Gütern vgl. Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomisches_Gut
Dort: Punkt 2.2 Güterarten nach der Rivalität im Konsum
+++
Hi list!
Wir hatten hier die Begriffe rivale und nicht-rivale Güter vor einiger
Zeit. Ich lese immer noch das **ausgezeichnete** Buch von Steven Weber
("The Success of Open Source"), und er bringt einen sehr interessanten
Punkt über die Rivalität bei Freier Software (Seite 153f).
[...Nachdenken über klassische Konzepte und Gedanken über
nicht-rivale Güter, die alle für Freie Software nicht sehr
befriedigend sind...]
Ich glaube die Lösung dieses Problems liegt darin, das Konzept
nicht-rivaler Güter ein Schritt voran zu treiben. Software ist in
mehrfacher Hinsicht mehr als einfach nur nicht-rival. Betriebssysteme
wie Linux im Besonderen und nahezu Software im Allgemeinen
unterliegen tatsächlich positiven Netzwerk-Externalitäten. Nenne
es ein Netzwerk-Gut oder ein anti-rivales Gut (eine unbeholfene, aber
nett beschreibende Bezeichnung). Einfacher ausgedrückt bedeutet
es, dass der Wert eines Stücks Software für jeden Nutzer in dem Maße
steigt, je mehr Leute die Software auf ihren Maschinen und mit ihren
besonderen Einstellungen nutzen. Kompatibilität in der
Standardbedeutung eines Netzwerkgutes ist ein Grund, warum das so
ist. So wie es für mich wertvoller ist ein Fax-Gerät zu haben, wenn
viele andere Leute auch Fax-Geräte haben, genauso ist es einfacher
zu kommunizieren und Dateien auszutauschen, wenn es immer mehr
Computern in der Welt gibt, die ein entsprechendes Betriebssystem
oder eine entsprechende Anwendung betreiben. Jeder (Computer)
wird in dem Maße etwas wertvoller für die bestehenden Nutzer mit
jedem neuen Nutzer, der in Erscheinung tritt.
Open Source Software nutzt Anti-Rivalität in einer weiteren, sehr
wichtigen Weise, und zwar bei Wartung und Fehlerbeseitigung. Erinnert
sei an das Argument, dass es eine unendliche Anzahl von Wegen durch
die Zeilen des Quelltextes gibt, bereits bei einem moderat komplexen
Stück Software. Je mehr Nutzer (und je mehr unterschiedliche Arten von
Nutzern) sich aktiv durch Benutzung der Software engagieren, umso
wahrscheinlicher ist es, dass jeder einzelne Fehler auch bei jemandem
in Erscheinung tritt. Und ist ein Fehler einmal identifiziert, wird es
möglich, ihn zu beseitigen und die Software mit einer höheren
Geschwindigkeit zu verbessern. Auf diese Weise wird es enorm wichtig
für die Ökonomie der Software-Nutzung, da Anpassungen,
Fehlerbeseitigung und Wartung gewöhnlich mindestens zur Hälfte
(und manchmal wesentlich mehr) zu den Gesamt-Betriebskosten [total
cost of ownership] von Unternehmenssoftware beitragen.
Der Punkt ist, dass Open Source Software nicht einfach ein
nicht-rivales Gut in dem Sinne ist, dass es Trittbrettfahren ohne
Bestandseinschränkung des Gutes für die Mitwirkenden tolerieren
kann. Es ist tatsächlich anti-rival in dem Sinne, dass das *System
als Ganzes aus dem Trittbrettfahren positiven Nutzen zieht*. Ein
(kleiner) Prozentsatz der Trittbrettfahrer wird einen gewissen
Beitrag zum gemeinsamen Produkt liefern - sei es, wenn es nur eine
Frust-Fehlermeldung ist, die Forderung nach einem neuen Feature
oder eine Beschwerde über eine Funktion, die besser hätte
implementiert sein können. Eigentlich ist es verwunderlich hier
noch das Wort "Trittbrettfahrer" zu verwenden. Trotzdem - je mehr
"Trittbrettfahrer" in diesem Setting, desto besser.
+++
Übersetzungsfehler gehen auf meine Kappe:-)
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