Message 10133 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT10133 Message: 1/45 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Die Steinchenfrage



Interessanterweise ist keiner der Antwortenden im gleichnamigen Subthread
(bis jetzt) auf die "Steinchenfrage" eingegangen.  Andreas deklariert
einfach die P/P-Dichotomie als falsch (oder zumindest als zu einfach),
macht es sich aber dann wiedermal zu einfach, indem er keinen "besseren"
Lösungsansatz für die Steinchenfrage beschreibt.

Die Steinchenfrage lässt sich auch _unabhängig_ von P/P formulieren:

"Warum fehlt der _Boden_ in der Liste der "10 Dinge, die Frei sein sollten"
 des Wiki-Gründers, _obwohl_ der Boden geradezu das _namensgebende Element_
 des Allmend- bzw. Commons-Begriffs ist ?"

---

Irgendwie symptomatisch für die hier beliebte Art, ungelöste (bzw. mit
dem eigenen Ansatz unlösbare) Problemteile einfach "wegzudefinieren",
ist das .sig-Zitat von Andreas:

"Der Mensch verschwindet aus der Arbeitswelt, wie das Pferd aus der Landwirt-
schaft verschwunden ist."  -- Wassily Leontief, Nobelpreis f. Oekonomie 1973

Das Pferd ist aus der Landwirtschaft _ganz_ verschwunden -- aber der Mensch
kann aus der Arbeitswelt _nicht_ annähernd verschwinden!  Der Traktor ersetzt
das Pferd, aber der Unterhalt und das Design der Traktoren wird nicht
von Pferden gemacht, sondern von Menschen, ebenso wie U&D der Maschinen,
die einzelne menschliche Jobs "ersetzen".  Andreas wird wohl antworten,
das Zitat sei eben nur auf die mühseligen und unkreativen Jobs gemünzt,
aus denen der Mensch verschwinden würde (und sich dann auf die kreativen,
angenehmen Jobs konzentrieren könnte) -- aber das stimmt auch nicht, denn
es gibt zahlreiche unkreative und mühselige Jobs, die sich _nicht_
automatisieren lassen, z.B. Busfahrer, Taxifahrer, Pizzakurier,
Serviertochter, Automechaniker, Kloputzer, Krankenpfleger etc. etc.

Es ist schon mehr als eine Übervereinfachung, über diese Unterschiede
hinwegzusehen und so zu tun, als ob der Mensch aus der Arbeitswelt
verschwinden könnte wie das Pferd aus der Landwirtschaft.  Sowas
kann nur auf den Holzweg führen.

Ausserdem muss man auch sehen, dass der "Ersatz" des Pferdes durch
Traktoren zu schweren Kollateralschäden geführt hat, die sich sehr
nachteilig auf die Umwelt und Volksgesundheit auswirken:
- Bodenverhärtung durch die schweren Traktoren (zerstört die Mikrofauna
  und senkt damit die Nährstoffqualität der Pflanzen)
- Abgase direkt aufs Feld, wenn der Traktor x-mal im Jahr drüberfährt
- Erosion

Diese Nachteile zu ignorieren und nur die positiven Seiten zu sehen,
ist typisch für das von den Realitäten abgehobene Wunsch- und
Scheuklappen-Denken von Predator-Ideologen wie Leontief und Marx.


Vor diesem Hintergrund mutet es schon witzig an, dass mir hier für P/P
dauernd Übervereinfachung und Ignoranz vorgehalten wird.


Predators denken von den Realitäten abgehoben, weil sie es selber
nicht nötig haben, auf dem Boden der Realität zu arbeiten, sondern
dafür immer Produzenten einspannen können, während sie selbst sich
in einer abgehobenen Sphäre bewegen, in der Recht hat wer mächtiger
ist, unabhängig davon ob das was er sagt mit der Realität übereinstimmt.
(Oft setzt sich sogar gerade das durch, was _weniger_ mit der Realität
übereinstimmt, denn Lug+Trug ist nun mal das BusinessModel von Predators.)
Die Diskrepanzen zwischen Predator-Luftschloss und Realität müssen ja eh
die Produzenten "ausbaden", oft auf blutige und schweissgebadete Weise!
Und das wird sich erst ändern, wenn die Predators entmachtet sind.


-- Wassily Leontief, Nobelpreis f. Oekonomie 1973

Dazu ist noch zu sagen, dass der sogenannte "Nobelpreis für Oekonomie"
selbst ein Predator-Betrug ist:
Dieser war nämlich nicht unter den von Alfred Nobel begründeten Preisen,
sondern wurde erst später "dazugemogelt" von der Bank von Schweden,
um der unseriösen Pseudo-Wissenschaft Oekonomie einen Anstrich von
Seriösität zu verleihen!  Also ein Preis von Predators für Predators.
Alfred Nobel rotiert im Grabe dafür, denn er hatte eine sehr schlechte
Meinung von Predators, insbesondere von Anwälten und Ökonomen, und
konzipierte seine Preise als Preise von Produzenten für Produzenten!
(vgl. Nobel-Biographie)


Zu anderen Punkten antworte ich unter dem anderen Titel.

Christoph



________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT10133 Message: 1/45 L0 [In index]
Message 10133 [Homepage] [Navigation]