Re: Antw: Re: [ox] Prod-Technologie
- From: PILCH Hartmut <phm a2e.de>
- Date: Wed, 21 Jun 2006 17:49:18 +0200
Die Anwendung von Nawi, (Ingenieur)Technik und mathematik hatte ja
durchschlagenden Erfolg - im Guten wie im Schelchten. Dass sich die
entscheidenden Fragen aber nicht im Rückgriff auf Technik und nawi klären
lassen ist mittlerweise doch in den meisten aufgeklärten kreisen Konsens.
Ingenieure und Programmierer haben sich bei ihrer Tätigkeit schon ein paar
Tugenden angeeignet, die anderen oft fehlen.
Bis ein Programm oder eine Maschine auf die Anwender losgelassen werden kann,
muss sie auf theoretischer und praktischer Ebene sehr viele Tests durchlaufen.
Man wünscht sich, das wäre etwa bei Gesetzen so. Was im Bereich der
Gesetzgebung gepfuscht und von sozialwissenschaftlichen Gutachten
schöngeredet wird, ist für jemanden, der die genannten Tugenden
verinnerlicht hat, oft schier unglaublich.
Noch schlimmer die Juristen, die ich in diesem Zusammenhang erlebt habe: ihre
Argumentation bestand meistens darin, irgendwelche Dikta der
"höchstrichterlichen Rechtsprechung" auszulegen. So wie die Wissenschaftler
in einem SciFi-Roman namens "Scheibenwelt" (disk world), deren Methode darin
besteht, einen Berg zu besteigen und dort die Dikta abzuholen, die die
Wahrheit von sich gibt. Es wird zwar manchmal davon gesprochen, dass die
"Begriffsjurisprudenz" eine Sache des 19. Jahrhunderts sei und die
"ökonomische Bewertung des Rechts" u.a. sind in Mode gekommen, aber ob dadurch
sich etwas auf breiter Front zum Besseren gewandelt hat, scheint mir noch
immer zweifelhaft. Ich würde sogar noch eher einigen der Juristen des
19. Jahrhunderts, die mit Begriffsjurisprudenz arbeiteten, etwas mehr
Weisheit zutrauen als den meisten heutigen Schreibern in Zeitschriften wie
GRUR.
--
Hartmut Pilch http://a2e.de/phm
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de