Message 10073 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT10073 Message: 1/1 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] Digest [ox-en] für die Woche vom 19.11.-25.11. 2005



==========================================================================
Shahzad:few hours with Richard Stallman [u]
Shahzad Ahmad 20.11.2005 10:22

Stallmann -- eine "interessante Person, aber mit einer etwas
sonderbaren Individualität."
==========================================================================

[...]
"Richard Stallman programmiert nicht mehr, weil er so beschäftigt ist
und seine Zeit damit verbringt, die Freiheit von Software in der ganzen
Welt zu predigen. Er benutzt Computer nur für emails, zum Musikhören,
und zum Editieren von Texten mit GNU Emacs. Er vertraut keiner anderen
Software als der, die er selbst geschrieben hat. Da er eine Unix-Person
ist, benutzt er ein grafisches Interface lediglich zum Betrachten von
Bildern.

Er hat sein eigenes Betriebssystem geschrieben und seinen eigenen
Texteditor und verschiedene andere Software. [...]

Als ich ihn fragte, wo er lebe, lächelte er und sagte, 'auf den
Flughäfen der ganzen Welt'.

Am Veranstaltungsort des Summit sah ich ihn mit seiner
Registrationskarte, die in Aluminiumfolie gewickelt war. Es war zum
Protest, um RFID abzublocken. Er war in Sorge, daß er damit verfolgt
werden könnte.

[...] Er ist glücklich mit dem, was er tut und da er einen Trend
gesetzt hat, welchem viele folgen, tut er jetzt alles, um freie Software
zu predigen.

Meine persönliche Meinung ist, daß er seine eigene [Scheinwelt] kreiert
hat, über die er nicht hinausblicken kann. Es gab da eine Diskussion,
daß auch seine Jünger Fundamentalisten und in ihrer eigenen Ideologie
unnachsichtig seien.
[...]
Shahzad"

Original auf
http://www.apc.org/english/wsis/blog/index.shtml?x=2538130

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03050

===========================================================================
Re:[ox-en] A brief introduction of the "germ form theory"


SMeretz:

Eine kurze Einführung in die "Keimformtheorie"
===========================================================================

"Ich würde die Ideen um die 'Keim'-form nicht eine 'Theorie' nennen,
andere tun das indes. Es gibt zwei Ursprünge des Begriffs 'Keimform':
einen in der deutschen kritischen Psychologie, die von Klaus Holzkamp
begründet wurde (1927-1995); den anderen in einem Artikel von Robert
Kurz, 'Antiökonomie und Antipolitik'.

Während Holzkamp in seiner Arbeit den Begriff 'Keimform' nicht explizit
verwendete, entwickelte er [doch] die Prinzipien von Entwicklung in
einem sehr allgemeinen Sinne. Kurz wiederum verwendete 'Keimform'
explizit, indem er argumentierte, daß sich niemand ohne Vorformen neuer
Typen gesellschaftlicher Organisation einen gesellschaftlichen Sprung
aus dem Kapitalismus heraus vorstellen könne. Da er [der Begriff] derart
weiteitreichend in verschiedenen Theorien verwendet wird, mag er ihn nicht;
er betonte später eine gewisse Distanz zu seiner eigenen Theorie, vor
allem zum Begriff 'Keimform'.

=== Fünf Schritte zu einer neuen Gesellschaft ===

Holzkamp verwendete sein "Fünfschritt-Modell der Entwicklung" für
Analysen qualitativer Schritte in der Evolution - von einfachen Zellen
hin zur menschlichen Gesellschaft. Ein Fünfschritt-Zyklus besteht aus:
1. Auftreten der Keimform der Entwicklung
2. Krise der alten Form der Entwicklung
3. Die Keimform wird zur wichtigen Dimension innerhalb der alten Form
der Entwicklung
4. Die Keimform wird zur dominanten Form der Entwicklung
5. Rekonstruktion des gesamten Entwicklungsprozesses.

[...] 
3. Die Akzeptanz der Keimform kann in zwei Richtungen erfolgen:
Integration in das Alte durch Übernahme der bestehenden Prinzipien, oder
sie erweist sich als besser und setzt sich durch [...]

Schritt 5: Schließlich 're-strukturieren' sich alle Aspekte des gesamten Entwicklungsprozesses in Hinblick auf das dominante, *sich von selbst verstehende* neue Prinzip der Entwicklung [...] Das zieht potentiell den ersten Schritt eines neuen Fünfschritt-Zyklusses nach sich.

Alle Phasen können kürzer oder länger sein, und jederzeit können
Rückschläge erfolgen. Nichts ist gegeben oder vorbestimmt. Der
Fünfschrittzyklus kann erst dann komplett erkannt werden, wenn er
sich vollzogen hat, und nur im Nachhinein kann die frühere Keimform
sicher identifiziert werden. Innerhalb des Entwicklungsprozesses kann
das Fünfschritt-Modell helfen, die Sinne zu schärfen, um ein besseres
Aktionspotential zu erlangen. Die kontroverse These im Oekonux-Projekt
ist eben die: mit freier Software haben wir die Keimform einer neuen
Gesellschaft."

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03051
===========================================================================
rethinking licences
Franz Nahrada 23.11.2005 22:10

"Liebe Oekonuxis in aller Welt,
nachfolgend ein interessanter Brief, den Andrius Kulikauskas heute
ausgesendet hat.
[...]
Franz


Hallo zusammen,

Ich habe ein Online-Laboratorium, Minciu Sodas, für unabhängige Denker.
Einige unserer Mitglieder haben genuine Innovationen in Software-Design
und ökologischen Technologien.

[...]

Ich denke, daß die Unterscheidung in "kommerziell" und
"nichtkommerziell" nicht hilfreich ist. Wenn wir wollen, daß die Leute
rund um die Welt "selbst-erhaltend" sein sollen, müssen wir kommerzielle
Anwendungen ermutigen und diese nicht mit Einschränkungen und Fragen
über den Zugriff besteuern.

Statt dessen, schlage ich vor, zwischen "human" und "nicht-human"
[=Unternehmen] zu unterscheiden.

[...]

Auch bin ich neugierig, ob andere diesen Ansatz gut finden.

Thank you.

Andrius"

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03052
===========================================================================
stallman's experience with rfid during wsis (Modified...)
oli 23.11.2005 16:46

Interview über viele Dinge sowie Erfahrungen mit RFID.

http://www.netzpolitik.org/wp-upload/podcasting_richard_stallman.ogg

-oli


http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03053
===========================================================================
Piracy and the Courts
Adam Moran 24.11.2005 16:30

"[...]

Stallman's Erfahrungen mit RFID während der WSIS (modifiziert durch
Geert Lovink)
:Zitiert nach Richard Stallman [2] /Cf. [3])

'... Diese Sache ist dermaßen gefährlich für die Demokratie, daß sie um
jeden Preis eingestampft werden muß.
Ich glaube, daß es als Verbrechen gelten muß.
Für ein Unternehmen als Fingerzeig.
Für eine Regierung, daß sie eine Operation in Gang setzt für keinen
anderen Zweck als den unmittelbaren ökonomischen Profit dieser Operation.

Was bedeutet:
Sanktionen androhen, um eine Aktivität auszulösen.
[Die Art und Weise, wie bestimmte Interessengruppen bei Regierungen Bedürfnisse generieren, SMa] sollte als Verbrechen geahndet
werden, für welches die Beteiligten für viele Jahre ins Gefängnis
gehören und möglicherweise Grund sein, Anlagen von Firmen komplett zu
konfiszieren.
Das ist es, was getan werden muß, wenn du Demokratie haben willst.'

Das erinnert mich [??? entweder Adam Moran, oder Geert Lovink, SMa] an
einen Ausspruch von Antonio in 'Der Sturm'...
'Das Ende seines Gemeinen Wesens vergißt den Anfang!' [deutsche
Übersetzung von August Wilhelm Schlegel]

[...]"

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03054
===========================================================================

Swedish Book on Free Creativity
Johan Söderberg 24.11.2005 19:25

"Hi Liste!

Ein schwedischer Herausgeber beauftragte mich, ein Buch zu schreiben
über freie Kreativität auf Schwedisch. Ich plane, meine Argumente gegen
intellektuelles Eigentum auf Interviews auzubauen mit Leuten, die neue
Kultur und neue Technologie außerhalb der Gesetze über geistiges
Eigentum schaffen. F/OSS-Entwickler, Wikipedia und WiFi-Aktivisten sind
einige Gebiete, die ich beackern möchte. Ich möchte wissen, ob es hier
auf der Liste Ideen gibt über Dinge/Leute usw., die interessant sein
könnten, um in diesem Buch gebracht zu werden? Auch möchte ich wissen,
wer zur Weihnachtszeit nach Berlin fährt? Das letzte Oekonux-Meeting
liegt schon eine Weile zurück, und es wäre schön, alte und neue
Gesichter wiederzusehen.

Euer

Johan"

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03055
=============================================================================
sell your free software "lifestyle" business for nine figures [u]
Benj. Mako Hill 24.11.2005 20:01

MBouwens: "Stell dir also mal folgende zwei Situationen vor. Das macht
den Unterschied vielleicht klarer.Gegeben ist ein Open-Source-Projekt,
mit einem Kern führender Programmierer und einer Menge kleiner Teilnehmer.

Einige Anleger von Risikokapital sind interessiert. Es gibt zwei Optionen:
- einige der führenden Individualisten >verkaufen< ihre Führung und ihre
Kenntnis des Projekts und werden reich dabei."

Mako: "Was meinst du mit 'verkaufen'? Die Leute werden normalerweise
bezahlt für andere Projekte, die auf dem originalen Projekt basieren
(z.B. einen Fork), oder dafür, daß sie weitermachen, was sie machen,
aber regelmäßiger und häufiger. Es ist es ebenso angebracht, festzustellen, daß
reich zu werden dabei nicht gerade die Regel ist."

MBouwens: "ODER
- es wird ein kooperatives Unternehmen gebildet, so daß, falls
geschäftliches Interesse besteht, alle Mitglieder der Kooperative daran
teilhaben können, nicht nur ein paar."

Mako: Ein Teil des Problems ist, daß die freiwillige Natur der Arbeit es
unglaublich erschwert, die Beiträge zu quantifizieren. Die Dinge sind
einfach zu beliebig und Quantifizierungsschemen (etwa Codezeilen)
funktionieren nicht und Qualifizierungsschemen skalieren nicht.

[...]

Nach meiner Erfahrung ist es besser, bei großen Projekten
*niemanden* zu bezahlen, sondern das externen Organsationen und Individuen zu überlassen.

Ich habe das ein bißchen in einem Essay dokumentiert, das ich über die
Finanzierung freiwilliger freier Software-Projekte geschrieben habe:"
http://mako.cc/writing/funding_volunteers/funding_volunteers.html

MBouwens: "Das Problem ist, Wege zu finden, zu verhindern, das wenige
die Arbeit der Vielen ausnutzen."

Mako: "Ich denke, eine Sache ist daß die Beteiligten die Situationen nicht
immer in dieser Weise sehen. Wenn ein anderer Debian-Entwickler Dank
seiner Arbeit bei Debian einen Job erhält, bin ich glücklich --- fühle
mich nicht etwa angeschissen oder so. Wenn ich Code schreibe, mache ich
das nicht mit der Idee, daß ich dafür in Zukunft Aktienoptionen bekomme.
Wenn das meine Interessen wären, gäbe es andere Wege, meine Zeit zu
verbringen."

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03056
================================================================================

sell your free software "lifestyle" business for nine figures [u]
Benj. Mako Hill 24.11.2005 20:06

MartinHardie: "Also, so wie ich RMS gelesen habe, sagte er, daß die
freie Software-Community eine von Nutzern ist, die durch ein
'rechtliches' Dokument konstituiert werden und nicht eine Community, die
sich mit Produktion befaßt."

Mako: "Hast du das Zitat irgendwo?

RMS sagt mit Sicherheit, daß sein Ziel nicht Produktion, Qualität oder
Effizienz ist, sondern Freiheit (in einer bestimmten Weise). Wenn das
'rechtliche' Dokument die FSD ist, könnte das Sinn haben.

Die Idee, daß die *aktuellen* juridischen Dokumente (z.B. die GPL oder
andere Lizenzen) im Zentrum der Bewegung stehen, ist eine
Mißinterpretation, aus der im Kern Richards und mein gegenwärtiges
Zerwürfnis mit Creative Commons resultiert. Wenn dich meine
Zusammenfassung über diese Meinungsverschiedenheit interessiert, ich
habe sie hier aufgeschrieben:"

http://mako.cc/writing/toward_a_standard_of_freedom.html

http://www.oekonux.org/list-en/archive/msg03057

=================================================================================















________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT10073 Message: 1/1 L0 [In index]
Message 10073 [Homepage] [Navigation]