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Fwd: [ox] Komplexität vs. Propheten



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Hallo Liste,
ich leite meine mail nochmals an die Liste weiter, weil ich nich wei=DF, ob
sie wegen des crash's angekommen ist. Ich habe vom Server jedenfalls eine
Meldung bekommen, dass sie abgewiesen wurde.
Gru=DF Ingo.

---------- Forwarded message ----------
From: Ingo Heer <ingo.heer googlemail.com>
Date: 19.06.2006 23:34
Subject: Re: [ox] Komplexit=E4t vs. Propheten
To: liste oekonux.de

Hallo Christoph,

Am 16.06.06 schrieb Christoph Reuss <crox iac-research.ch>:

Ingo Heer schrieb am 10.6.:
> Ich m=3DF6chte dich bitten, mir die "Bibelstelle" zu nennen, wo Marx ei=
nen
> Anwalt zur Arbeiterklasse z=3DE4hlt.

Die Marx-Bibel ist mir zu langatmig, ich nehme mal die
Wikipedia-Definition:


Erstens. zur Marx-Bibel kommt noch etwas sp=E4ter.

| Proletariat oder Arbeiterklasse ist im Marxismus diejenige Klasse, die
| als die Klasse der Lohnarbeiter ihre Arbeitskraft verkauft.


Zweitens: Woher wei=DFt du denn, dass das was Wikipedia anbietet, Marx korr=
ekt
wiedergibt?
Dann: Lohnarbeiter schlie=DFt zwei Eigenschaften ein: einmal, dass er f=FCr
seine T=E4tigkeit Lohn erh=E4lt und zum zweiten, dass er Arbeiter ist.

Ein angestellter Anwalt z=E4hlt demnach zur Arbeiterklasse.

Du schlie=DFt aus der Tatsache, dass ein angestellter Anwalt Lohn bezieht
messerscharf, dass er zur Arbeiterklasse z=E4hlt. Hast du auch die zweite
Eigenschaften =FCberpr=FCft? Ist ein Anwalt Arbeiter? Keinesfalls im Marxsc=
hen
Sinne. Da dir ja die Bibel zu langatmig ist, hast du vermutlich auch den
Teil nicht gelesen, in welchem Marx darlegt, was er unter Arbeit versteht.
Ich bitte dich einmal im Band MEW 23, S. 192 ff die Definition nachzulesen,
was Marx unter Arbeit versteht. Dann wird dir klar, dass ein Anwalt zwar
Lohnempf=E4nger, aber nicht Lohnarbeiter sein kann. Nachdem die Pr=E4misse =
f=FCr
deinen Schluss wegf=E4llt, ist auch deine Behauptung, ein lohnbeziehender
Anwalt z=E4hle zur Arbeiterklasse, hinf=E4llig.
Marx hat sich aber auch explizit ge=E4u=DFert: "Endlich erlaubt die
au=DFerordentlich erh=F6hte Produktivkraft in den Sph=E4ren der gro=DFen In=
dustrie,
begleitet, wie sie ist, von intensiv und extensiv gesteigerter Ausbeutung
der Arbeitskraft in allen =FCbrigen Produktionssph=E4ren, einen stets gr=F6=
=DFren
Teil de Arbeiterklasse unproduktiv zu verwenden und so namentlich die alten
Haussklaven unter dem Namen der "dienenden Klasse", wie Bediente, M=E4gde,
Lakaien usw., stets massenhafter zu reproduzieren. Nach dem Zensus von 1861
z=E4hlte die Gesamtbev=F6lkerung von England und Wales 20.066.224 Personen,
wovon 9.776.259 m=E4nnlich und 10.289.965 weiblich. Zieht man hiervon ab, w=
as
zu alt oder zu jung zur Arbeit, alle "unproduktiven" Weiber, jungen Personen
und Kinder, dann die "ideologischen" St=E4nde, wie Regierung, Pfaffen,
Juristen, Milit=E4r usw., ferner alle, deren ausschlie=DFliches Gesch=E4ft =
der
Verzehr fremder Arbeit in der Form von Grundrente, Zins usw., endlich
Paupers, Vaga- *<470>* bunden, Verbrecher usw., so bleiben in rauher Zahl 8
Millionen beiderlei Geschlechts und der verschiedensten Altersstufen, mit
Einschlu=DF s=E4mtlicher irgendwie in der Produktion, dem Handel, der Finanz
usw. funktionierenden Kapitalisten. " (MEW Bd.23, S. 469/470)
Damit f=E4llt ein wichtiger Baustein f=FCr deine Behauptung:"Dort funktioni=
ert
dieser Satz aber nicht, weil Marx' "bourg./prol." und ... _schr=E4ge_
Dichotomien sind." weg. Was hast du sonst noch anzubieten, dass Marx's
Klassenanalyse eine schr=E4ge Dichotomie sei?

Christoph


Gru=DF
Ingo


[2 text/html]
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