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Re: [ox] p/p . blue eyed



Franz Nahrada wrote:

Natürlich ist es verkehrt, solche Überlebensstrategien Individuen als ihre
quasi naturgegebenen Dispositionen zuzuschreiben. Es kann aber in
kritischer Absicht richtig sein, darauf zu verweisen, daß
Gesellschaftsformen solche "überlebensfähigen Dispositionen" beinhalten,
benutzen und fördern.

Genau ! Leider habe ich vergeblich versucht, die Diskussion in diese Richtung
zu bringen.

In diesem Sinn ist die bürgerliche Gesellschaft durchaus von einmaliger
historischer Aggressivität. In ihr hat nur Erfolg, wer an die ressourcen
anderer (Geld) kommt. Sie ist daher auf einem Grundverhältnis der
"sanften" wechselseitigen Schädigung aufgebaut.  Es ist nicht zu erwarten
daß die in ihr herausgebildeten charakterlichen Dispositionen über Nacht
verschwinden.

Lass mich an diesen Gedanken mal ankn"upfen mit einem (gewagten) Sprung
zu einer alten Debatte, etwa die "uber die Werte f"ur die FOSS steht
(z.B. sch"on durch RMS vs. ESR, d.h. 'Free Software' vs. 'Open Source'
representiert):

Stallman k"ampft f"ur Freiheit, und macht aus der Benutzung und (ausschliesslicher)
Entwicklung Freier Software einen moralischen Imperativ.

Raymond hingegen betont die "Uberlegenheit von Open Source software
("software that doesn't suck"). Er ist sich durchaus der katalytischen
Wirkung des freien Zugangs zum code bewusst, d.h. der strukturellen
Grundlagen, aber fokussiert auf die software, nicht ihren Produzenten.

Stallman hingegen stellt den Menschen in den Mittelpunkt, aber indem er
in moralischen Kategorien denkt, ist er reiner Idealist (im philosophischen
Sinne).

Welcher Ansatz ist nun konstruktiver / wichtiger im Sinne der Keime die es
zu pflegen und entwickeln gilt ?

(Ich habe ESR mal eine diesbez"ugliche Frage gestellt, aber er hat sehr
 vehement bestritten, dass es hier um mehr als nur software geht. Nicht
 "uberraschend, denke ich...)

Gruss,
		Stefan

PS: und vielen Dank Franz, dass Du noch die Ausdauer hast hier nach Keimen
    f"ur gehaltvolle Diskussionen zu suchen !
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