vorabdruck
http://www.jungewelt.de/2005/10-10/003.php
Zitat daraus (=Ende):
»Machtkämpfe« finden nicht mehr um die Realakkumulation, sondern um die
Zirkulation der inflationierten Finanztitel statt. Die Personalunion von
Industriekapital und Bankkapital zum Finanzkapital, wie sie Hilferding
beschrieben hat, wird abgelöst durch die Personalunion von nicht mehr
industriell engagiertem Bankkapital und Investmentfonds zu einem
Finanzkapital anderer Ordnung und Qualität. Diese Verlagerung ist ein
stilles Eingeständnis, daß sich der Kapitalismus als Produktionsweise
selbst obsolet gemacht hat, auch wenn permanent irreguläre Produktion
qua Liquidität aus der Finanzblasen-Ökonomie stattfindet.
* Robert Kurz, Das Weltkapital. Globalisierung und innere Schranken des
modernen warenprozierenden Systems.
Nur nicht vergessen (gerade à propos Globalisierung und "Weltkapital"):
In China und Indien (und ziemlich auch in Osteuropa) gibt's noch jede
Menge Potential für ganz altmodisch-industrielles Wachstum -- das
reicht noch für viele Jahrzehnte Vollbeschäftigung (dort!), bis deren
Infrastruktur & Marktsättigung auf dem Niveau von Westeuropa ist.
Nur weil in Westeuropa die Jobs "verschwinden" und der Markt gesättigt
ist, heisst das noch lange nicht dass es überall auf der Welt so ist.
Hochhäuser und Verkehrsinfrastruktur werden nicht von Robotern gebaut.
Und sogar Programmiererjobs werden nach Asien outsourced...