Re: [ox] kreative vs. instrumentelle Macht
- From: crox iac-research.ch (Christoph Reuss)
- Date: Thu, 22 Sep 2005 22:09:01 +0200
Holger Weiss schrieb:
Ich fuer meinen Teil kritisiere die Unterscheidung nicht, weil ich ihr
notwendig eine Naehe zur Nazi-Ideologie unterstellen wuerde, sondern
schlicht, weil ich sie analytisch fuer falsch halte. Im Kern deshalb,
weil sie den notwendigen _Zusammenhang_ zwischen unserer heutigen Form
der Produktion und der "Rolle der Juristen, Banker, Militaers und
Demagogen darin" leugnet.
^^^^^^^
Ganz und gar nicht -- sie _betont_ diesen Zusammenhang sogar. Die
Produktionsbedingungen würden nämlich ganz anders aussehen, wenn
Producers statt "Juristen, Banker, Militaers und Demagogen" an der
Macht wären.
Die Predators denken nicht technisch/funktional, sondern formell
in Kategorien ihrer Macht- und Gewinn-Maximierung, und geben
deshalb technisch unsinnige bzw. kontraproduktive Vorschriften
aus, seien dies Gesetze oder ökonomische Ideologien (Neo-Cons)
oder finanzielle Rahmenbedingungen/Geldverteilung. Dadurch dass
die Predators an der Macht sind, sind die Producers gezwungen,
sich ständig widerwillig an diese dummen Vorgaben anzupassen,
wodurch aber ihre produktive Selbstverwirklichung behindert wird
(und verhindert wird, dass Entwicklungen in sinnvolle Richtungen
laufen, stattdessen muss auf Teufel komm raus auf kurzfristige
Gewinnmaximierung zugunsten der Predators "optimiert" werden).
Die Beispiele sind Legion, sie begegnen uns doch auf Schritt und
Tritt im Alltag, auch auf dem Gebiet des geistigen Eigentums.
Wären hingegen die Producers an der Macht, dann könnten sie die
Rahmenbedingungen der Produktion _selbst_ bestimmen, so wie es
technisch-funktional am sinnvollsten ist, und könnten die doofen
Regeln der Predators mit einem müden Lächeln links liegen lassen.
Gruss,
Christoph
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de