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Re: [ox] Christoph Spehr: Die Aliens sind unter uns



Wolfgang Gaiswinkler schrieb:
Vielleicht sollten wir mal vom Inhaltlichen zum Sozialen gehen: Beim
Christoph Spehr gibt es wenigstens ein paar leute die das diskutieren.
Wie sieht das mit Deiner P/P Geschichte aus? Bist Du der einzige, der das
richtig erkannt hat? (Das mein ich ernst und ironisch)

Nun, im Gegensatz zu ihm habe ich darüber (noch) kein Buch geschrieben...
Ich habe das erstmal hier ventiliert, um zu sehen was die OpenSource-
Politischen von dieser Dichotomie halten.  Im deutschsprachigen Raum
ist mir keine "Gruppe" bekannt, die P/P vertritt.  Das liegt wohl v.a.
daran, dass das Thema schon wegen "Raffer/Schaffer" als Tabu gilt,
was aber wie Marxismus auch nur eine falsche Fährte ist.

Was P/P recht nahe kommt, ist Thorstein Veblen's Unterscheidung in
Leisure Class vs. Industrial Class.  Veblen sagte übrigens anfangs
des 20.Jh. die weitere Entwicklung im 20.Jh. schon recht genau voraus
(vgl. sein Buch "Imperial Germany") -- im wesentlichen: Dass die
Predators mit immer mächtigeren Waffen in die Katastrophe führen.
Veblen's Ideen wurden natürlich von den Predators bekämpft und
tabuisiert.


Also mit "sozial" mein ich. eine Überlegung kann ja nur wirkmächtig
werden, wenn sich auch ein paar leute drauf einlassen.

Tja, bei Marxisten fällt diese Theorie offenbar nicht auf fruchtbaren
Boden...


Noch eine Frage: Ist Spehr Deiner Ansicht nach auch nur ein pedator,
der "eine weitere clevere falsche Fährte gelegt hat"?

Es sieht ziemlich danach aus.  Der Beruf, die Tätigkeit und der
marxistische Hintergrund passt ja auch...


Und noch kurz was anderes, Christoph: was fällt zu Dir zu dem klugen
Einwand von Franz ein.

Siehe vorangegangenes Posting.


=========


HGG schrieb:
Christoph Reuss wrote:
Christoph Spehr: Die Aliens sind unter uns

Jetzt sehe ich's:
- Die "Aliens" entsprechen meinen Predators, nur dass Ch.Spehr sie eben
  politisch-korrekt als Nicht-Menschen umdefiniert... naja, eben Fiction.

Du solltest die Qualität der Argumentation in dem Buch, das auch schon
mal als "Hausfrauen-Philosophie" bezeichnet wurde, nicht unterschätzen.

"Hausfrauen-Philosophie" trifft es wahrscheinlich ganz gut, allerdings
nicht als Qualitäts-Argument:  Hausfrauen zeichnen sich i.A. durch
geringe politische Bildung aus -- ihnen kann man sehr leicht ein X
für ein U vormachen.  Und sie finden Predator-Alphas ganz sexy.
Also genau das richtige Zielpublikum für Predator-Schwindelideologen.


Übrigens sind die Aliens eine Metapher für
entpersonalisierte Herrschaftsformen des "demokratischen Zeitalters"
seit etwa 1945

Warum soll die Metapher erst seit etwa 1945 gelten?
Predators gab es schon immer, und gerade wenn man die Herrschaftsformen
nach 1945 verstehen will, ist es unerlässlich, die Vorgeschichte zu
berücksichtigen.  Stichwort Versailles.


- Der "Maquis" wäre quasi eine Produzenten-Autonomie-Zone.  Allerdings
  trifft Ch.Spehr da unrealistische Annahmen:  (eben Fiction..)
  a) eine "Zone" (oder irgendwer!) könne sich der Macht der Aliens/Predators
     völlig entziehen (soll wohl der "Keimform des Neuen" entsprechen)

O-Ton Spehr (am Anfang des Maquis-Kapitels) über "Feministinnen": Man
kann viel drüber reden, aber hast du schon mal mit einer zusammengelebt?
Sie haben trainierte Reflexe ... Also "Keimform des Neuen", aber *im
Alten* verankert.

Das bezieht sich aber auf die "innere" Macht ("trägt ein Alien in sich")
-- ich meinte jedoch die _äussere_ Macht der Aliens/Predators:  Z.B. dass
sich keine Zone den Auswirkungen der Millionenbauern und Militärsteuern
etc. entziehen kann.  Spehr's Maquis _kann_ das (wenn ich's recht verstehe)
-- aber das ist eine Illusion.  Konkret: Auch der Linux-Programmierer muss
Miete zahlen und auf fremdem Boden angebautes Essen essen und von Ölscheichs
verkauftes Heizöl/Benzin zumindest indirekt verwenden -- _selbst wenn_
er in seinen inneren Werten _nichts_ mehr vom "Alten" trägt.


Wie es in meinem mawi-paper am Schluss heißt:  Spehr beschreibt die
maquisianische Zivilisation als eine Zivilisation im
Verteidigungszustand,

Mit Verteidigung ist das Machtmonopol der Predators nicht zu brechen.
Schon gar nicht wenn man sie so verklärt angeht wie Spehr.


als Zivilisation, die *noch nichts* ist für
Zivilisten. Ein Noch-Nicht im Blochschen Sinne.

Ein Noch-Nicht in bester Predator-Tradition (Marx, Religionen):
"Jaa, und am Jüngsten Tag kommt dann endlich das Paradies..."
Hauptsache die Predators können solange (=ewig) weiterplündern.

So lange kann die Welt aber nicht warten, sonst machen die
Predators vorher den Planet kaputt.

Christoph



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