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Re: [ox] Gibt es ein Macht-Vakuum?



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Hallo Christoph,
auch wenn gerade dein einw=F6chiges Experiment l=E4uft, in der Zeit nicht zu
posten, ein paar Anmerkungen zu deiner mail.

Am 02.07.06 schrieb Christoph Reuss <crox iac-research.ch>:

Ingo Heer schrieb am 28.6.:
> Du differenzierst zwischen Pred-Macht und Prod-Macht. Wenn die Begriffe
Pred
> und Prod klar w=3DE4ren, w=3DE4re die Angelegenheit erledigt.  Du sagst,
dass  =3D
> die
> Unterscheidung  in einem Wertesystem erfolgt.  Meiner  Auffassung  nach
> sind  Werte  Ausfluss  gesellschaftlicher  Verh=3DE4ltnisse  und
nicht  deren
> Ursache.

Wenn das so w=E4re, dann h=E4tten alle Individuen in denselben Verh=E4ltn=
issen
die _selben_ Werte.  Offenbar nicht so.


Ach, und warum ist das offenbar nicht so?
F=FCr mich ist ein Gesellschaftsystem um einiges komplexer als ein endlicher
Automat.
Wenn ich jetzt einen nichtdeterministischen endlichen Automaten nehme, dann
liegt der Output keineswegs fest bei gleichem Input und gleicher Struktur.
Warum also sollen alle Individuen der gleichen Gesellschaft gleich gepr=E4gt
werden? Dies ist in der Tat eine v=F6llig phantastische Vorstellung und hat
mit der Realit=E4t nichts zu tun.

Solange diese gesellschaftlichen  Verh=3DE4ltnisse in ihrer Struktur
> nicht erfasst sind, lassen sich diese Wertesysteme auch nicht bestimmen.


Diese Wertesysteme lassen sich am Verhalten derjenigen ablesen.

An den Individuen lassen sich allenfalls die Auspr=E4gungen der Werte ables=
en,
aber nicht die Wertesysteme erkennen.


Meine vorl=3DE4ufige Kenntnis von Veblens Theorie lassen mich daran
zweifeln,
> dass er eine ad=3DE4quate Vorstellung (und damit klare Begriffsbildung =
der
> gesellschaftlichen Verh=3DE4ltnisse) davon besitzt, wie unsere
Gesellschaft
> strukturiert ist.

Du gehst von falschen Annahmen aus und kommst dann nat=FCrlich zu falschen
Schlussfolgerungen.  Die Wertesysteme Prod/Pred sind universell.  Die
Schwerkraft gilt auch unabh=E4ngig von der Gesellschaftsstruktur.


Erstens ist mir nicht klar, warum du f=FCr Prod/Pred Wertesysteme im Plural
verwendest. Soll das hei=DFen, Prod ist ein Wertesystem und Pred ist ein
anderes Wertesystem. Wie stehen dann diese beiden Systeme  im Verh=E4ltnis
zueinander. Oder kannst du dich wieder einmal nicht richtig ausdr=FCcken und
wirst mich als Haarspalter entlarven, weil es doch klar ist, dass du den
Singular meinst, oder ist es wieder mal der Trick, mit Absicht sich unklar
auszudr=FCcken, um hinterher sagen zu k=F6nnen, das habe ich ja wohl so gem=
eint?
Sag mir bitte, welcher Fall denn nun zutrifft.
Interessant ist, dass du die "Wertesysteme Prod/Pred" als universell
einstufst und mit der Schwerkraft vergleichst, welche in der Tat
gesellschaftsunabh=E4ngig ist. Mir ist kein einziger "Pred-Soziologe" bekan=
nt,
der die Schwerkraft als gesellschaftsabh=E4ngig einordnen w=FCrde.
Deshalb verstehe ich wiederum nicht, was dieser Passus in dieser Diskussion
soll.
Du sagst:"Die Wertesysteme Prod/Pred sind universell". Du nennst keine
weiteren Bezugsgr=F6=DFen. Dass du unbelebte Systeme mitmeinst, nehme ich m=
al
nicht an. Aber irgendwann m=FCssen doch diese Systeme in die "Welt" gekommen
sein, wenn sie nicht seit dem Urknall vorhanden sind. Gelten sie f=FCr alle
Lebewesen. Oder gelten sie nur f=FCr Tiere. ...Ab wann gibt es diese
Wertesysteme?
(Und denke daran, dass ich ein "Darwin-Fan", aber kein Marx-Fan bin. (Im
Ernst, ich bin =FCberhaupt niemandes Fan).

> Deine Vorstellung der Gesellschaftsstruktur ist bipolar - Pred-Prod - ,
das
> ist mir zu einfach.  Die gesellschaftlichen Strukturen lassen sich nicht
> isomorph auf die Temperaturskala abbilden.

Gesellschaftsstruktur !=3D Wertesysteme.


!=3D kenne ich nicht. Kl=E4re mich bitte auf.

Nichtsdestotrotz hat es keinen Sinn, die bisherigen Modelle auf der
> emotionalen Ebene abzulehnen und irgendein Modell als das richtige zu
> postulieren, auch wenn es hinten und vorne nicht realistisch ist.

P/P findet man im Alltag dauernd best=E4tigt.


Dass es gute und b=F6se Menschen gibt, ok. Aber Wertesystem lassen sich im
Alltag nicht best=E4tigen.
Das muss dir doch auch bekannt sein, dass bei gleichen Fakten
unterschiedliche Interpretationen einer Theorie m=F6glich ist
(Quantenmechanik).

> Neue Erkenntnisse haben sich stets aus der Kritik der Altvorderen
ergeben.
> Und hier m=3DF6chte ich anf=3DFCgen, dass Marx ein Riese gegen=3DFCber =
dem
Zwerg =3D
> Veblen ist.


Ich z=E4hle einmal ein paar Altvordere auf: Da Vinci, Pascal, Leibniz, Newt=
on,
Kant,
Darwin, Feuerbach, Marx, Freud, Frege, Poincare, der Wiener Kreis,
Einstein,  Hilbert, G=F6del, Piaget, Prigogine, Dux (lebt noch), Loh (lebt
noch),...., ich h=F6re jetzt auf, das soll aber keine Wertung sein.


Absurd.  Aber so reden Marx-Fans halt...


Kannst du mir bitte sagen, was absurd ist? Mach das doch an Inhalten fest.
Aber du hast ja selbst zugegeben, dass du die "Marx-Bibel" nicht liest, wie
willst du dann deren Inhalt beurteilen? Du bist ein ganz mieser Denunziant.

Gruss,
Christoph


Gru=DF Ingo.


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