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Re: [ox] P/P und T. Veblen



Jac wrote:

Produktivkräfte - als Abstraktion der tatsächlich handelnden Menschen
und Tiere - setzen der historischen Bewegung der Bürokratie entstam-
mende Strukturen der Arbeitsteilung, rationalen Auffassung und Glie-
derung von Arbeit sowie der rechtlichen Grundlagen in Beziehung zu den Produktionsmitteln, um produktiv tätig sein zu können oder - wie im
Falle des PCs - Arbeit in Maschinen zu vergegenständlichen.

Ich weiss nicht recht was die 'historische Begegung der B"urokratie'
ist, und inwiefern sie relevant ist f"ur die Kl"arung, ob software
Produktionsmittel ist oder nicht. Klar, Arbeitsteilung spielt ganz
sicher eine Rolle, aber der B"urokratie 'entstammt' meiner Beobachtung
nach ziemlich wenig. Umgekehrt, scheint mir B"urokratie eine Struktur,
die hilft Arbeitsteilung zu verwalten.
Ich w"urde aber nicht auf die Idee kommen, B"urokratie zur Erkl"arung
einer wie auch immer gearteten "Okonomie heranzuziehen. Und schon
gar nicht, um zu kl"aren ob software als Produktionsmittel eine Rolle
spielt.

Auch weiss ich nicht welcher rechtlicher Grundlagen es bedarf, um
produktiv t"atig sein zu k"onnen.


PC angeleiteten Industrieroboter ist das "geronnene Wissen" der Soft-
ware wertlos, d.h., man kann damit nicht ohne Hilfsmittel produzieren
wie mit Hammer, Spaten oder einer Spinnmaschine. "Geronnenes
Stimmt. Ich habe nie etwas anderes behauptet.

Wissen" ist Software nur in einer vorgegebenen Struktur, die historisch
der Entwicklung der Bürokratie entstammt.
Wie w"ar's mit Mathematik oder Kybernetik, anstelle 'B"urokratie' ?

Warum wehrst Du Dich so gegen den Begriff Bürokratie?

Weil ich keine konkrete Vorstellung davon habe, was B"urokratie ist. Klar,
da ist die 'common sense' Definition, aber hilft die wirklich weiter
"okonomische Zusammenh"ange zu verstehen ? Mir nicht.

Es soll also die Kybernetik sein, die in Alt-Ägypten ein in Naturalien be-
zahltes Beamtentum ausbildet, später in Europa zum in Geld besoldetem
Beamtentum wechselt, im Merkantilismus die Produktionsnormen durch-
setzt - z.B. wieviele Fäden eine Spinnmaschine in einem Stoff verarbeiten
soll - , eine rationale Aufgabenteilung und die Ablösung des ständischen
Denkens vollzieht, welche es der Bourgeoisie ermöglicht, mittels privater Kybernetik(en) zu produzieren?!

Wenn ich Dich recht verstehe, dann siehst Du B"urokratie als ein ("okonomisch)
wesentliches Merkmal der Gesellschaft seit dem alten "Agypten. Arbeitsteilung,
und die Organisation von Produktionsprozessen ("okonomisch, sowohl als auch
kybernetisch) bestimmt (auch wenn das in dem obigen Paragraphen ziemlich vage
bleibt). Aber das alles scheint mir nichts mit B"urokratie zu tun zu haben.
Allerdings setzt B"urokratie Arbeitsteilung voraus (aber auch das ist irgendwie
fast eine leere Aussage).

Tut mir leid, wenn wir hier schonwieder aneinander vorbeireden. Es ist
bestimmt nicht mein Ziel auf Details rumzureiten. Aber ich habe das Gef"uhl,
dass sich hinter den begrifflichen Missverst"andnisse ganz wesentliche Unterschiede
unserer Weltanschauungen verbergen.

Nur zur Erinnerung: der urspr"ungliche Punkt um den es mir in meinem reply vom
25.5. ging, war meine Kritik an Deiner Behauptung Klassengrenzen w"urden immer
mehr verschwimmen, da Produzenten immer mehr zu 'absentee owners' w"urden.
Ich hatte bemerkt dass dieser Behauptung ein soziologischer Klassenbegriff
zugrunde liegt, der von einem "okonomischen stark abweicht, das heisst, das
hier von v"ollig verschiedenen Dingen gesprochen wird.
Darauf hast Du behauptet der soziologische Klassenbegriff sei eine Weiterentwicklung
des "okonomischen (Marx'schen).
V"ollig unabh"angig davon welcher Klassenbegriff nun aus welchem hervorgegangen
ist (bzw. ob "uberhaupt), scheint mir der soziologische, nachdem wir ja wohl
(wenn ich's recht verstehe) schon fast in einer klassenlosen Gesellschaft leben,
nicht sehr hilfreich beim Verst"andnis unserer heutigen (oder irgendeiner)
Gesellschaft.

Gruss,
		Stefan
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