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Re: [ox] Re: zur Debatte ...



Hallo Helmuth,

Am 02.05.2006 um 15:58 schrieb Helmuth Supik:

ich habe zuvor zum Thema gesucht und fand diesen Artikel:

Er ist spannend, informativ und macht keine Simplfizierung und was der Author
vorhersagte, traf zu.
(12 Seiten, daher ausdrucken und in Ruhe lesen):

http://www.wildcat-www.de/zirkular/56/z56paolo.htm

danke für diesen ausgezeichneten Text. Er ist gerade deshalb auch wichtig, weil er die Zusammenhänge auf den Finanzmärkten erstens empirisch gut belegt und zweitens auch - wenigstens teilweise und etwas flüchtig - auf den Produktionssektor und die Binnenmärkte der entgrenzten Nationalstaaten bezieht. Was noch fehlt ist die Beziehung der Finanzmärkte auf die Ressourcen, besonders Erdöl und Erdgas. Darin sehe ich folgenden Zusammenhang: Die durch die "chained method" des Bureau of Economics Analysis (BEA) versteckte Inflation des Dollars, der z.Z. nur 48% von dem darstellt, was er nominell sein soll, wird auf dem Weltmarkt nur noch durch den Petro-Dollar aufgefangen, also durch das Handels-Monopol mit Öl durch Dollars, dem sich einst die OPEC-Länder unterworfen hatten, als es ihnen noch nutzte. Durch diese künstlich und nur durch wirtschaftliche Gewalt hergezauberte "Dollardeckung" wurde das Öllieferversprechen durch den Dollar zu einer Art Ersatzgold, seitdem Golddeckung durch die Auflösung der Verträge von Bretton Woods aufgelöst war. Der Irak Krieg ist den USA dadurch entgültig nötig geworden, dass der Irak ausscherte und auch EURO als Dollarwährung zuließ und damit den Ölmarkt de facto liberalisierte (übrigens auch der Grund, warum Deutschland an dem Krieg gegen Irak nicht teilnehmen wollte - im Unterschied zum "Balkan-Krieg"). Drei Monate nach Kriegsbeginn war der EURO wieder aus dem Öl-Markt raus. Nun hat Iran dasselbe getan und nimmt EURO-Währung gegen Öl in Zahlung. Das mindert die Dollardeckung, die alleine aus dem Monopolversprechen des Dollareigners möglich ist, ausschließlich durch diese Währung Öllieferung garantiert zu bekommen. Außerdem sind die Öl-Lieferanten im Nachhinein auch gezwungen, Leistungen aus den USA einzukaufen, um ihre Dollars wieder loszubekommen. Der einzig noch wirklich agierende Nationalstaat im Sinne der Währungspolitik ist damit nur noch die USA. Und die muss durch Weltkriege diesen Status erhalten, soll sie nicht an ihrem eigenen Währungsbetrug zugrunde gehen. Von daher ist der Krieg gegen Iran zwangsläufig, wie alle "Weltordnungskriege", wenn der Ölmarkt nicht internationalisiert wird. In Zukunft kann nur noch Gewalt und Anwendungsmonopolismus (z.B. auch Schürfrechte, Lizenrechte, Patentrechte usw.) die US-"Wirtschaft" erhalten. Sie ist dadurch zu einem System politischer Gewalt als Weltmacht geworden und zündelt daher an allen Brennpunkten der Weltkonflikte. Die Neocons (besonders unter ihrem Lehrer Leo Strauß) und die Kulturalisten (besonders Huntington und Goldhagen) haben die ideologische Plattform aufbereitet und den wirtschaftlich erzeugten Terrorismus mit "kulturnotwenigider Terrorismusangst" unterlegt (siehe Huntigtons "Kampf der Kulturen" und Goldhagens Plädoyer im Magazin der Süddeutschen vom letzten Freitag). Wertedikussionen sind allerorten nur noch reaktionär. Mit Resourssenknappheit hat das alles nichts zu tun. Von der wirtschaftlichen Seite her könnte die durch Öl gewonnene Energie längst ausgeglichen werden, würde man sich auf alle Energiegewinnungs- Energieverarbeitungs- und Energiespartechniken konzentrieren, die schon verfügbar sind.

Grüße aus München
Wolfram Pfreundschuh________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



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