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[ox] Fwd: [contraste-list] Wie wollen wir wirtschaften? in Berlin



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Kongress Fr. 24. bis So. 26. November 2006 in Berlin



Wie wollen wir wirtschaften?

Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus




Hintergrund

Weltweit entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit Projekte
einer anderen Ökonomie. In Lateinamerika, Asien und Afrika, aber
auch in Europa suchen immer mehr Menschen nach
wirtschaftlichen Alternativen. Gleichzeitig wächst die internationale
globalisierungskritische Bewegung mit ihren politischen
Forderungen. Diese Bewegung verbindet sich in einigen Ländern
zunehmend mit der solidarischen Ökonomie.

Auch in Deutschland gibt es einen großen Wirtschaftssektor
solidarischer Ökonomie, der sehr unterschiedliche Formen von
Betrieben und Projekten umfasst, z.B. alte und neue
Genossenschaften, selbstverwaltete Betriebe, Unternehmungen mit
sozialer Zielsetzung, Wohn- und Gemeinschaftsprojekte,
Tauschringe, alternative Finanzierungseinrichtungen, fairen Handel,
landwirtschaftliche Direktvermarktung, Frauenprojekte, Initiativen für
offenen Zugang zu Wissen und andere Formen wirtschaftlicher
Selbsthilfe. Die Zeit ist reif für einen Kongress, der diesen
Wirtschaftssektor öffentlich darstellt und politische Fragen
solidarischer Ökonomie diskutiert; für einen Kongress, der Mut
macht zu solidarischem ökonomischen Handeln, die vielfältigen
Akteure zusammen bringt und einen Raum bietet für die
Diskussion offener und kontroverser Fragen.

Im globalisierten Kapitalismus werden immer mehr Lebensbereiche
der Profitmaximierung unterworfen. Die Produktion von Waren und
Dienstleistungen unter dem Druck von Wachstum und Effizienz
zerstört menschliche Lebensverhältnisse weltweit und deren
natürliche Grundlagen. Finanzierungsfonds kaufen Unternehmen
auf, zerschlagen sie und vernichten massenhaft Arbeitsplätze.
Wasser- oder Energieversorgung, städtische
Wohnungsunternehmen, Verkehrsbetriebe, Krankenhäuser und
andere, bisher öffentliche Strukturen der Daseinsvorsorge werden
privatisiert und damit den Marktgesetzen unterworfen. Die Kluft
zwischen Arm und Reich wird immer größer. Es ist an der Zeit,
offensiv eine andere Ökonomie auszubauen, die auf sozialen,
ökologischen und demokratischen Werten basiert, eine Ökonomie,
die darauf ausgerichtete ist, sinnvolle, gesellschaftlich nützliche
und auf friedliche Zwecke gerichtete Produkte und Leistungen zu
erstellen, unter menschenwürdigen, persönlichkeitsförderlichen,
basisdemokratischen und geschlechtergerechten
Arbeitsbedingungen und unter Schonung der natürlichen
Lebensgrundlagen. Eine solche Solidarische Ökonomie sehen wir
als Teil unserer Suche nach einer anderen Welt.

Von der neoliberalen Umstrukturierung ist fast jede und jeder
betroffen. Angesichts der anhaltenden Massenerwerbslosigkeit
verschärfen sich gleichermaßen Lohn- und Konkurrenzdruck,
Stress und Angst für ArbeitnehmerInnen, wie auch der Druck auf
Arbeitssuchende jede Arbeit, und sei sie noch so prekär,
anzunehmen. Projekte anderen Wirtschaftens können sich
ökonomischen Zwängen und dem sie umgebenden Wertesystem
nicht entziehen. Sie können aber Orte sein, an denen bei allen
äußeren Marktzwängen und inneren Widersprüchen auch nach
sozialen, ökologischen und demokratischen Werten gewirtschaftet
wird. Sie bieten Raum für Selbstverwirklichung und Emanzipation
im Austausch mit anderen. Und insofern eine Chance, Sein und
Bewusstsein gleichermaßen weiterzuentwickeln, hin zu mehr
Solidarität miteinander und dem Rest der Welt.

Und doch lässt sich beobachten, dass viele Alternativkonzepte
existenzbedrohenden Zerreißproben zwischen Marktmechanismen
einerseits und Emanzipationsansprüchen andererseits ausgesetzt
sind. Dabei bleibt die politische Zielrichtung und die Bereitschaft,
die Verantwortung gemeinsam zu tragen, nicht selten auf der
Strecke. Ein Kongress zum Austausch und zur Vernetzung von
Projekten und neuen sozialen Bewegungen kann Ideen, Mut und
Kraft geben, die Entwicklung visionärer Konzepte anzugehen und
die Ideen in neue Kreise zu tragen.

Die Entwicklung des Sektors der solidarischen Ökonomie braucht
die gegenseitige Unterstützung sowohl zwischen bestehenden
Unternehmungen, als auch für Neugründungen. Erfahrungen aus
anderen Ländern (z.B. Brasilien und Frankreich) zeigen, wie
wichtig auch politische Rahmenbedingungen sind. Wir wollen
Anforderungen solidarischer Ökonomie an die Politik diskutieren.
Dabei kann es nur um eine Politik gehen, die wirtschaftliche
Selbsthilfe nicht als soziales Feigenblatt für den fortgesetzten
neoliberalen Umbau der Gesellschaft benutzt, sondern solidarische
Ökonomie als Teil einer Strategie gegen neoliberale Zumutungen
begreift.

Bisher gibt es in Deutschland kaum Verbindungen zwischen
politischen Protestbewegungen gegen neoliberale Globalisierung
und Sozialabbau oder Erwerbsloseninitiativen einerseits und
Projekten solidarischer Ökonomie andererseits. Nach kollektiven
politischen Aktionen gehen viele AktivistInnen allein nach Hause.
Armut, Prekarität oder Stress am Arbeitsplatz mit all ihren Folgen
müssen sie individuell bewältigen. Diejenigen die im Sektor
solidarischer Ökonomie arbeiten, werden häufig vom materiellen
Überlebenskampf aufgefressen und ziehen sich aus politischen
Zusammenhängen zurück. Wir laden Menschen aus den
verschiedensten sozialen Bewegungen und Projekten ein,
gemeinsam zu diskutieren, ob solidarische Ökonomie eine
wirksame politische Strategie gegen Armut und Ausgrenzung sein
kann, und wie angesichts der neoliberalen Umstrukturierung der
Gesellschaft eigene wirtschaftliche Strukturen aufgebaut werden
können.



Ziele:

-          Die real existierende solidarische Ökonomie als
Wirtschaftssektor sichtbar machen und deutsche wie internationale
Projekte dieses Sektors beispielhaft vorstellen.

-          Den Begriff "Solidarische Ökonomie" in Deutschland
besetzen, seine politische Bedeutung diskutieren und politische
Erfordernisse seiner Ausweitung formulieren.

-          Aktive aus sozialen Bewegungen und Projekten
solidarischer Ökonomie zusammen bringen, Erfahrungen
austauschen und Kontroversen untereinander austragen.

-          Menschen motivieren und ermutigen, selbst in Projekten
solidarischer Ökonomie aktiv zu werden, und dafür auch über den
Kongress hinaus unterstützende Strukturen anregen.



Ort, Zeit, Größe:

-          Angestrebte TeilnehmerInnenzahl: 500 +

-          Zeit: 24. bis 26. November 2006

-          Ort: Berlin


Kongresselemente:

-          Offene Workshops (theoretisch & praktisch)

-          Podien zu zentralen Themen

-          Kultur

-          Projektemesse

-          Produkte solidarischer Ökonomie sichtbar machen (z.B.
Lebensmittel)



VeranstalterInnen:

Vorbereitet und politisch verantwortet wird der Kongress durch eine
verbindliche Vorbereitungsgruppe, die für weitere Aktive aus dem
Kreis der MitträgerInnen offen ist.

Sichtbare MitträgerInnen des Kongresses sollen möglichst viele
Organisationen, Projekte und Unternehmen werden. Alle
MitträgerInnen beteiligen sich nach ihren Möglichkeiten an der
Vorbereitung und Finanzierung des Kongresses.

RechtsträgerInnnen des Kongresses sind die Bewegungsakademie
in Verden und die OekoGeno-Akademie in Freiburg.


Sich einbringen:

Homepage: www.solidarische-oekonomie.de

Info-Mailingliste abonnieren:
http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/solidar-info

Abonniert schon jetzt die Info-Mailingliste zum Kongress!



Kontakt:

Kongress-Vorbereitungsbüro, c/o Bewegungsakademie,

Artilleriestr. 6, 27283 Verden,

Tel. [PHONE NUMBER REMOVED], info solidarische-oekonomie.de


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