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[ox] Marx vs. Millionenbauern (was Re: Weltliche Religion)



Holger Weiss schrieb gestern:
* Christoph Reuss <crox iac-research.ch> [2006-05-12 15:45]:
Immerhin war sogar Marx gegen die Millionenbauern, ja der Kern seines
1.Bandes ist sogar die Verstaatlichung des Bodens.

*ROTFL*

Holger

Was gibt's denn da zu lachen?  Willst du nun auchnoch abstreiten, dass
Marx den Boden verstaatlichen wollte?  Nun zitiere ich mal deine Bibel:


http://www.mlwerke.de/me/me18/me18_059.htm

Karl Marx
Über die Nationalisierung des Grund und Bodens

   Geschrieben März bis April 1868.
   Nach der Handschrift.
   Aus dem Englischen.

Das Eigentum an Grund und Boden ... {1}, diese ursprüngliche Quelle allen
Reichtums, ist das große Problem geworden, von dessen Lösung die Zukunft
der Arbeiterklasse abhängt.

Ohne hier alle Argumente diskutieren zu wollen, die von den Verteidigern
des Privateigentums an Grund und Boden - Juristen, Philosophen und
politischen Ökonomen - vorgebracht werden, werden wir zunächst nur
feststellen, daß sie das ursprüngliche Faktum der Eroberung unter dem
Mantel des "Naturrechts" verbergen. Wenn die Eroberung ein Naturrecht der
wenigen schuf, dann brauchen die vielen nur genügend Kraft zu sammeln, um
das Naturrecht auf Rückeroberung dessen zu erlangen, was ihnen genommen
worden ist.

Im Verlauf der Geschichte versuchen die Eroberer vermittels der von ihnen
selbst erlassenen Gesetze, ihrem ursprünglich der Gewalt entstammenden
Besitzrecht eine gewisse gesellschaftliche Bestätigung {2} zu geben. Zum
Schluß kommt der Philosoph und erklärt, diese Gesetze besäßen die
allgemeine Zustimmung der Gesellschaft {3}. Gründete sich das
Privateigentum an Grund und Boden tatsächlich auf solch eine allgemeine
Zustimmung, so wäre es offensichtlich in dem Augenblick aufgehoben, wo es
von der Mehrheit einer Gesellschaft nicht mehr anerkannt wird.

Lassen wir indessen die sogenannten "Rechte" des Eigentums beiseite, so
stellen wir fest, daß die ökonomische Entwicklung der Gesellschaft, das
Wachstum und die Konzentration der Bevölkerung, die {4} Notwendigkeit der
|60| kollektiven und organisierten Arbeit sowie die Maschinerie und andere
Erfindungen für die Landwirtschaft, die Nationalisierung des Grund und
Bodens zu einer "gesellschaftlichen Notwendigkeit" machen, wogegen kein
Gerede über Eigentumsrechte aufkommen kann.

[...]

Ich hingegen sage: Die Zukunft {9} wird entscheiden, daß der Boden nur
nationales Eigentum sein kann. Das Land an assoziierte Landarbeiter zu
übergeben, würde heißen, die ganze Gesellschaft einer besonderen Klasse von
Produzenten auszuliefern. Die Nationalisierung des Grund und Bodens wird
eine vollkommene Änderung in den Beziehungen zwischen Arbeit und Kapital
mit sich bringen und schließlich die gesamte kapitalistische Produktion
beseitigen, sowohl in der Industrie wie in der Landwirtschaft. Nur dann
werden die Klassenunterschiede und Privilegien verschwinden, zusammen mit
der ökonomischen Basis, der sie entspringen, und die Gesellschaft wird in
eine Assoziation freier "Produzenten" verwandelt werden. Von anderer Leute
Arbeit zu leben wird eine Angelegenheit der Vergangenheit sein! Dann wird
es weder eine Regierung noch einen Staat geben, die im Gegensatz zur
Gesellschaft selbst stehen!

Landwirtschaft, Bergbau, Industrie, mit einem Wort alle Zweige der
Produktion werden allmählich auf die nutzbringendste Art organisiert
werden. Die nationale Zentralisation der Produktionsmittel wird die
natürliche {10} Basis einer Gesellschaft werden, die sich aus Assoziationen
freier und gleichgestellter, nach einem gemeinsamen und rationellen Plan
bewußt tätiger Produzenten zusammensetzt. Das ist das {11} Ziel, welchem
die große ökonomische Bewegung des 19. Jahrhunderts zustrebt.



________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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