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Re: [ox] Re: ist Veblen Satire? (was Re: Phänomen C)



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Hallo Christoph,

Am 26.06.06 schrieb Christoph Reuss <crox iac-research.ch>:

Ingo Heer schrieb am 21.6.:
> Deshalb wei=3DDF ich nun
> wiederum nicht, wie ich deine Frage  auffassen soll,  ernsthaft oder
> ironisch.
> Damit du nicht nachfragen musst, wie ich das meine, ein Zitat aus "*Mark

> Blaug*, *Great Economists Before Keynes: An Introduction to the Lives
and
> Works of One Hundread Great Economists of the Past *, Brighton:
Wheatsheaf,
> 1986. In *Stauffer Library: HB76 .B62 1986t"*
> ( Thorstein Veblen is to economics what Jonathan Swift is to English
> literature: a master of the art of satire. *Is is essential to effective
> satire that its message be ambiguous: the reader should never be sure
> whether the author is absolutely serious or just pulling his or her leg*
> That quality is certainly present in Swift's Gulliver's Travels and it
is
> also present in Veblen's Theory of the Leisure Class (1899), The
Instinct of
> Workmanship (1914), Imperial Germany and the Industrial Revolution
(1915),
> TheHigherLearninginAmerica (1918),Absentee Ownership (1923), and his
many
> essays. In fact, it is there in everyt}ung he wrote except The Theory of

> Business Enterprise (1904), WhiCh iS as near as he ever came to writing
a
> conventional academic book.
>
> No matter which of these books we open, we find the idea that life in a
> modern industrial community is the result of a polar conflict between
> 'pecuniary employments' and 'industrial employments', between 'business
> enterprise' and 'the machine process', between 'vendibility' and
> 'serviceability'-in short, between making money and making goods. There
is a
> class struggle under capitalism, not between the bourgeoisie and the
> proletariat, but between businessmen and engineers. Pecuniary habits of
> thought unite bankers, brokers, lawyers and managers in a defence of
private
> acquisition; in contrast, the discipline of the machine unites workers
in
> industry and more especially the technicians and engineers who supervise
> them.
>
> It is in these terms that Veblen describes modern industrial
civilisation.
> As we read him, we have the feeling that something is being explained.
And
> yet in the end the ambiguity of the message remains. He appears to offer
a
> fundamental critique of the market mechanism and a call for something
like a
> technocratic revolution, but Veblen warns us specifically against the
belief
> that the engineers are capable of taking over and running the system,
which
> leaves us wondering just what he is saying. But perhaps the desire to
pin
> him down precisely misses the point: it is, after all, satire and is
> designed to open your eyes, not to close your mind.)

Die Situation, dass hirnverbrannte Preds =FCber geniale Prods herrschen,
ist wirklich so absurd, dass eine _realistische Beschreibung_ sich
_wie Satire anh=F6ren_ muss!  Die Situation ist "Real-Satire".


*Is is essential to effective
satire that its message be ambiguous: the reader should never be sure
whether the author is absolutely serious or just pulling his or her leg*
Du hast offensichtlich diesen Satz =FCberlesen. Der Autor Marc Blaug
behauptet, dass die 'Message' doppeldeutig ist, die Veblen r=FCberbringt. Es
steht dir frei, diese Behauptung zu widerlegen. Aber darauf gehst du gar
nicht ein, und sagst, die  Situation ist so absurd, dass eine _realistische
Beschreibung_ sich _wie Satire anh=F6ren_ muss. Nun gehst du doch davon aus,
dass Realit=E4t durch Mathematik beschrieben werden kann und Mathematik
keinesfalls doppeldeutig ist. Wie bringst du das zusammen?

Die Konstruktivisten anerkennen nur solche Objekte als
> existierend an, welche kontruktiv erzeugt werden k=3DF6nnen. Das
"unendliche"
> l=3DE4=3DDFt sich eben nicht konstruktiv erzeugen.

Es gibt doch genug gegen unendlich strebende Funktionen...


Habe ich das bestritten? Was soll diese Antwort auf meine obige Aussage?
Diesen Einwand k=F6nnen wir streichen.

Aber mein Punkt ist:  Es mag zwar auch in den exakten Disziplinen noch
Gebiete geben, die umstritten (weil zuwenig erforscht) sind, aber die
verschiedenen "Schulen" bei den Weichf=E4chern sind etwas anderes --
in der Mathematik streitet man nicht =FCber "ist 1+3 =3D 4 oder 5?", in
den Weichf=E4chern aber =FCberall -- was dort Teil des Gesch=E4ftsmodells=
ist!


Das Problem des "Unendlichen" in der Mathematik ist nicht zu wenig
erforscht, sondern es liegen hier zwei kontr=E4re Auffassungen =FCber ein
Realit=E4tsverst=E4ndnis vor. Die Konstruktivisten sind Physikalisten, w=E4=
hrend
die Axiomatizisten Philosophen sind (in diesem Punkt).

> > Erstens: Kannst du mir erkl=3DE4ren, was du unter einer Universalspra=
che

> > > verstehst und warum die Mathematik eine solche sein soll?
> >
> > Eine Sprache die von Menschen unterschiedlicher Umgangs- und
Fachsprachen
> > geteilt wird.
>
> Dann nenne mir doch zwei Umgangssprachen und zwei Fachsprachen, f=FCr d=
ie
das
> gilt. Bei Unterschiedlichkeit m=FCssen es ja wohl mindestens zwei sein.

Deutsch und englisch sprechende verwenden die selbe Mathematik, aber
verschiedene Weichfach-Varianten (z.B. angels=E4chsisches Recht vs.
deutsches).
Bau- und Elektro-Ingenieure verwenden die selbe Mathematik, aber 2
Psychologen verschiedener "Schulen" verwenden unterschiedliche
Psychologien!


Ein deutsch sprechender Axiomatizist und ein englisch sprechender
Konstruktivist verwenden eben in bestimmter Hinsicht nicht diesselbe
Mathematik.
Das zweite Beispiel mit Bau- und Elektro-Ingenieuren ist voll daneben, da
diese nichts mit "Unendlich" zu tun haben. Hast du schon einmal eine
unendlich lange Br=FCcke, ein unendlich gro=DFes Haus etc gesehen? Hast du =
schon
einmal ein unendlich langes =DCberseekabel von Europa nach USA gesehen? Wie=
so
bringst du in dieser Debatte solche Beispiele, die mit dem Ausgangspunkt der
Diskussion nichts zu tun haben? (Es ging um den Begriff des "Unendlichen").
Nun zum n=E4chsten Punkt. Ich gehe einmal davon aus, dass du die Physik zu =
den
"exakten" Wissenschaften z=E4hlst. In der Quantenmechanik spielt der
Hilbertraum eine zentrale Rolle. Und der Hilbertraum ist
unendlichdimensional. Du siehst also, dass es durchaus Gebiete in den
exakten Wissenschaften gibt, in denen dieser Begriff eine Rolle spielt. Ich
wei=DF nicht, ob es dir gel=E4ufig ist, dass es in der Quantenmechanik nich=
t nur
zwei verschiedene Auffassungen (Interpretationen) gibt. Sind hier auch Preds
am Werke, welche es den Prods vermasseln wollen, die "richtige" Physik zu
finden?
Auf eine Antwort bin ich sehr gespannt.

Auf diesem Planet gibt es eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine
> Zukunft. (Ich nehme einmal an, dass Du die Zukunft nicht aus der
Realit=E4t
> ausklammerst).

Falsche (unsinnige) Annahme, um zur gewollten falschen Schlussfolgerung
zu kommen:

> Daher ist es nicht m=F6glich, Realit=E4t als ontologischen Begriff zu
> gebrauchen.

Die Zukunft ist unbestimmt (unbestimmbar) und somit (noch) nicht Realit=
=E4t.


Die Problematik, dass sich "Realit=E4t" nicht als ontologischer Begriff
darstellen l=E4=DFt, kann ich nicht in ein paar Zeilen darlegen. Ich komme
sp=E4ter darauf zur=FCck.

Weiter bist du nicht darauf eingegangen, welche der Rechenbeispiele richtig
sind. (Zur Klarstellung: das war nicht meine Idee, das war ein Punkt der
Debatte aus fr=FCheren mails)
Zur Erinnerung:
1+4=3D5
1+4=3D2
1+4=3D1

Gruss,
Christoph


Gru=DF
Ingo


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Kontakt: projekt oekonux.de



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